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Wohnungsneubau im Marburger Westen:
Entwicklung eines neuen Wohnquartiers am Hasenkopf
Bedarf an preiswertem Wohnraum
Die Bürgerinnen und Bürger sowie Politik und Verwaltung der Universitätsstadt Marburg sind sich einig: Marburg braucht mehr preiswerten Wohnraum. Nach aktuellen Prognosen wächst die Stadtbevölkerung bis 2030 um 3000 Personen. Es fehlt vor allem an Angeboten für Wohnungssuchende mit geringem Einkommen. Dieser Bedarf kann nur durch den Bau neuer Wohnungen gedeckt werden.
Grundlage der Überlegungen zum Wohnungsneubau im Marburger Westen waren die Marburger Wohnungsmarktanalyse (InWIS-Studie, 2014) und das Wohnraumversorgungskonzept von 2015. Letzteres enthält unter anderem eine umfassende Analyse möglicher Neubaustandorte. Dabei zeigte sich, dass die Möglichkeiten für Nachverdichtungen und Ergänzungsbauten in Marburg nicht ausreichen, um den künftigen Bedarf zu decken, so dass die Erschließung neuer Wohngebiete dringend erforderlich ist. Allerdings eignen sich nur wenige Gebiete, um preiswerte, geförderte Wohnungen in größerem Umfang neu zu bauen. Dazu zählen die Gebiete am „Oberen Rotenberg“ im Stadtteil Marbach und „Hasenkopf“ im Stadtteil Ockershausen/Stadtwald. Darüber hinaus eignen sich Konversionsflächen (umzuwandelnde Gewerbeflächen) z. B. in der Gisselberger Straße und in der Frauenbergstraße/Temmlerstraße.
Das Wohnraumversorgungskonzept finden Sie hier:
Standortanalyse mit umfassender Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger (Phase 1)
Der Fachdienst Stadtplanung hatte auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung die beiden Flächen „Oberer Rotenberg/Höhenweg“ im Stadtteil Marbach und „Hasenkopf“ im Stadtteil Ockershausen/Stadtwald vergleichend untersucht. Dabei wurde für beide Flächen die Auswirkung einer Siedlung auf das Stadt- und Landschaftsbild, die Qualität von Freiräumen und für die Naherholung in der direkten Umgebung analysiert. Darüber hinaus untersucht die Standortanalyse vergleichend unter anderem die Beschaffenheit der Flächen und mögliche Zugangswege sowie Auswirkungen der Bauvorhaben auf den Naturschutz und das Stadtklima. Untersucht wurde ebenfalls, welche Nahversorgung, soziale Infrastruktur (z.B. Kindertagestätten, Schulen) und Verkehrsanbindung vorhanden sind oder zusätzlich benötigt werden. Im Ergebnis eignen sich aus fachlicher Sicht beide Flächen für die Entwicklung neuer Wohngebiete mit dem Ziel, dabei einen angemessenen Anteil (30 Prozent) an geförderten Wohnungen zu schaffen.
Die Standortanalyse finden Sie hier:
Vorab der Entscheidung über eine Prioritätensetzung zugunsten eines der beiden untersuchten Standorte für eine Wohngebietsentwicklung hatte die Stadtverordnetenversammlung eine umfangreiche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beschlossen. Das Beteiligungsverfahren wurde durch die Fachdienste 7.2 Bürger/-innenbeteiligung und 61 Stadtplanung und Denkmalschutz zusammen mit dem vom FD 7.2 beauftragten externen Moderationsbüro team ewen aus Darmstadt durchgeführt.
Die Auftaktveranstaltung zum Beteiligungsprozess am 14.06.2018 bot eine erste Gelegenheit zur öffentlichen Diskussion von Fragen, Anregungen und Bedenken zur Planung. Rund 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen daran teil.
Die vertiefende Diskussion der Chancen und Risiken einer potenziellen Siedlungsentwicklung wurde dann stadtteilbezogen jeweils getrennt in Marbach bzw. Ockershausen/Stadtwald fortgeführt. Im Rahmen von Stadtteilspaziergängen und öffentlichen Veranstaltungen der betroffenen Ortsbeiräte in Marbach und in Ockershausen gab es weitere Möglichkeiten für die Marburger/innen, ihre Sorgen, Wünsche, Hoffnungen und Ideen mitzuteilen. Abschließend hat dann der Runde Tisch Preiswerter Wohnraum in seiner Sitzung am 26. September 2018 über die Thematik beraten. Die zusammengefassten Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger wurden den Stadtverordneten vor ihrer Entscheidung, welches Gebiet zuerst entwickelt werden soll, zur Verfügung gestellt.
Die Dokumentation sämtlicher Beteiligungsschritte von der Auftaktveranstaltung über die Stadtteilspaziergänge bis hin zum Abschlussbericht des Moderationsbüros finden sie unter den Downloads auf der rechten Seite.
Hasenkopf hat Priorität für großes Wohngebiet
Die Stadtverordnetenversammlung hat am 23. November 2018 entschieden, dass das Gebiet am Hasenkopf vorrangig zu einem neuen Wohnquartier entwickelt werden soll. Dort können auf einer Fläche von 9,5 ha 300 bis 350 Wohneinheiten entstehen, davon 30 % als geförderter Wohnraum. Zusätzlich sollen Genossenschafts- und Gemeinschaftswohnprojekte ermöglicht werden.
Vorbereitung des städtebaulichen Wettbewerbs Hasenkopf mit Beteiligung der Bürger*innen (Phase 2)
In einer zweiten Beteiligungsphase wurden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ziele und Vorgaben für den städtebaulichen Wettbewerb erarbeitet. Hierzu fanden mehrere Veranstaltungen seit März 2019 statt:
- Auftaktveranstaltung am 25.03.2019
- Themenbezogene Workshops:
- Abschlussveranstaltung am 21.10.2019
Die Workshop-Termine wurden von interessierten Bürger*innen wahrgenommen und es entstand zu jedem fachlichen Thema eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit einem hohen Spaßfaktor und konstruktiven Diskussionen. Die Teilnehmer*innen konnten Ihre Ideen und Anregungen mit einbringen sowie miteinander diskutieren. Da die Arbeit in Kleingruppen erfolgte, wurden zum Abschluss jeder Veranstaltung die erarbeiteten Diskussionsergebnisse von den Teilnehmer*innen selbst den Beteiligten vorgestellt.
Zur Dokumentation des Prozesses wurden unterschiedliche Medien gewählt. Während der Workshop-Veranstaltungen wurden Filmsequenzen und Fotos aufgenommen sowie der Diskussionsprozess gleichzeitig in Schrift und Bild auf einer Leinwand festgehalten (Graphic Recording).
Alle Präsentationen, das Protokoll der Auftaktveranstaltung sowie die Dokumentationen der Workshop-Ergebnisse finden Sie unter den Downloads auf der rechten Seite.
Die erarbeiteten Ideen und Anregungen aus den vier Workshops wurden vom Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz im Sommer | Herbst 2019 fachlich ausgewertet und sollen in die Aufgabenstellung für den Städtebaulichen Wettbewerb weitestgehend integriert werden. Wie die Anregungen und Ideen der Bürger*innen einfließen werden, wurde in einer weiteren Veranstaltung am 21. Oktober 2019 vom Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz dargestellt. Die Präsentation dazu finden Sie oben rechts in der Downloadliste.
Wie es weiter geht
Die Wohngebietsentwicklung wird sich in mehrere Phasen gliedern, bevor ein rechtskräftiger Bebauungsplan vorliegt, die Erschließung erfolgt und in ca. 5 bis 6 Jahren mit dem Bau der Wohnungen begonnen werden kann. Zunächst müssen weitere Gutachten eingeholt und der städtebauliche Wettbewerb durchgeführt werden. Dieser Wettbewerb dient dazu, die beste Form der baulichen Umsetzung zu finden.
Ziele: Entwicklung eines nachhaltigen, klimagerechten, lebendigen Stadtquartiers mit vielfältigen Wohnformen und durchmischter Bewohnerstruktur, innovatives Verkehrskonzept, Vernetzung zwischen bestehender und neuer Siedlung, Grünflächen, Begegnungsräume… kurz: Wohnen in guter Nachbarschaft!
Ansprechpersonen:
Sie können uns Ihre Fragen, Anregungen und Bedenken unter der Adresse wohnenimwesten@marburg-stadt.de zuschicken.
Darüber hinaus sind Ansprechpersonen:
Reinhold Kulle, Fachdienst 61 – Stadtplanung und Denkmalschutz, E-Mail: reinhold.kulle@marburg-stadt.de
Monika Brüning, Fachdienst 61 – Stadtplanung und Denkmalschutz, E-Mail: monika.bruening@marburg-stadt.de
Manuela Klug, Fachdienst 61 – Stadtplanung und Denkmalschutz, E-Mail: manuela.klug@marburg-stadt.de
Dr. Griet Newiger-Addy, Fachdienst 7.2 – Koordinierungsstelle Bürger*innenbeteiligung, E-Mail: beteiligung@marburg-stadt.de