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Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0394/2009
Grunddaten
- Betreff:
-
Übernahme einer Bürgschaft zugunsten der Marburger Entsorgungs GmbH für den Bau einer Biogasanlage
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 10 - Personal und Organisation
- Bearbeiter*in:
- Dieter Finger
- Verfasser*in:
- Dieter Finger
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Magistrat
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Vorberatung
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●
Erledigt
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Haupt- und Finanzausschuss
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Vorberatung
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23.06.2009
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Erledigt
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Stadtverordnetenversammlung
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Entscheidung
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26.06.2009
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Beschlussvorschlag
Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, zu
beschließen:
Die Universitätsstadt Marburg übernimmt gemäß § 114k i.V.
mit § 51 Ziff. 15 HGO eine Ausfallbürgschaft für die Marburger
Entsorgungsgesellschaft mbH (MEG) bis zur Höhe von 3.300.000 EUR. Von diesem
Betrag sind 300.000 EUR für den Aufbau einer Photovoltaikanlage vorgesehen.
Die Bürgschaft dient zur Sicherung eines
Kreditmarktdarlehens für die Finanzierung der Errichtung einer Biogasanlage mit
einer Photovoltaikanlage auf dem Gelände der Kompostierungsanlage der MEG in
Marburg-Cyriaxweimar.
Für den verbürgten Betrag in Höhe von 300.000 EUR hat die
Bürgschaftsnehmerin eine Bürgschaftsprovision von 0,5 % des jeweils verbürgten
Restbetrages zu zahlen. Für den übrigen Betrag wird ausnahmsweise auf eine
Bürgschaftsprovision verzichtet. Nach Ablauf von 5 Jahren soll jedoch eine Prüfung
erfolgen.
Die Bürgschaft bedarf der Genehmigung der Aufsichtsbehörde.
Sachverhalt
Begründung:
Die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien zeichnet schon
seit langem die Marburger Politik aus. Vorreiter bei der Umsetzung zu sein
bildet die entsprechende Strategie der Stadtwerke Marburg GmbH. Solarstrom,
gasbetriebene Busse, Fernwärme sowie die Getrennterfassung und Kompostierung
der Bioabfälle sind nur einige praktische Beispiele der Durchführung.
Ein weiterer Meilenstein ist die Möglichkeit, die erfassten
Bioabfälle vor einer Kompostierung durch eine vorgeschaltete Biogasanlage zu
vergären und so energetisch verwertbares Biogas zu gewinnen. Auf diese Weise
lässt sich eine Musterlösung einer nachhaltigen, kombinierten Abfall- und
Energiebewirtschaftung darstellen. Als zusätzlichen Baustein einer nachhaltigen
Energiegewinnung aus regenerativen Energieträgern soll die Anlage mit einer
Photovoltaikanlage versehen werden.
Zur Realisierung dieses wichtigen Ansatzes errichtet die
Marburger Entsorgungsgesellschaft mbH (MEG), eine hundertprozentige Tochter der
städtischen Eigengesellschaft Stadtwerke Marburg GmbH, am Standort der
Kompostierungsanlage Cyriaxweimar eine Biogasanlage. Diese wird als
Vorschaltanlage in den bestehenden Kompostierungsprozess integriert. Aus den
angelieferten Bioabfällen wird zunächst durch einen Trockenfermentationsprozess
Biogas gewonnen. Anschließend werden die Bioabfälle wieder in den normalen
Kompostierungsprozess zurückgeführt, um daraus den bekannten hochwertigen
Kompost zu erzeugen.
Das erzeugte Biogas wird an der Anlage von der Stadtwerke
Marburg GmbH übernommen und in einem nahe gelegenen Blockheizkraftwerk zur
Strom- und Wärmeversorgung der Siedlung Stadtwald eingesetzt.
Die MEG hat im Jahr 2008 mit den Vorplanungen für die
Realisierung des Projekts begonnen und die verschiedenen auf dem Markt
verfügbaren Techniken bewertet. Parallel dazu wurde Ende 2008 ein für die
konkrete technische Planung und Umsetzung eines derartigen Großprojekts
geeignetes und erfahrenes Ingenieurbüro gefunden und beauftragt. Im Frühjahr
2009 erfolgte die Ausschreibung des Projekts und im Mai 2009 die Vergabe an
einen Generalunternehmer.
Die Kosten für das Planungsbüro belaufen sich auf 150.000 €
und die Kosten für den Bau der Anlage betragen 2.850.000 €, insgesamt also
3.000.000 €. Hinzu kommen 300.000 € für den Aufbau einer Photovoltaikanlage. Die
erforderlichen Investitionskosten sind im Wirtschaftsplan der MEG für das Jahr
2009 enthalten und wurden vom Aufsichtsrat der Stadtwerke Marburg GmbH
beschlossen. Weitere Informationen über die technischen Details der
Anlagenkonzeption sind als Anlage der Beschlussvorlage beigefügt.
Zusätzlich zu den Kosten für die Biogasanlage investiert die
Stadtwerke Marburg GmbH in den Bau einer Mikrogasleitung vom Gelände der
Kompostierungsanlage zum BHKW im Stadtwald sowie in die Erneuerung des BHKW.
Neben dem ökologischen Aspekt ist auch die zu erzielende
Rentabilität des Betriebs der Anlage ein wichtiges Kriterium. Diese lässt sich,
basierend auf den zu erzielenden Erlösen gemäß dem Gesetz für den Vorrang
erneuerbarer Energien (EEG) nur dadurch erreichen, dass im konkreten Beispiel
Erlöse nicht nur aus der Stromproduktion, sondern auch aus der Wärmeerzeugung
generiert werden können. Damit bei der Aufwandsberechnung eine Kostendeckung
erreicht werden kann, benötigt die MEG ein kommunal verbürgtes Darlehen in Höhe
von 3.000.000 €, mit dem zusätzlichen Aufbau einer Photovoltaikanlage i.H.v.
300.000 € Investitionskosten also insgesamt 3.300.000 €.
Damit ist hinsichtlich der Biogasanlage die Rentabilität für
die MEG und die Stadtwerke Marburg GmbH knapp, aber solide kalkuliert. Bei
einer höheren Belastung bestünde die Gefahr der Unwirtschaftlichkeit. Die MEG
ist deshalb darauf angewiesen, dass die Stadt in diesem Fall ausnahmsweise auf
die grundsätzlich zu erhebende Bürgschaftsprovision verzichtet. Nach Ablauf von
5 Jahren soll gleichwohl überprüft werden, ob die in der
Wirtschaftlichkeitsberechnung prognostizierte Entwicklung eingetreten ist und
insoweit die Voraussetzungen für einen weiteren Verzicht auf die
Bürgschaftsprovision noch gegeben sind. Unabhängig davon soll für den auf die
Photovoltaikanlage entfallenden Bürgschaftsanteil eine Bürgschaftsprovision
i.H.v. 0,5 % des hierfür verbürgten Betrages erhoben werden.
Egon Vaupel Dr.
Franz Kahle
Oberbürgermeister Bürgermeister
Anlagen:
1.
Entwurf
der Bürgschaftserklärung
2.
Projektbeschreibung
mit Projektskizze
- selbst zuständig
- eigenes Amt zuständig
- anderes Amt zuständig
- andere Zuständigkeit
- selbst verantwortlich
- andere Verantwortlichkeit
- Aufgabe bearbeiten
- NA
- TOP
- Keine Zusammenstellung
- Dokument erstellen
- Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen
- Dokument auswählen