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Ratsinformation

ALLRIS - Auszug

29.05.2015 - 4.14 Frage des Stadtverordneten Wieland Stötzel (Nr....

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Hat sich der Bauzeitenplan/Fertigstellungstermin der Stadthallensanierung gegenüber der ursprünglichen Planung verschoben und um wieviel haben sich die Kosten der Lahnphilharmonie gegenüber den ursprünglich geplanten 16,7 Mio. € nach aktuellem Stand gesteigert?

 

 

 

Das Erwin-Piscator-Haus als „Lahnphilharmonie“ zu bezeichnen ist witzig, bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass ein Vergleich jeglicher Grundlage entbehrt.

Die Elbphilharmonie sollte laut Wikepedia in der Phase der Grundlagenermittlung 77 Mio. Euro kosten. Bei Vertragsabschluss 2007 wurden bereits 114 Mio. Euro als durch die Stadt zu tragende Bausumme vereinbart. Nach mehrmaligen Nachverhandlungen einigte sich der Hamburger Senat im Dezember 2012 mit dem Generalunternehmer Hoch/Tief auf eine Nettoendbausumme von 575 Mio. Euro - inkl. der Planungskosten. Im April 2013 verkündete Hamburgs Oberbürgermeister, dass das Projekt insgesamt 789 Mio. Euro kosten würde. Die Fertigstellung des Gebäudes war zunächst für 2010 geplant, dann aber immer wieder verschoben worden. Das Richtfest fand nach dreijähriger Bauzeit im Mai 2010 statt. Die Abnahme soll nach der im Juni 2013 durch die Hamburger Bürgerschaft beschlossene Neuordnung am 31. Oktober 2016 stattfinden und die Eröffnung am 11. Januar 2017.

 

Bezogen auf das Erwin-Piscator-Haus stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar:

 

Die Fertigstellung war ursprünglich im Oktober 2015 vorgesehen. Tatsächlich wird das Gebäude nun im Dezember 2015 fertig gestellt sein, soweit nicht in den letzten zu realisierenden Baugewerken Gewährleistungsmängel entstehen, die vor Inbetriebnahme beseitigt werden müssen.

Hinsichtlich der Kosten ist festzustellen, dass die ursprünglich von der Stadtverordnetenversammlung vorgegebene Zielsetzung, einen Kostenrahmen von 16 Mio. Euro netto nicht zu überschreiten, nicht eingehalten werden konnte. Bei der Abschätzung des Kostenrahmens in der Startphase des Projektes waren Richtwerte herangezogen worden, die erfahrungemäß mit einer Bandbreite zur Verfügung stehen. Nach der Beauftragung von Fachingenieurbüros (Statiker, Haustechnik, etc.) zeigte sich, dass deutlich höhere Kosten entstehen würden. In einer solchen Situation war es wichtig, dass die Stadtverordnetenversammlung auf Basis der aktuellsten Kostenberechnung vor Baubeginn entscheiden konnte. Am 30. November 2012 hat die Stadtverordnetenversammlung den Projektbeschluss gefasst und damit die Ausführungsplanung für das Erwin-Piscator-Haus mit einem Kostenvolumen von 24,125 Mio. Euro netto (28,7 Mio. Euro brutto) genehmigt. Erst danach wurde mit der Ausschreibung der Bauleistungen begonnen. In der Stadtverordnetenvorlage hat der Magistrat ebenfalls vor Baubeginn deutlich gemacht, dass aus Erfahrungen bei Vergleichsprojekten ein zusätzlicher Budgetbedarf von 10 bis 15 % erforderlich werden kann. Dies resultiert unter anderem auch aus dem Umstand, dass eine gewerkeweise Ausschreibung nicht eine Generalunternehmervergabe praktiziert wird. Mit der Ausschreibung an Einzelgewerken wird angestrebt, dass auch kleinere und mittlere Unternehmen angesprochen werden und diese sich unabhängig von einem großen Generalunternehmer im Wettbewerb auf dem Markt behaupten können. Verbunden damit ist allerdings, dass sich zwischen den Ansätzen und der Kostenberechnung der tatsächlich erzielten Ausschreibungsergebnisse für die Einzelgewerke Diskrepanzen ergeben können. Ein weiteres Kostenrisiko liegt in der Beibehaltung von großen Teilen des Gebäudebestandes. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass mit dem Erhalt des bisherigen großen Veranstaltungssaales erhebliche Einsparungen verbunden sind. In dem Saal befinden sich der eiserne Vorhang, der Orchestergraben (fahrbare Vorbühne), der klappbare Saalboden, die Hubwand sowie der fahrbare Rang. Der Abbruch dieses zentralen und wichtigsten Baukörpers der bisherigen Stadthalle wäre mit einer deutlichen Erweiterung des Neubauvolumens einhergegangen. In der Vorlage vom November 2014 war die Stadtverordnetenversammlung informiert worden, dass ein Neubau an gleicher Stelle geschätzte Baukosten in Höhe von 36,8 Mio. Euro netto (43,79 Mio. Euro brutto) haben würde. In diese Betrachtung war einbezogen worden, dass dann in einen neuen zentralen Veranstaltungssaal hätte investiert werden müssen. Mit der Beibehaltung des zentralen wichtigsten Baukörpers von der bisherigen Stadthalle würde also grundsätzlich eine deutlich wirtschaftlichere Vorgehensweise als mit einem Neubau verfolgt. Gleichwohl sind mit einer Bestandssicherung immer auch Risiken verbunden, die zu einer Kostensteigerung führen können. Eine entsprechende Ausweitung des Budgets von vorneherein wurde bewusst nicht vorgenommen, da das Kostenberechnungsergebnis als Zielgröße bestehen bleiben sollte. Inzwischen wurde in den aktuellen Haushaltsplan 2015/2016 ein zusätzliches Kostenvolumen von 15 % in Bezug auf die genehmigten Baukosten von 28,709 Mio brutto. Euro aufgenommen. Bei der aktuellen Projektsteuerung wird darauf hingewirkt, dass diese Mehrkosten von 15 % auch eingehalten werden. Eine abschließende Einschätzung ist erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich und hängt auch von bauvertragsrechtlichen Fragestellungen ab.

 

In der Bewertung der Gesamtkosten des Erwin-Piscator-Hauses ist zu berücksichtigen, dass in dem aktuellen Projekt ja nicht nur die Stadthalle als Veranstaltungszentrum und Theaterspielstätte enthalten ist. Vielmehr können wir mit dem neuen Erwin-Piscator-Haus endlich ein dem Tourismus in Marburg adäquates Zentrum für den Fremdenverkehr anbieten. Die hervorragende Arbeit des KFZ bekommt einen neuen Rahmen, über den die Menschen in Marburg bereits seit 15 Jahren sprechen. Zwischenzeitlich war ja für das KFZ ein Zentrum auf dem ehemaligen Brauereistandort vorgesehen. Und die Martin-Luther-Schule wird mit der Umgestaltung des Erwin-Piscator-Hauses vier neue Räume für den Musikunterricht erhalten. Diese drei zusätzlichen Funktionsbausteine sind mit einem Kostenvolumen von ca. 10 Mio. Euro in der Gesamtmaßnahme enthalten.

 

Zusammengefasst fällt der Vergleich Elbphilharmonie - Erwin-Piscator-Haus wie folgt aus:

 

Versiebenfachung der zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses 2007 genannten Kosten von 114 Mio. Euro auf 789 Mio. Euro. Eröffnung der Elbphilharmonie 7 Jahre nach dem ursprünglich angekündigten Eröffnungszeitpunkt.

 

Das Erwin-Piscator-Haus wird nunmehr nicht im Oktober 2015, sondern im Dezember 2015 fertig gestellt sein. Lediglich in der Biegenstraße und im Bereich des Vorplatzes wird es 2016 noch Bauarbeiten geben. Die Mehrkosten werden nicht bei mehr als 700 %, sondern bei 15 %, allenfalls ca. 20 % je nach Ausgang der bauvertragsrechtlichen Auseinandersetzung, bezogen auf das Kostenvolumen zum Zeitpunkt des Baubeginnes liegen.

 

 

 

 

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