Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Stadtverordnetenversammlung kritisiert die Entscheidung des Oberbürgermeisters, die Sondernutzungserlaubnis für den Marktplatz zur Durchführung des diesjährigen Marktfrühschoppens nicht zu erteilen.

Die Stadtverordnetenversammlung stellt fest, dass der Marktfrühschoppen eine lange und wichtige Tradition in Marburg hat.

Die Stadtverordnetenversammlung toleriert weder links- noch rechtsradikale Einflussnahmen in Bezug auf die Ausrichtung des Marktfrühschoppens.

Der Magistrat wird aufgefordert, sich gemeinsam mit den Stadtteilgemeinden und dem Marktfrühschoppenverein dafür einzusetzen, dass der Marktfrühschoppen im Jahre 2013 wie gewohnt stattfindet.

Begründung:

Der Marburger Marktfrühschoppen ist seit vielen Jahrzehnten ein friedliches Volksfest von Bürgern und Studenten gegen Ende des Sommersemesters. Es ist weit über die Grenzen Marburgs hinaus als kürzestes Volksfest Deutschlands bekannt. Nachdem einige Jahre linke Gruppierungen das alljährlich von dem Marktfrühschoppenverein bzw. den Stadtteilgemeinden organisierte Fest für unverständliche Störungen und Proteste missbraucht haben, war in den letzten Jahren wieder ein ausgelassenes und störungsfreies Feiern möglich. Marktfrühschoppenverein, Stadtteilgemeinden, Marburger Bürger und Studenten haben erfolgreich gezeigt, dass sie nicht bereit sind, das Fest nur aufgrund willkürlicher Störungen aufzugeben.

Nachdem in diesem Jahr wieder ruchbar wurde, dass erneut Gruppierungen das Fest für ihre politischen Zwecke missbrauchen und deshalb stören wollen, hat der Magistrat den Veranstaltern empfohlen, das Fest abzusagen. Dies war ein Faustschlag in das Gesicht der Organisatoren, die sich jahrelang mit mühevollem ehrenamtlichem Engagement erfolgreich gegen die Störer gewehrt haben und die Traditionsveranstaltung nicht leichtfertig aufgegeben haben. Nachdem der Marktfrühschoppenverein beschlossen hat, die Veranstaltung trotz der Empfehlung des Magistrats durchführen zu wollen, hat der Oberbürgermeister die Erteilung der Sondernutzungserlaubnis abgelehnt. Dies ist der zweite inakzeptable Versuch des Magistrats, die Traditionsveranstaltung zu torpedieren.

Die Tradition des Marktfrühschoppens muss aufrecht erhalten werden. Das Fest verbindet die Studenten mit den Bürgern der Stadt. Viele ehemalige Marburger oder Studenten kommen gerne zu diesem Fest und nutzen dies, um die Kontakte lebendig zu halten. Das Fest ist aber auch ein wichtiges Bindeglied zwischen Stadt und Universität. Dieses ist umso wichtiger, seit die Universität nicht mehr bereit ist, das Sommerfest als zweites – anders konzeptioniertes – jährliches Fest zwischen Universität und Stadt, auszurichten.

Alle Beteiligten dürfen sich kein Nachgeben gegenüber linken Störern und Randalierern leisten, sondern müssen ihnen die Stirn bieten. Der Marktfrühschoppen ist kein politisches Fest und kein Platz für Störungen oder Demonstrationen gleich welcher politischen Richtung. Es ist beschämend, dass der Magistrat hier seine Auffassung offenbar geändert hat.

Es kann und darf von Seiten der Stadt Marburg nicht toleriert und schon gar nicht aktiv unterstützt werden, dass ehrenamtliches Bürgerengagement und traditionelle Feste aus politischen Gründen gestört werden und damit letztlich erfolgreich verhindert werden.

Wieland Stötzel                            Philipp Stompfe