Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird aufgefordert, eine wissenschaftliche Studie in Auftrag zu

geben mit dem Ziel der Erforschung der  Auswirkungen des NS-Regimes  auf die Zusammensetzung und Arbeit der  Marburger Stadtverordnetenversammlung und die Ergebnisse in einer Stadtschrift der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Hierbei soll insbesondere erforscht werden:

1.     Die kommunale Selbstverwaltung bis 1933

2.     Die Machtübergabe und ihre Auswirkung auf die politischen Parteien in der Stadt

3.     Die Verdrängung der gewählten Vertreter  aus Stadtverordnetenversammlung und Magistrat

4.     Die Drangsalierung und Verfolgung von gewählten Stadtverordneten

5.     Die  „Stadtverordneten“  und Magistratsmitglieder von 1933 – 45

6.     NS-belastete Stadtverordnete und/oder Magistratsmitglieder nach 1945

Begründung :

Die Geschichte der Marburger Stadtverordnetenversammlung  und des Magistrats

im Zeitraum von 1933 bis in die Nachkriegszeit ist auch nach dem 80. Jahrestag der Machtübergabe noch weitgehend ein weißer Fleck der Lokalgeschichte. Es ist unerlässlich aufzuzeigen, wie damals auch in der Marburger kommunalen Selbstverwaltung mit Drohungen und Gewalt Recht und Gesetz gebrochen wurde, die Namen der Täter zu nennen, die Opfer endlich angemessen zu würdigen und  zu erforschen, ob NS-belastete Personen nach 1945 die Marburger Kommunalpolitik mit bestimmt haben.

Halise Adsan          Tanja Bauder        Henning Köster      Jan Schalauske