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Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0740/2009

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:

 

In Anerkennung der besonderen Verdienste um die Universitätsstadt Marburg werden Schwester Edith Ludwig gem. § 28 Abs. 1 der Hessischen Gemeindeordnung und § 7 Abs. 1 der Hauptsatzung der Universitätsstadt Marburg die Ehrenbürgerrechte verliehen.

 

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Sachverhalt

Begründung:

 

 

Mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft würdigt eine Stadt besondere Verdienste. Sie ist die höchste Auszeichnung, die unsere Stadt vergeben kann. Auf der Liste der Marburger Ehrenbürger stehen Namen von Persönlichkeiten wie Emil von Behring, Ernst von Hülsen, Karl Bantzer, Gerhard Jahn sowie die von ehemaligen Oberbürgermeistern wie Georg Gassmann, Dr. Hanno Drechsler und Dietrich Möller. Zuletzt wurden Prof. Dr. Reinfried Pohl und Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Gerhard Schwick zu Ehrenbürgern unserer Stadt ernannt.

 

Nach 1945 waren es ausschließlich Politiker und Vertreter der Wirtschaft, denen diese Auszeichnung zuerkannt wurde. Einer Frau wurde diese herausragende Ehrung bisher nicht zuteil.

 

Mit Schwester Edith soll nunmehr eine Frau geehrt werden, die sich durch ihr außergewöhnliches soziales und christliches Engagement in besonderer Weise verdient gemacht hat. In über 4 Jahrzehnten an der Spitze des Gertrudisheims hat sie nicht nur mit den Kindern und Jugendlichen gelebt und ein hohes Maß an sozialer Kompetenz entwickelt. Vielmehr hat sie durch die Einmaligkeit ihres Wirkens und durch die Ausstrahlung ihrer Person das Soziale, das Gute und das Menschliche in unserer Stadt verkörpert.

 

Schwester Edith wurde am 7. Juli 1936 in Langenhahn/Westerwald geboren. Im Jahre 1951 beendete Frau Ludwig die Schule mit dem Hauptschulabschluss und arbeitete in den darauffolgenden 2 Jahren als Kindermädchen. In den Jahren von 1952 bis 1954 war sie im „Sonnenhof“, einem klinischen Heil- und Pflegeheim in Kassel, tätig.

In 1954 trat Frau Ludwig in das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Fulda ein. Die Grundsätze dieses Ordens ermunterten Schwester Edith dazu, eine Ausbildung zur Kinderpflegerin zu absolvieren. Sie tat dies von 1954 bis 1956. Im Anschluss an diese Arbeit leistete Schwester Edith ihr Noviziat ab. In den Jahren 1957 bis 1958 folgte ihr Anerkennungsjahr im Kinderheim Maberzell.

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In 1958 legte Schwester Edith ihr 1. Ordensgelübde ab. Danach arbeitet sie 3 Jahre als Leiterin des Kindergartens Arzell. Anschließend ließ sie sich in Freiburg zur Erzieherin ausbilden und arbeitete dann in diesem Beruf ein Jahr im Antoniusheim Fulda. Hierbei setzte sie den Schwerpunkt auf die Arbeit mit Behinderten. Von 1963 bis 1965 absolvierte sie in der Fortbildungsakademie des Deutschen Caritas Verbandes Freiburg erfolgreich eine Ausbildung zur Jugendleiterin. Im Anschluss daran wurde ihr die Leitung des Kindergartens in Neustadt übertragen.

 

Im Jahre 1966 wechselte Schwester Edith nach Marburg und übernahm die Leitung des Gertrudisheims. In 1978 begann Schwester Edith erneut eine Weiterbildung. Diesmal ließ sie sich in einer zweijährigen berufsbegleitenden Ausbildung zur Heimleiterin ausbilden.

 

Schwester Edith hat sich engagiert dafür eingesetzt, dass in enger Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt, der Internationalen Gesellschaft für Heimerziehung und der Heimberatung des Caritas-Verbandes das Gertrudisheim in Marburg konzipiert und bezogen werden konnte.

 

Integrierendes Bindeglied blieb dabei eine dem christlichen Menschenbild verpflichtete Arbeitsweise, die den jungen Menschen in erster Linie die Erfahrung des Angenommenseins ermöglichen soll. Um gleichzeitig den vielschichtigen und wachsenden Anforderungen an Professionalität gerecht zu werden, legte Schwester Edith von Anfang an großen Wert auf eine fachlich qualifizierte Mitarbeiterschaft. Als äußerer Rahmen für eine zeitgemäße Heimerziehung wurde ein Verbundsystem selbständiger Wohneinheiten gewählt, das sich bis heute in mehrere Teilbereiche gliedert:

 

Das ganz besondere Engagement von Schwester Edith kommt auch darin zum Ausdruck, dass sie als verantwortliche Heimleiterin im Hause wohnte und rund um die Uhr erreichbar war. Daran wird deutlich, wie sehr sich Schwester Ludwig „ihrer“ Einrichtung und „ihren“ Kindern und Jugendlichen verbunden fühlte. Ihr ging es stets darum, den Kindern und Jugendlichen ihre langjährigen Erfahrung und ihre fachliche Kompetenz angedeihen zu lassen. Durch ihr besonderes Engagement war sie nahezu mit der Situation eines jeden Kindes und Jugendlichen im Hause persönlich vertraut. Dabei verzichtete sie auch noch auf eine finanzielle Entlohnung.

 

Insgesamt entwickelte sich das Gertrudisheim unter der Leitung von Schwester Edith zu einer weit über die Grenzen Marburgs hinaus bekannten Einrichtung, die sie über 4 Jahrzehnte geprägt hat. Sie hat sozusagen mit den Kindern und Jugendlichen gelebt. Ihr ist es gelungen, mit dem Gertrudisheim eine beispielhafte Einrichtung zu formen, in der innovative Hilfskonzepte und neue Formen der sozialen Arbeit eingeführt und praktiziert wurden. Durch die Ausstrahlung ihrer Person verkörpert sie einen wichtigen Teil Marburger Sozialgeschichte. Daran wird die Einmaligkeit ihres Wirkens deutlich.

 

Die Universitätsstadt Marburg schuldet Schwester Edith Ludwig für ihr herausragendes, langjähriges und selbstloses Engagement um unsere Stadt Dank und Anerkennung.

 

In Anerkennung und Würdigung dieser besonderen Verdienste sollte Schwester Edith Ludwig die Ehrenbürgerwürde der Universitätsstadt Marburg verliehen werden.

 

 

 

 

Egon Vaupel

Oberbürgermeister

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