Beim Tag „In die Stadt ohne mein Auto" schien schon im achten Jahr in Folge die Sonne. Sieht der Umweltdezernent hier einen Zusammenhang mit dem klimagerechten Verkehrsverhalten der Marburgerinnen und Marburger oder hat jemand im Umweltamt einen besonders guten Draht zu Petrus?

 

Es antwortet Bürgermeister Dr. Kahle:

 

Zuständig für die Ausrichtung des Aktionstages „In die Stadt ohne mein Auto" - „Tag der Lahn" ist der der Fachdienst Stadtgrün, Umwelt und Natur. Wie jedes Jahr wird alles Menschenmögliche unternommen, um den Aktionstag zu einem für die Marburgerinnen und Marburger einzigartigen und erlebenswerten Tag zu machen. So auch dieses Jahr. Auf das Wetter und das Klima hat diese Veranstaltung realistisch gesehen allerdings wenig Einfluss, selbst wenn alle Marburgerinnen und Marburger an diesem Tag auf die Fahrt mit dem PKW verzichten würden. Aber ein Aktionstag kann Anlass bieten, sich Gedanken zur Umwelt zu machen und sich spielerisch mit lokalen Umweltfragen zu beschäftigen. Die Informationsstände am Blochmann Platz und an den Lahnwiesen laden hierzu geradezu ein.

Auf das lokale Wetter hat unser städtischer Fachdienst auch nicht wirklich Einfluss, und ob Petrus existiert oder nicht ist Bestandteil von Sagen und Mythen und nicht hinreichend belegt. Aber: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können die Regelmäßigkeiten des Wetters deuten und die Veranstaltungen danach planen. Statistisch gesehen besteht nämlich eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine warme und sonnige Witterungsperiode im September (80%´ige Wahrscheinlichkeit). Die Meteorologen bezeichnen diese Zeit - den „Altweibersommer" - als eine Singularität, einen so genannten Witterungsregelfall. Damit sind Wetterlagen gemeint, die zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit auftreten. Der Altweibersommer ist eine spätsommerliche Schönwetterperiode mit stabilem warmem, sonnigem Wetter. Meist beginnt er Mitte/Ende September und dauert bis etwa Mitte/Ende Oktober, vereinzelt auch bis Anfang November. Häufig entsteht zu dieser Zeit ein für mehrere Tage oder Wochen beständiges Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, mit kühlen, klaren Nächten und warmen, fast windstillen Tagen.

 

Warum ist das so?

Im September steuern wir auf den Zeitpunkt zu, an dem Tag und Nacht wieder gleich lang werden. Damit beginnt der kalendarische Herbst, in diesem Jahr am 23. September 2007 um 11:51 Uhr. Genau so, wie Tag und Nacht wieder gleich lang werden, gleichen sich auch die Temperaturunterschiede zwischen dem Festland und dem Meerwasser aus.

In den ersten Sommermonaten sieht es da nämlich sehr unterschiedlich aus: das Festland erwärmt sich wesentlich schneller als die Wassermassen. Über dem Land steigt die wärmere Luft auf, sinkt aber über dem kälteren Wasser wieder ab: über dem Atlantik entsteht also ein Hochdruckgebiet, während über Mitteleuropa häufig ein Bodentief entsteht. Dadurch wird die feuchte Meeresluft zu uns gelenkt: es fällt häufig Regen.

 

Im September dagegen ist das Meer noch warm, während sich das aufgeheizte Festland allmählich abkühlt: die Temperaturgegensätze gleichen sich aus. Dadurch steigt die Erhaltungsneigung des Wetters an. Das bedeutet: kann sich ein Hochdruckgebiet in dieser Zeit durchsetzen, so bleibt es auch länger bestehen oder verstärkt sich immer wieder.

 

Und nächstes Jahr:

 

Jetzige Vorhersagen sprechen für eine 80´ige Wahrscheinlichkeit für eine Schönwetterperiode auch Ende September 2008 - deshalb sollte der nächste Aktionstag am 21.09.2008 stattfinden. In der Woche vom 15.09.-22.09.2008 findet zudem europaweit die Woche der Mobilität statt. Höhepunkt der Mobilitätswoche ist traditionell der europaweite Aktionstag „In die Stadt ohne mein Auto".

 

Wer mitmachen und sich beteiligen möchte wende sich bitte an den Fachdienst Stadtgrün, Umwelt und Natur - weitere Informations- und Bewegungs-Angebote werden von dort gerne aufgenommen.

 

Das Vorbereitungstreffen für 2008 findet am 20.11.2007 um 16:30 Uhr in der Hohen Kante statt.

 

Zusatzfragen der Stadtverordneten Lohse (CDU) und Schwebel (FDP) werden ebenfalls durch den Bürgermeister und den Oberbürgermeister beantwortet.

 

Um 17:39 Uhr übernimmt die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Wölk (SPD) die Sitzungsteilung.