© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Die Schüler*innen sitzen – mit Abstand und Maske – in einem Klassenraum der Richtsberg-Gesamtschule (RGS) und verfolgen, was die beiden Frauen vor ihnen sagen. Die sind keine Lehrerinnen, sondern zwei der rund 120 Mitglieder im Test-Team der Stadt Marburg. Die Stadt hat in den vergangenen zwei Wochen Freiwillige beim DRK Mittelhessen schulen lassen, damit sie qualifiziert beim Corona-Schnelltest unterstützen können. Nun sind die ersten Mitglieder des Test-Teams in der Richtsberg-Gesamtschule und erklären den jungen Menschen, wie sie den Schnelltest richtig anwenden. Dann machen alle, die das Einverständnis der Eltern haben, den freiwilligen Selbsttest mit Unterstützung der städtischen Helfer*innen.
„Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv an einer Teststrategie für die Marburger Schulen gearbeitet, unser Test-Team geschult und notwendiges Testmaterial beschafft. Nun testen wir im Schulalltag, wie gut die Strategie funktioniert und ob die Schüler*innen das Angebot annehmen“ so Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir arbeiten dabei eng und vertrauensvoll mit dem Landkreis zusammen. Gemeinsam werden wir unsere gewonnenen Erfahrungen in der nächsten Woche besprechen und dann das weitere Vorgehen abstimmen.“© Patricia Grähling, Stadt Marburg Vom Kreis werde dann entschieden, ob und wie es in ein flächendeckendes freiwilliges Testangebot an den Schulen gehen könne. „Klar muss dabei sein, dass die Teilnahme an den Tests freiwillig ist und niemand vom Unterricht ausgeschlossen wird, der keinen Schnelltest machen möchte oder darf“, betont Spies.
Die Universitätsstadt Marburg hat ihr Testkonzept zunächst an der Marburger Abendschule und an der RGS umgesetzt. Für das benötigte Testmaterial – unter anderem Schnelltests sowie Schutzausrüstung für die Test-Lots*innen – ist die Stadt Marburg finanziell in Vorleistung getreten, da sie von einer Kostenerstattung ausgeht.
„Die Zusammenarbeit für die Vorbereitungen mit den beiden Pilot-Schulen für unseren ,Corona-Test-Test‘ lief reibungslos und flexibel. Wir sind sicher, dass sich die Vorbereitungen und das Konzept ebenso schnell an weiteren Schulen umsetzen lassen“, so Spies.
„Es hat gekitzelt – aber das war nicht schlimm. Es war viel besser, als der normale Test mit dem langen Stäbchen“, sagt Jonathan. © Patricia Grähling, Stadt Marburg Der 12-Jährige lässt sich zusammen mit seiner sechsten Klasse testen. „Gut ist, wenn man weiß, ob man Corona hat. Ich hoffe, dass durch die Tests die Schule aufbleiben darf und wir nicht wieder zuhause lernen müssen.“ Dominique aus der zehnten Klasse ist wichtig: „Ich möchte niemanden anstecken. Deswegen ist es gut, wenn ich regelmäßig testen lassen kann, ob ich Corona habe.“
Zum Konzept gehört: Die Schüler*innen testen sich selbst. Das Test-Team hilft dabei, erklärt wie der Test funktioniert, wertet die Tests aus und steht für Fragen zur Verfügung. Alle Schüler*innen benötigen dafür eine Einverständniserklärung, welche bei Minderjährigen auch die Sorgeberechtigten unterschreiben müssen. Fällt ein Test positiv aus, werden die Eltern sowie das Gesundheitsamt benachrichtigt und die getestete Person muss umgehend nach Hause. Das Schnelltestergebnis muss durch einen PCR-Test bestätigt werden, entweder im Gesundheitsamt oder bei den jeweiligen Hausärzt*innen.