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Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage Magistrat - VO/2214/2013

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:

 

1.      Die Universitätsstadt Marburg wird Mitglied der Genossenschaft „Zeiteninsel - Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land eG“ mit einem Geschäftsanteil (= 120 €).

2.      Die Stadt verpflichtet sich zur dauerhaften finanziellen Unterstützung der „Zeiteninsel“ in den ersten drei Betriebsjahren mit einem Betrag von 17.000 € jährlich. Ab dem vierten Jahr beträgt diese Unterstützung 8.000 € jährlich.

3.      Die Stadt verpflichtet sich, gemeinsam mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Gemeinde Weimar die vom Land Hessen geforderten 10 % der Gesamtinvestition von insgesamt 5,3 Mio Euro für die „Zeiteninsel“ unter Anrechnung von Sachmitteln und Förderung Dritter bis zur Fertigstellung der „Zeiteninsel“ voraussichtlich im Jahre 2016 aufzubringen.

 

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Sachverhalt

Begründung:

 

Das Museumsprojekt „Zeiteninsel – Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land“ bei Argenstein ist ein außerordentlich interessantes Projekt für Stadt und Region Marburg mit Aussicht auf viele positive Effekte auf die Museumslandschaft, die kulturelle Bildung und den Tourismus. 

 

Das Land Hessen hat die Übernahme der Investition von insgesamt 5,3 Mio Euro für fünf Zeitstationen mit Funktionsgebäude in Aussicht gestellt unter der Bedingung,

-          dass die Stadt Marburg, der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Gemeinde Weimar 10 % dieser Investitionskosten (= 530.000 Euro) aufbringen, wobei auch Sachleistungen (Grundstück) und Planungsleistungen, Spenden, Sponsoring und Zuschüsse Dritter wie der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen angerechnet werden können.

-          dass Stadt, Landkreis, Gemeinde Weimar sowie der Förderverein Zeiteninsel sich verpflichten, den Betrieb zu gewährleisten.

 

Das Betriebskonzept geht von einem Zuschussbedarf von 34.408 Euro (1. Jahr), 36.316 Euro (2. Jahr), 36.100 Euro (3. Jahr), 22.000 Euro (4. Jahr) aus. Bei diesem Zuschussbedarf dürfte sich die Zeiteninsel im Vollbetrieb mit allen Zeitstationen einpendeln. Die bisherige Regelförderung der Stadt Marburg in 2012 und 2013 beträgt je 8.000 €. Mit der Erhöhung um 9.000 € auf 17.000 € wird knapp die Hälfte des Zuschussbedarfs auf die „stärksten Schultern“ der Stadt Marburg gelegt bei gleichzeitiger Verpflichtung des Landkreises Marburg-Biedenkopf, der Gemeinde Weimar und des Fördervereins, die übrigen 18.000 – 23.000 € zu „schultern“. Entsprechende Verpflichtungserklärungen werden von Landrat Fischbach und Bürgermeister Eidam und dem Vorstand des Fördervereins Zeiteninsel vorgelegt.

 

 

Förderverein und Genossenschaft

Im April 2009 trat die Universitätsstadt Marburg dem Förderverein „Zeiteninsel - Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land e. V“. bei. Dieser engagiert sich um das in Hessen einzigartige Museumsprojekt, das der Marburger Museumslandschaft, dem Tourismus und der kulturellen Bildung außergewöhnliche Impulse geben wird (siehe Darstellung unten).

 

Am Tag des Offenen Denkmals 09.09.2012 hat die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Kühne-Hörmann, seitens der Landesregierung die Übernahme der Investition  der „Zeiteninsel“ unter den oben genannten Bedingungen erklärt.

 

Als Voraussetzung für den Start des Investments steht in den nächsten Wochen die Gründung der Genossenschaft „Zeiteninsel – Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land eG“ als tragfähige und für Interessierte offene Rechtsform an. Gründungs-Genossen sollen die drei Gebietskörperschaften Stadt Marburg, der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Gemeinde Weimar sowie als vierter der Förderverein Zeiteninsel – Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land e. V. werden. Diese vier Genossen sind auch gesetzte Mitglieder des sechsköpfigen Aufsichtsrates, der den geschäftsführenden Vorstand bestellt und kontrolliert. (Entwurf Genossenschaftssatzung in der Anlage)

 

Zum Museumskonzept

Nahe am Entdeckungsort prähistorischer Siedlungen wird das erste Archäologische Freilichtmuseum dieser Art in Hessen entstehen. Hier werden die vielfältigen Spuren, die bei den langjährigen Ausgrabungen der hessischen Landesarchäologie im Vorfeld des Kiesabbaus entdeckt und archäologisch untersucht wurden, in originalgroß rekonstruierte Gebäude und nachempfundene prähistorische Landschaften „übersetzt“.

 

Auf dem von einem Gewässer durchflossenen Museumsgelände von ca. 3,5 ha wird ein Rundweg mit fünf Zeitstationen entstehen, der die Besucher etappenweise durch rund 9.000 Jahre Geschichte im Lahntal führen soll.

 

Hier können die Lebensverhältnisse unserer Vorfahren anschaulich „begriffen“ werden: Die Besucherinnen und Besucher finden sich inmitten der jeweils epochentypischen Lebenswelten, bestehend aus Haus und Hof, landwirtschaftlichen Nutzflächen und natürlicher Vegetation, kurzum in einem lebensgroßen Diorama wieder. Auf diese Weise werden die Lebensbedingungen unserer Vorfahren ebenso wie die kulturellen Hintergründe und die ehemaligen Natur- und Landschaftsverhältnisse eindrucksvoll erläutert.
 

Insel mit 5 Zeitstationen

Das parkartige, durch eine zentrale „Insel“ geprägte Museumsgelände  ist der ursprünglichen Siedlungslandschaft nachempfunden, wie sie in den archäologischen Ausgrabungen erkannt wurde. Modellierung und Flutung der beiden ParAllna-Arme ist als Ausgleichsmaßnahme des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen ASV für den Ausbau „Lückenschluss B3a“ bereits geschehen, im Herbst 2011 erfolgte die Bepflanzung nach den Vorgaben der Museumsplanung. Hier wird in fünf Zeitstationen mit den jeweils typischen Merkmalen und Besonderheiten einer Epoche prähistorischer Alltag lebendig dargestellt. Verschiedene Gebäudegruppen erwecken Bilder längst vergangener Alltagssituationen unserer Vorfahren zu neuem Leben. Äcker, Gärten und Tiere vermitteln dem Besucher einen sinnlichen Eindruck vom Stand der Landwirtschaft früherer Zeiten. Die umgebende jeweils charakteristische Vegetation spiegelt dazu den sich wandelnden Rahmen der natürlichen Umwelt zu den entsprechenden Zeiten wieder:

 

Das Germanische Gehöft der frühen römischen Kaiserzeit (um Christi Geburt) stellt das große ”Wohnstallhaus” in den Mittelpunkt, in dem Mensch und Tier unter einem Dach untergebracht waren. Hierzu liegt seit November 2012 eine „Projektstudie zum 1. Bauabschnitt“ vor, die eine Flächenplanung und Gebäuderekonstruktionen inkl. Richtlinien für die Bauausführung sowie für das Gesamtgelände grundlegende Infrastruktureinrichtungen beinhaltet.

Im Dorf der vorrömischen Eisenzeit (um 500 v. Chr.) bilden mehrere Gebäude eine kleine weilerartige Siedlung, in der neben der Landwirtschaft die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen eine wichtige Rolle spielt.

Die bronzezeitliche Hofsiedlung (um 1000 v. Chr.) schmiegt sich mit ihren verschiedenen Gebäuden in die urwüchsige Auenlandschaft eines sumpfigen Altarmes des Allna-Baches.

Das Langhaus der mittleren Jungsteinzeit (um 4500 v. Chr.) inmitten einer Rodungsinsel im Linden-Eichen-Wald beeindruckt durch seine Dimensionen und bot mehreren Familien Unterkunft und Lebensraum.
Der Lagerplatz mittelsteinzeitlicher Jäger und Sammler (um 9000 v. Chr.) liegt auf dem Hochufer eines Gewässers mit Blick über das Jagdrevier. Leicht gebaute Hütten bieten zeitweiligen Schutz für eine saisonbedingte Anwesenheit.

 

Das Archäologische Freilichtmuseum verbindet abwechslungsreiche Freizeitgestaltung mit interessantem Bildungsangebot. Als Mitmach-Museum bietet es zahlreiche Möglichkeiten für die Besucher, Geschichte buchstäblich hautnah und handgreiflich selbst zu erleben. Für Schulen wird es so zu einem attraktiven außerschulischen Lernort und für den Tourismus in der Region zu einem Anziehungspunkt von großer Bedeutung.

 

Ein breit gefächertes didaktisches Angebot wird zur Vermittlung des Wissens über die Vorgeschichte bereitgestellt: Führungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Ausstellungen und vieles andere mehr.

 

Darüber hinaus soll das AFML aber auch ein Ort wissenschaftlicher Forschung sein: ein Forschungsinstitut für Siedlungsarchäologie in Hessen und für experimentelle Archäologie kann die archäologischen Fachinstitute der hessischen Universitäten in Marburg und Frankfurt ergänzen.

 

Marburg und der Region eröffnet sich mit der „Zeiteninsel – Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land“ durch die relativ hohe Investition des Landes Hessen und das eigene Engagement die einmalige Möglichkeit, ihre Museumslandschaft um einen kulturell, historisch, touristisch und pädagogisch hochattraktiven Baustein zu erweitern, der insbesondere – obwohl wenige hundert Meter außerhalb der Stadtgrenzen - hervorragend in die kultur- und museumspolitische Entwicklung und Profilierung der Universitätsstadt Marburg passt.

 

 

 

 

Egon Vaupel                                                                                    Dr. Kerstin Weinbach             

Oberbürgermeister                                                                      Stadträtin

 

 

Anlage:

 

Satzungsentwurf der Genossenschaft Zeiteninsel – Archäologisches Freilichtmuseum Marburger Land

 

                            Ausdruck vom: 05.06.2013

                            Seite: 3/3

 

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