Der Magistrat möge prüfen:

• ob eine Bereitstellung von kostenlosen Damenhygieneartikeln in Behörden und öffentlichen Einrichtungen (wie z.B. Schulen) möglich ist. Dafür sollen hygienische und vandalismussichere Spender für Damenbinden und Tampons, die eine kontrollierte Ausgabe ermöglichen, angeschafft, aufgefüllt und installiert werden.
• ob der Magistrat der Stadt Marburg in Zusammenarbeit mit städtisch geförderten Trägern, wie z. B. pro Familia, Aufklärungskampagnen zum Thema „Menstruation“, durchführen könnte. Diese sollen insbesondere das Thema enttabuisiert und aus einer schambehafteten Ecke in den Fokus junger Menschen, aller Geschlechter rücken. Auch Mehrwegalternativen zu Binden und Tampons, wie z.B. Menstruationsunterwäsche oder -tassen sollen dabei vorgestellt werden.

Für viele Mädchen und Frauen ist es selbstverständlich, in ein Geschäft zu gehen und sich mit den notwendigen Damenbinden, Tampons oder anderen Hygieneartikeln für ihre Regelblutung zu versorgen.

Anders als Toilettenpapier und Flüssigseife gehören Damenhygieneartikel nicht zur Standardausstattung in öffentlichen Gebäuden, auf die Mädchen und Frauen zugreifen können, wenn die Periode überraschend einsetzt oder das finanzielle Budget für den Kauf von Tampons oder Binden nicht ausreicht. Das Problem, keinen Zugang zu Tampons, Binden etc. zu haben, betrifft auch in Marburg viele Menschen und kann zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko führen. 

Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nicht beeinflussen oder regulieren. Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, dass sie akut Damenhygieneartikel benötigen.

Da zudem die Menstruation auch im 21. Jahrhundert immer noch ein schambehaftetes Thema ist, schweigen diese Frauen auf Kosten von Hygiene, Gesundheit und ihres persönlichen Wohlbefindens. Eine Situation, die sich durch die gegenwärtige Krise eher noch verschlimmert. Viele Jugendliche haben maximal im Sexualkundeunterricht über die Menstruation von Mädchen und Frauen gesprochen. Das wichtige Wissen um den eigenen Körper bedeutet für Frauen die Möglichkeit Selbstbestimmung, Freiheit und nicht zuletzt auch eine umfangreiche Kenntnis über Verhütung.

Es wäre gut und sinnvoll und darüber hinaus ein Zeichen der Wertschätzung weiblicher Bedürfnisse, in öffentlichen Einrichtungen entsprechende Hygieneartikel kostenlos zur Verfügung zu stellen und eine klare Aufklärung zu betreiben.

Jelena Noe Isabella Aberle

Winfried Kissel

Phillip Knaack