Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Vorstand der Sparkasse Marburg-Biedenkopf wird gebeten, darzulegen, inwieweit die Geschäftspolitik der Sparkasse Marburg-Biedenkopf an ethischen und ökologischen Maßstäben orientiert ist.

Der Vorstand der Sparkasse Marburg-Biedenkopf wird aufgefordert, Finanzierungsinstrumente zu entwickeln, die Investitionen in die ökologische Entwicklung und den Ausbau erneuerbarer Energien in der Region mit regionalem Kapital fördern. Durch Beteiligungen, Spenden, zinsgünstige Kreditvergaben u.ä. soll die Sparkasse so in Zukunft stärker als bisher finanzielle Anreize für privatwirtschaftliches Handeln setzen, in die ökologische Nachhaltigkeit der Region zu investieren. Insbesondere sollen Beteiligungsmodelle für Investitionen in den regionalen Ausbau Erneuerbarer Energien, wie z.B. Sparbriefe u.ä., entwickelt werden, die es den BürgerInnen ermöglichen, sich individuell und niedrigschwellig finanziell an ökologisch nachhaltigen Investitionen in der Region zu beteiligen.

Begründung:

Private Investitionen in die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit, in Umwelt- und Klimaschutz in der Region hängen wesentlich von den zur Verfügung stehenden Finanzierungsinstrumenten ab.

Der Sparkasse Marburg-Biedenkopf kommt in Marburg und der Region dabei eine wesentliche Rolle zu. Durch ihr Kredit- und Anlagenportfolio prägt sie die lokale Anreizstruktur für klimafreundliches wirtschaftliches Handeln wesentlich mit.

Nachhaltiger und umweltbewusster Politik kommt dabei die Aufgabe zu, Rahmenbedingungen für die Privatwirtschaft und private Anleger zu schaffen, die Investitionen in den Klimaschutz und umweltbewusstes wirtschaftliches Handeln fördern.

Als Gewährsträger der Sparkasse Marburg-Biedenkopf kann die Stadt Marburg dies unter anderem durch die Gestaltung der Geschäftspolitik der Sparkasse als Kreditinstitut der öffentlichen Hand beeinflussen.

Die Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten u.ä. für Investitionen in die ökologische Nachhaltigkeit in der Region setzt dabei nicht nur Anreize für mehr Klimaschutz. Sie ist auch von beschäftigungspolitischer Relevanz, da der Mittelstand als wesentlicher Träger lokaler Investitionen in den Klimaschutz für  annähernd 80 % der in der Privatwirtschaft neu entstehenden Arbeitsplätze verantwortlich ist.

Ferner ist der positive Effekt auf die regionale Wertschöpfung durch solche Investitionen umso größer, je mehr sie aus regionalem Kapital finanziert werden.