Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:

Die Stadtverordnetenversammlung fordert den Magistrat auf, die Planungen für die Verkehrsentwicklungen Nordstadt vorerst zu verschieben.

Begründung:

Mit der vom Fachdienst 60 - Bauverwaltung, Gebäudewirtschaft und Vermessung am 26.07.2012 veröffentlichten Kenntnisnahme wurden die verkehrstechnischen Untersuchungen zur straßenräumlichen Umgestaltung für die Nordstadt an die Stadtverordneten weitergeleitet. Die Analysen und Varianten für eine KFZ-Führung, die u.a. eine Umgestaltung der Elisabethstraße in eine sogenannte Umweltstraße vorsieht, wurden vom Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Aachen (BSV) erstellt.

Die von BSV dargestellten Varianten "Zielkonzept VEP" und "VEP alternativ" und die daraus resultierenden Vor- wie auch Nachteile zeigen deutlich, wie schwer es ist, hier eine Lösung zu finden. Nicht ohne Grund laufen diese Planungen und Überlegungen schon seit Jahrzehnten.

Hinzu kommt die Verantwortung der Stadt Marburg, bis zur Fertigstellung des Campus Firmanei im Jahr 2016 die stadtstrukturellen Rahmenbedingungen so weiterzuentwickeln, dass die damit verbundenen Anforderungen an neue Wegeführungen und Verkehre ebenso erfüllt werden.

Drei weitere Aspekte spielen in die Planung zusätzlich hinein, die ebenfalls überwunden werden müssen:

1.     Die Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes und die damit neu resultierenden Verkehrsströme, die in ihrer Endgültigkeit noch gar nicht abzusehen sind.

2.     Der Umbau des Erwin-Piscator-Hauses, das nach seiner Fertigstellung ebenfalls einen noch nicht  abschätzbaren Einfluss auf die Verkehrswege der Bürger_innen und Besucher_innen haben wird.

3.     Am 25.06.1995 haben sich in einer großen Mehrheit die Bürger_innen von Marburg in einem  Bürgerentscheid gegen eine Sektorierung der Innenstadt ausgesprochen. Eine Sperrung der Elisabethstraße für den MIV würde dem gleichkommen.

Die 'Bürger für Marburg' begrüßen die Beteiligung der Anwohner_innen, der verschiedenen Beiräte und Interessenvertretungen sowie die Transparenz in der Planung, die der Magistrat nicht nur ermöglicht, sondern ausdrücklich wünscht. Die Anzahl der unbekannten Größen sind zu diesem Zeitpunkt aber noch zu groß, um die Planung für dieses gigantische Projekt zielführend weiterzuentwickeln.

Andrea Suntheim-Pichler