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Sehenswürdigkeiten

Elisabethkirche

Elisabethkirche
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Die Elisabethkirche ist Marburgs bekanntestes Bauwerk und zugleich ein Publikumsmagnet.

Egal ob in Marburg zu Gast oder einheimisch – kaum jemand besucht die Elisabethkirche nicht. Dabei wissen zumindest vorher nur wenige, dass es sich eigentlich um eine Marienkirche handelt.

Der Bauherr im 13. Jahrhundert war der damals sehr mächtige und begüterte Deutsche Orden, der seine Kirchenbauten immer der eigenen Schutzpatronin, der Jungfrau Maria, weihte.

Die zentrale Funktion der Kirche als Grabstätte der Heiligen Elisabeth (1207 – 1231, heilig gesprochen 1235) und als Pilgerkirche über dem Grab der Heiligen überwog jedoch im Bewusstsein der Bevölkerung ihrer Funktion als Ordenskirche bei weitem. So setzte sich der Name Elisabethkirche klar durch.

Knapp 50 Jahre dauerte der Kirchenbau (Baubeginn 1235, Weihe 1283). Bis zur Vollendung der beiden 80 Meter hohen Türme waren nochmals ungefähr 50 Jahre nötig.

Als erste rein gotische Hallenkirche auf deutschem Boden kommt der Elisabethkirche kunsthistorisch eine besondere Bedeutung zu. Die schlichte frühgotische Architektur des Bauwerks ist für viele Besucherinnen und Besucher ein besonderes Erlebnis, auch wenn die ursprünglichen Wandmalereien seit einem Bildersturm im Jahr 1619 größtenteils zerstört sind.

Erhalten ist der gotische Hochaltar aus Sandstein von 1290 im Hohen Chor (Ostchor). Hier kommt der Kontrast zwischen früher Gotik (Kirche) und Hochgotik (Altar) wirkungsvoll zur Geltung. Die Fensterfront hinter dem Hochaltar zieren romanische und gotische Buntglasfenster. Besonders hervorzuheben ist das spätromanische Elisabethfenster (unten rechts) mit der Darstellung wichtiger Szenen aus Elisabeths Leben (rechte Hälfte) und der Heiligen beim Ausüben der Werke der Barmherzigkeit (linke Hälfte).

Im Nordchor befindet sich die Grabstätte der Heiligen. Ursprünglich lag diese innerhalb des von Elisabeth selbst 1228 hier am Rande von Marburg gegründeten Hospitals. Elisabeth war 1231 vor dem Altar der Hospitalkapelle begraben worden. Beim Kirchenneubau nach ihrer Heiligsprechung 1235 wurde diese Grabstätte direkt in das Gebäude einbezogen.

Elisabethkirche, Elisabethschrein © Rolf K. WegstBereits 1236 waren die Gebeine der Heiligen aber bei einer feierlichen Zeremonie dem Grab entnommen worden. Der extra für diese Gebeine angefertigte Schrein, eine kunsthandwerkliche Kostbarkeit, wird seit Jahrhunderten in der Sakristei der Kirche aufbewahrt. Seit der Reformation befinden sich allerdings keine Gebeine mehr darin.

Der dritte, südliche Chor ist als „Landgrafenchor“ bekannt. Hier stehen die Grabmäler der bis zur Reformation in der Elisabethkirche bestatteten Hessischen Landgrafen – sämtlich direkte Nachkommen der Heiligen Elisabeth. Die Gräber selbst befinden sich in den Fundamenten unter dem Chor.

Ein Besuch der Chöre und der Sakristei, vielleicht gar im Rahmen einer Führung, ist auf jeden Fall empfehlenswert. Wer einfach nur Stille und die meditative Atmosphäre einer Kirche sucht, darf auch ohne Eintritt zu bezahlen kommen: allerdings nur bis vor die Chorschranke. Die evangelische Elisabethkirchengemeinde zählt heute etwa 5.700 Mitglieder.

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Landgrafenschloss

Landgrafenschloss
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Das Landgrafenschloss thront hoch über der Marburger Altstadt und ist eine der Hauptattraktionen unter den Sehenswürdigkeiten unserer Stadt.

Die ältesten von außen sichtbaren Gebäudeteile stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der erste hessische Landgraf Heinrich I., Enkel der Heiligen Elisabeth, baute hier seine Residenz auf. Jüngstes Gebäude ist der Wilhelmsbau (Grundsteinlegung 1493), der heute in fünf Stockwerken das Universitätsmuseum für Kulturgeschichte beherbergt. Schlossbesucher können im Untergeschoss des Westflügels auch Reste alter Burganlagen aus dem 9. und 10. Jahrhundert sehen.

Der im Nordtrakt gelegene und im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaute gotische Fürstensaal hat eine Grundfläche von rund 420 Quadratmetern. Damit ist er der größte gotische Profansaal Deutschlands und wurde ausschließlich zu weltlichen Zwecken errichtet. Noch heute wird der Fürstensaal zu besonderen festlichen und kulturellen Anlässen genutzt.

Die 1290 geweihte Schlosskapelle weist einen historischen Fußboden aus glasierten Tonfliesen und große Teile der ursprünglichen Wandmalereien auf.

Seine wichtige Funktion als eine der Hauptresidenzen der Landgrafen von Hessen verlor das Marburger Schloß im Jahr 1604 mit dem Tod von Landgraf Ludwig IV., der kinderlos verstarb. Ludwig IV. – Erbe des Marburger Landesteiles – war einer der vier Söhne und Haupterben Philipps des Großmütigen (1504 – 1567). In den weiteren Jahrhunderten diente das Landgrafenschloss vielen anderen Zwecken; es war unter anderem Gefängnis und Hessisches Staatsarchiv.

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Rathaus und Altstadt

Rathaus und Marktplatz
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Rathaus und Marktplatz: Wenn alle, die Rat suchen, wirklich hierher kommen würden, hätten Oberbürgermeister und Magistrat „keine ruhige Minute mehr“.

Längst reicht das Rathaus allein nicht mehr aus als Sitz der Stadtverwaltung mit knapp 1.000 Beschäftigten. Doch das historische Rathaus (erbaut 1512 bis 1527) und der Marktplatz sind noch immer Mittelpunkt städtischen Lebens. Wer die Oberstadt – also die auf dem Schlossberg oberhalb der Lahn gelegene Altstadt – besucht, schaut fast immer auch schnell einmal am Markt vorbei. Sei es zum Einkaufen an den Markttagen Mittwoch und Samstag oder um an beliebigen Wochentagen zur vollen Stunde den Gockel oben auf der Rathausuhr zu beobachten.

Den Renaissance-Turm mit dem Uhrgiebel hat 1581 der Baumeister Eberhard Baldewein an das gotische Rathaus angebaut, das den Marburgern bis dahin zu schlicht erschien.

Sophie von Brabant © Marburg Tourismus und MarketingDer Marburger Marktplatz war außerdem der Überlieferung nach Schauplatz der Gründung des Landes Hessen im Jahr 1248. Sophie von Brabant, älteste Tochter der Heiligen Elisabeth, soll hier am Marktbrunnen nach dem Tod des letzten Ludowingers Heinrich Raspe IV. ihren damals vierjährigen Sohn Heinrich zum Landgrafen ausgerufen haben. Tatsächlich erlangte dieser nach längeren Erbstreitigkeiten die hessische Landesherrschaft und 1292 auch die Landgrafenwürde. Damit machte Heinrich I., der zeitlebens den Beinamen „das Kind“ trug, Marburg zur Residenzstadt.

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Alte Universität

Alte Uni
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Sie steht für Studieren auf den Fundamenten des Wissens.

Alt sind sie auf jeden Fall, die Fundamente des 1291 gegründeten Dominikanerklosters, auf denen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil das heute als "Alte Universität" bekannte Gebäude entstand. Und das Wissen wird an diesem Ort seit dem Jahr 1527 intensiv gepflegt. In diesem Jahr gründete der hessische Landgraf Philipp der Großmütige die Marburger Hochschule - die älteste protestantische Universitäts-Neugründung, die bis heute überlebt hat. Das ehemalige Dominikanerkloster bestimmte Philipp zu deren erstem Gebäude.

Kamen die ersten 17 Lehrenden und 88 Studenten mit dem Platz sicherlich noch gut aus, wurde es schon bald recht eng. Außerdem verfielen die alten Gebäude im Laufe der Jahrhunderte. Der in mehreren Bauabschnitten errichtete Neubau nach Plänen des Architekten Carl Schäfer aus den Jahren 1873 – 1891 wurde deshalb freudig begrüßt. Heute beherbergt er den Fachbereich Evangelische Theologie.

Foto von der Alten Aula mit Gemälde © Farnung, Philipps-Universität MarburgDie 1903 eingeweihte Aula mit sieben großformatigen Bildern von Peter Janssen (Düsseldorfer Malerschule) und einer prägnanten hölzernen Kassettendecke ist heute als "Alte Aula" bekannt. Sie ist ein wichtiger und viel genutzter Festsaal der Philipps-Universität. Die Historienmalereien zeigen bedeutende Szenen der Marburger Stadt- und Universitätsgeschichte.

Eine Besichtigung der Alten Universität und der Aula ist wegen des laufenden Universitätsbetriebs nur im Rahmen von angemeldeten Führungen möglich (bei Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH, Tel. 06421 9912-0).

Direkt an den neugotischen Komplex der Alten Universität schließt sich die Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete gotische Universitätskirche an. Der Dominikaner-Orden weihte die Kirche auf den Namen Johannes des Täufers. Mit der Auflösung der Klosters und der Gründung der Universität wurde sie zum Kornspeicher der Stadt umfunktioniert. 1658 richtete sie Landgraf Wilhelm VI. erneut als Kirche für die reformierte Gemeinde und die Universität ein. 1927 erfolgte eine grundlegende Innenrenovierung, die bis heute das Bild des Kirchenraums prägt.

Sehenswert sind u. a. die expressionistische Innenansicht mit Jugendstilelementen, der Christus-Gewölbeschlussstein aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts sowie Kanzel und der Altar aus der Barockzeit.

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