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Ratsinformation

ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/0317/2021

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, zu beschließen:

 

Der Magistrat wird beauftragt, zu prüfen, wie und wo sich Tiny Häuser für obdach- und wohnungslose Menschen auf der Grundlage der Strukturen in Marburg umsetzen lassen.

 

Zu dieser Prüfung der Umsetzbarkeit gehören die fachlich-inhaltliche Abstimmung mit der AG Wohnungslosenhilfe, die Beteiligung der Stadtgesellschaft und das Einbeziehen der Zielgruppe mit deren Bedarfen. Für diesen Beteiligungsprozess wird ein Projektbeirat gegründet. 

 

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Sachverhalt

In der Universitätsstadt Marburg hat die Unterstützung bei Obdach- und Wohnungslosigkeit[1] einen hohen Stellenwert und es gibt eine breite Infrastruktur mit Angeboten.

Die verschiedenen Träger und Institutionen arbeiten gemeinsam in der Arbeitsgruppe des Runden Tisches „Wohnungslosenhilfe“ an der Weiterentwicklung dieser Strukturen auf der Grundlage eines Gesamtkonzeptes. Dies betrifft vor allem den Standort „Gisselberger Straße“ mit dem städtischen Übernachtungsheim, der Tagesaufenthaltsstätte und der Fachberatung des Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf und die Obdachlosenunterkünfte der Stadt Marburg im Ginseldorfer Weg. In der AG wurden neue Angebote, wie das „Probewohnen“ initiiert und es werden Konzepte wie das „Housing First“ besprochen. Ein aktuelles Thema ist die Suche nach einem geeigneten Standortersatz für die städtischen Obdachlosenunterkünfte, wobei eine Trennung nach Geschlecht angestrebt wird. Ein sogenanntes „Vinzi-Dorf“, wie es bereits in Wien und Graz umgesetzt wurde, soll als ein Ersatz für den jetzigen Standort geprüft werden.

 

In der AG Wohnungslosenhilfe finden unter Leitung der städtischen Sozialplanung ein regelmäßiger fachlicher Austausch und eine enge Abstimmung statt. Mitwirkende sind:

  • Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg e.V.
  • BI Sozialpsychiatrie e.V.
  • Caritasverband Marburg e.V.
  • Diakonisches Werk Marburg-Biedenkopf
  • Eingliederungshilfe Marburg e.V. 
  • GeWoBau - Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH
  • GWH - Wohnungsgesellschaft mbH Hessen
  • Hephata Hessisches Diakoniezentrum e.V.
  • Soziale Hilfe Marburg e.V.
  • Stadtverwaltung der Universitätsstadt Marburg
  • Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/ Wohnstadt

 

Die Idee des „Vinzi-Dorfs“ wurde von dem Architekten Alexander Hagner entwickelt und mit der Vinzenzgemeinschaft (VinziWerke) als Träger und Namensgeber in Österreich umgesetzt (https://www.vinzi.at/vinzidorf-wien/). Die Planungen durch Alexander Hagner erfolgten in Orientierung an der Zielgruppe, was dieses Konzept auszeichnet. Anfang diesen Jahres hat Hagner im Rahmen der Zukunftsreihe „Marburg800-weiter denken“ den Ansatz „Architektur für Obdachlose“ vorgestellt und sein Vortrag „Häuser für die Unbehausten“ ist auf positive Resonanz in der Stadtgesellschaft gestoßen.

 

Mit einem „Vinzi-Dorf Marburg“ könnte für die männlichen Bewohner der städtischen Unterkünfte ein neuer Ort geschaffen werden, an dem sie bleiben können, wenn es keine andere Perspektive (Betreutes Wohnen etc.) gibt. Jeder Bewohner hätte sein eigenes kleines Haus mit grundlegender Möblierung und sanitärer Grundausstattung. Darüber hinaus würde es ein Verwaltungs- und Versorgungsgebäude als zentralen Treffpunkt geben.

 

Für Frauen, Paare und Familien, die aktuell von Obdachlosigkeit betroffen sind, wird eine andere Unterkunftsform empfohlen. Hierfür ist der Ankauf eines Hauses durch die GeWoBau und Anmietung durch die Stadt bereits in Planung und soll 2022 realisiert werden.

 

Zur Umsetzung von Tiny Häusern in Marburg wird der Bau durch die GeWoBau und eine Anmietung durch die Stadt vorgeschlagen. Die GeWoBau sollte, wie bei den derzeitigen Unterkünften im Waldtal die Eigentümerin sein. Für die Unterbringung und den persönlichen Kontakt zu den Menschen wäre der städtische Fachdienst Wohnungswesen zuständig.

 

Der Fachdienst Wohnungswesen hat regelmäßig Kontakt zu den Bewohner*innen der Obdachlosenunterkünfte und sucht nach möglichen Perspektiven für die Menschen.

Mit dem Angebot „Probewohnen“ und einer sozialpädagogischen Unterstützung wird eine (Re-)Integration in ein reguläres Mietverhältnis angestrebt. Das „Probewohnen“ ist jedoch nur für wenige geeignet. Ein „Vinzi-Dorf“ richtet sich dagegen an obdachlose Menschen, die sich selbst und denen andere ein Wohnen in einem regulären Mietverhältnis nicht zutrauen. Bei der Umsetzungsprüfung der Tiny Häuser soll die Zielgruppe mit deren Erwartungen, Wünschen und Bedürfnissen einbezogen werden.

 

Zur Prüfung der Umsetzung ist ein umfangreiches Beteiligungsverfahren vorgesehen, um die bestmögliche Einbindung der Stadtgesellschaft und der potenziellen Nachbarschaft zu ermöglichen. Im Rahmen dessen sollte die Gründung eines Projektbeirats erfolgen, in dem u.a. folgende Themen im Fokus stehen: bauliche und zielgruppenspezifische Kriterien für einen geeigneten Standort, frühzeitige Erarbeitung möglicher Ehrenamtsstrukturen, konzeptionelle Arbeit unter Berücksichtigung der Zielgruppe und der Nachbarschaft. Es wird empfohlen, diesen Projektbeirat bei der GeWoBau unter Einbindung der Mitglieder der AG Wohnungslosenhilfe einzurichten.

 

 

 

 

Dr. Thomas Spies

Oberbürgermeister

 


[1] Obdachlose Menschen haben keinen festen Wohnsitz und keine Unterkunft. Wohnungslose Menschen besitzen keinen Mietvertrag und leben bspw. in einer stationären oder kommunalen Einrichtung.

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Finanz. Auswirkung

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