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Ratsinformation

ALLRIS - Auszug

16.05.2014 - 4.13 Kleine Anfrage des Stadtverordneten Ulrich Seve...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Wie beurteilt der Magistrat die Arbeit der Bürgerinitiative gegen eine Seilbahntrasse in Marburg (BI-GeiST) und inwieweit unterstützt der die Ziele der BI?

 

Es antwortet Bürgermeister Dr. Kahle.

 

 

Die Bürgerinitiative ist dem Magistrat offiziell nur durch die Presse bekannt. Aktenkundige offizielle Korrespondenz zwischen der Stadt und der BI gibt es bislang nicht, weil die BI bislang nicht förmlich an die Stadt herangetreten ist. Selbstverständlich wird der Magistrat im beschlossenen Planungsverfahren zur Konzeptionierung der Verkehre zwischen den Universitätsstandorten und den künftigen Verbindungen zwischen Lahnbergen und der Innenstadt eine umfangreiche Bürgerbeteiligung anstreben und alle Initiativen und Standpunkte mit in die Prozesse einbeziehen.

Da dem Bürgermeister einen Teil der Initiatoren der Bürgerinitiative persönlich bekannt sind, ist dem Magistrat auch insoweit die Initiative bekannt. Dem Bürgermeister ist daher auf informellem Weg auch ein undatiertes Flugblatt der Initiative aus dem Jahr 2013 vorgelegt worden. Danach befürchtet die Initiative durch den eventuellen Bau einer Seilbahn

-          Geräuschbelästigung durch den Betrieb,

-          Schattenwurf,

-          Verkehrsbelastungen bei den Stationen,

-          Beeinträchtigung der Privatsphäre,

-          Einschränkungen für Bewohner durch Bau- und Wartungsarbeiten,

-          Beeinträchtigungen des Stadtbildes,

-          Gerichtliche Auseinandersetzungen,

-          Minderung des Wertes von Wohneigentum,

-          Enteignungsverfahren,

-          Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes,

-          Beeinträchtigungen von Flora und Fauna.

Die dargestellten Befürchtungen werden im weiteren Verfahren der Pfung künftiger Verkehre auf die Lahnberge sorgfältig geprüft und überprüft werden müssen.

Heute lässt sich Folgendes sagen:

Grundsätzlich wird die derzeit stattfindende Stärkung des Standortes Lahnberge als Universitäts-, Wissenschafts- und Klinikstandort voraussichtlich die zu bewältigenden Verkehrsbeziehungen ansteigen lassen. Dies bedeutet, dass es möglicherweise weitere Belastungen durch diese Verkehre geben wird. Z.B. wird bei einem eventuell notwendigen weiteren starken Ausbau des Busverkehrs eine weitere Belastung der schon jetzt durch Schwerverkehr erheblich belasteten Nord- und Südzubringer auf die Lahnberge stattfinden. Auch der zunehmende Individualverkehr wird diese Strecken stärker belasten.

Es bleibt abzuwarten, ob es durch eine intelligente Stärkung des Radverkehrs (Stichwort: Elektroräder) und durch neue attraktive Radrouten gelingen kann, einen Teil der bisherigen und zusätzlichen Verkehre auf das nahezu geräusch- und immissionslose Fahrrad zu verlagern.

 

Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Entwicklungsfähigkeit der Universität in Zukunft wesentlich von der Mobilität zwischen den weit voneinander entfernt liegenden Campus-Standorten abhängen wird. Auch die in Untersuchungen nachgewiesenen Beziehungen zwischen Wohn- und Lebensort in der Innenstadt und dem nur unbequem zu erreichenden Lahnbergestandort lassen Marburg im Vergleich mit anderen Universitätsstädten nicht als optimal erscheinen. Nach derzeitigem Stand wird auch der immer wieder eingeforderte leichte Transport von Fahrrädern zwischen diesen Standorten mit herkömmlichen Bussystemen in naher und mittlerer Zukunft nicht befriedigend zu lösen sein. Solche Lösungen für den massenhaften bequemen Transport von Rädern, Rollatoren, Rollstühlen und Kinderwagen im städtischen Verkehr bieten derzeit nur schienen- oder seilgebundene Fahrsysteme.

Eine Verlagerung eines Teils des angesprochenen Verkehrs zwischen Innenstadt und Lahnberge auf eine ÖPNV-Seilbahnverbindung hätte sicherlich für studentisches Publikum eine sehr hohe Attraktivität. Dies hat die Untersuchung und Befragung von Frau Prof. Dr. Strambach gezeigt. Dies dürfte ohne weiteres in den schnellen Taktungen der Abfahrten, den hohen Transportzahlen und der Kürze der Fahrtzeit begründet liegen. Die Erfahrungen aus anderen Städten mit urbanen Seilbahnen (z.B. Koblenz) zeigen, dass die Seilbahn auch allgemein von Fahrgästen als bequemes und in der Konkurrenz mit Bussystemen als stark bevorzugtes Verkehrsmittel angesehen wird. Dementsprechend gibt es in mehreren deutschen Städten Planungen bzw. Beschlüsse zur Umsetzung von Seilbahnstrecken (z.B. Hamburg, Berlin). Ein bedeutender Aspekt für die Stadtentwicklung Marburgs ist auch darin zu sehen, dass vom Standort Lahnberge aus, vom Klinikum, der Universität und div. Instituten ein Impuls für die Innenstadt und den dortigen Einzelhandel ausgehen kann, wenn die reine Reisezeit vom Standort Mensa Lahnberge bis zum Marktplatz nur noch etwa 12 Minuten betragen würde. In der Wahrnehmung von Berufstätigen, Studierenden, Kongressteilnehmern, Patienten und Besuchern würden die Einrichtungen des Campus Lahnberge deutlich näher an die Innenstadt heranrücken. Damit wäre eine deutliche Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt wie für den Campus Lahnberge verbunden.

Insgesamt dürfte die Attraktivität einer Verkehrsverbindung zwischen den zwei großen Universitätsstandorten durch eine Schienen- oder Seilbahn durch andere Verkehrsmittel nicht annähernd zu erreichen sein. Ob eine solche Verbindung allerdings unter dem Gesichtspunkt der Bündelung der Verkehre zwischen den Universitätsstandorten (wer will von welchem Punkt wohin) und dem Gesichtspunkt der Finanzierbarkeit letztlich als politisch umsetzbar bewertet  und als im Gesamtkontext als sinnvoll erachtet wird, soll durch die in Auftrag gegebenen Gutachten und die danach anstehende Bewertung in den Gremien geklärt werden. In diesem Zusammenhang wird man auch alle von der BI und auch alle im Rahmen der weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung eingehenden Stellungnahmen und vorgetragenen Argumente Für und Wider bewerten müssen. Viele der vorgetragenen Befürchtungen wird man entkräften können (z.B. Verletzung der Privatsphäre wird es ebenso wenig geben wie Enteignungsverfahren); mit anderen Fragen wird man sich ggf. abwägend auseinandersetzen oder nach technischen Lösungen suchen müssen.

r offizielle Gespräche mit der Initiative, die bisher nicht angefragt wurden, steht der Magistrat jederzeit bereit.

 

Eine Zusatzfrage der Stadtverordneten Köster, Marburger Linke, wird ebenfalls durch den Bürgermeister beantwortet.

 

 

 

Damit ist die auf 30 Minuten verkürzte Fragestunde abgelaufen. Die restlichen Fragen Nr. 14 bis 30 werden schriftlich beantwortet. Die Antworten liegen dieser Niederschrift als Anlage bei.

 

 

Um 18.17 Uhr übernimmt wieder Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer die Sitzungsleitung.

 

 

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