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Bildungspartnerschaften
Das Projekt Bildungspartnerschaften wurde im Rahmen des Programms Soziale Stadt Richtsberg in Kooperation von der Bürgerinitiative für soziale Fragen (BSF e.V.), der Astrid-Lindgren-Schule, dem Kinder(H)ORT Richtsberg und der Programmkoordination Soziale Stadt Richtsberg seit 2005 vorbereitet und wird seit Januar 2007 im Stadtteil Richtsberg durchgeführt (siehe Projektbeschreibung Soziale Stadt).
Das Projekt Richtsberg wird im Rahmen des Programms Soziale Stadt von der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Hessen und der Stadt Marburg gefördert, die BSF e.V. unterstützt das Projekt durch Eigenmittel.
Die Verantwortung für die Durchführung des Projektes liegt weitgehend bei der BSF e.V., Ansprechpartnerin ist Frau Marion Bender, BSF e.V., Damaschkeweg 96, 35039 Marburg
Telefon: 06421 44122, bender@bsf-richtsberg.de ,BSF-Richtsberg.de.
Da die Konzeption des Projektes auf breite Zustimmung in der Fachöffentlichkeit und den städtischen Gremien stieß, erweiterte der Magistrat der Stadt Marburg das Projekt um den eigenständigen Projektteil "Bildungspartnerschaften in der Stadt", welches im Stadtwald, im Waldtal und in Wehrda durchgeführt wird. Dort gehen die Kindertagesstätten und Grundschulen Bildungspartnerschaften mit den dort tätigen Gemeinwesenprojekten und Initiativen ein, die Projekte werden vom Hessischen Sozialministerium und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie von der Stadt Marburg gefördert, die Stadtteilprojekte unterstützen die Projekte durch Eigenmittel. Die Verantwortung für die Durchführung der Teilprojekte liegt weitgehend bei:
Stadtwald:
Initiative für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit in Ockershausen (IKJG e.V.)
Graf-von-Stauffenberg-Str. 22a, 35037 Marburg
Telefon: 06421 34171, team@ikjg.de, IKJG.de.
Waldtal:
Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB e.V.), Ginseldorfer Weg 50, 35039 Marburg
Telefon: 06421 690020, c.hey@aksb-marburg.de
Wehrda:
Elterninitiative Wolkenkratzer e.V., Ernst-Lemmer-Str. 54, 35041 Marburg
Telefon: 06421 871769, info@Wolkenkratzer-Verein.de, Wolkenkratzer-Verein.de.
Kurzinhalt und Ziele der Projekte:
Mit den Projekten soll flächendeckend im Zusammenwirken von Bildungs- und Erziehungsinstitutionen mit zugewanderten Menschen den Eltern praktisch gezeigt werden, dass sie ihre Erziehungsverantwortung wahrnehmen und sich und ihren Kindern zugleich helfen können.
Innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren soll innerhalb der Stadt Marburg ein Konsens und die Fähigkeit heraus gebildet werden, dass Eltern ihren Teil der Verantwortung für ihre Kinder aktiv wahrnehmen. Das Projekt richtet sich an junge Menschen bis zum Alter von ca. 12 Jahren mit ihren Eltern. Ein umfangreiches und abgestimmtes Programm von der Geburtsvorbereitung bis zum Ergebnistransfer des Projektes soll durchgeführt werden. Das Modellvorhaben beschäftigt sich vorrangig mit Fragen der Migration und Integration im Zusammenwirken von Jugendhilfe und Schule.
Der Kern des Projektes sind die sogenannten "Rucksackprogramme". "Rucksack", das in den Niederlanden entwickelt und in Essen weiterentwickelt wurde, hat das Ziel, diese Problematik bereits im frühkindlichen Alter durch eine Einbeziehung der Eltern anzugehen. Ihm liegen folgende Überlegungen zugrunde:
● Ein Kind lernt eine Sprache leichter, wenn es seine Muttersprache gut beherrscht
● Kinder mit Migrationshintergrund lernen zu Hause, in den Kinderbetreuungseinrichtungen und der Grundschule nicht automatisch die Sprache der Mehrheitsgesellschaft auf einem Niveau, das für einen späteren Bildungserfolg ausreichend ist.
● In Kindertagesbetreuungseinrichtungen und Schulen ist deshalb eine familienergänzende systematische Sprachförderung nötig, die in den Alltag der Einrichtung integriert wird und in den die Eltern einbezogen sind.
Die Eltern werden durch "Familienpatinnen" unterstützt. Diese sollen sowohl ihre Muttersprache als auch Deutsch gut beherrschen und andere Mütter aus ihrem kulturellen und sprachlichen Milieu mit den Zielen und Inhalten der Elementarbildung vertraut machen und sie anlei-ten, wie man Sprache und die allgemeine Entwicklung im Kleinkindalter durch spielerische Anleitung fördert. Dazu sollen die Mütter mit ihren Kindern Aktivitäten in der Muttersprache durchführen. Diese Aktivitäten werden zeitnah auf Deutsch auch in der Einrichtung durchgeführt. Die Kinder lernen, sich in beiden Sprachen auszudrücken. Bei den Essener Projekten zeigte sich, dass die Sprachkompetenz der Kinder sowohl in Bezug auf die Muttersprache wie auch in Bezug auf das Deutsche erheblich gewachsen ist. Bei den meisten teilnehmen-den Müttern wurde zudem das Interesse für das Erlernen der deutschen Sprache geweckt.
Bürgermeister Kahle weist auf die besondere Bedeutung der Wertschätzung der Mutter- oder auch Familiensprache hin. Spracherwerb sei ein komplexer, eigenaktiver, konstruktiver Prozess. Kinder bilden, teils unbewusst, eigenständig Hypothesen und Regeln darüber, "wie Sprache gebaut" ist, sie lernen Sprache nicht nur über Nachahmung. Dabei sei auch der Prozess des kindlichen Zweitsprachenerwerbs und die besondere Rolle der Erstsprache (Muttersprache) bei Migrantenkindern zu beachten. Sprache könne sich nur in einer sozialen Umgebung mit vielfältigen sprachlichen Anregungen und Sprachanlässen herausbilden.
Dies betone auch das Hessische Sozialministerium in seinem Bildungs- und Erziehungsplan: "Die Förderung von Zwei- und Mehrsprachigkeit gehört wesentlich zur sprachlichen Bildung. Dabei gilt es, die spezifischen Entwicklungsprofile, Kompetenzen und Bedürfnisse von mehr-sprachig aufwachsenden Kindern wahrzunehmen und zu nutzen - sowohl mit Blick auf die betroffenen Kinder und Familien als auch mit Blick auf einsprachige deutsche Kinder. Wertschätzung und Förderung von Mehrsprachigkeit und "Deutsch lernen" sind kein Widerspruch, sondern komplementäre Zielsetzungen; sie gehören zusammen".
Die praktische Arbeit der Projekte beginnt nach den Sommerferien, derzeit läuft intensiv die Vorbereitung. Die Projekte werden 2010 beendet. Gegen Ende des Jahres 2007 können erste Ergebnisse und Erfahrungen veröffentlicht werden.
Aktuell:
Teile des Projektes Bildungspartnerschaften sollen von Personengruppen oder Vereinen durchgeführt werden können. Für den Richtsberg liegt die Ausschreibung bereits vor.