Beschlussvorschlag:

Die Stadtverordnetensitzung möge beschließen:

1. Die Stadtverordnetenversammlung verurteilt auf das Schärfste die Beschädigung des Mahnmals gegen die Opfer rassistischer und rechtsextremer Gewalt am Friedrichsplatz durch vermutlich rechtsextrem motivierten Vandalismus. Die Stadtverordneten bekräftigen zugleich, dass das Klima der Toleranz, Vielfältigkeit und Menschlichkeit weiterhin in Marburg zum Selbstverständnis der Stadt gehört. Der Magistrat wird diese Haltung auch weiterhin aktiv vertreten und bekannt geben.

2. Die Stadtverordnetenversammlung beauftragt den Magistrat, zeitnah und in enger Abstimmung mit den Initiator*innen, dem Ortsbeirat und den Anwohner*innen einen würdigen und nachhaltigen Platz in der Kernstadt für das Mahnmal zu finden. Die Stadt Marburg wird Sorge für seinen Schutz tragen.

3. Der Magistrat wird beauftragt, sich dafür einsetzen, dass die Verursacher der Beschädigungen ausfindig gemacht und bestraft werden.

Begründung:

Am ersten Jahrestag der Ermordung von neun Hanauer Bürger*innen durch einen rassistisch und rechtsextrem motivierten Mordanschlag fand Mitte Januar 2021 eine Kundgebung am Friedrichsplatz zum Gedenken an die Opfer statt.  Zugleich wurde daran erinnert, dass seit 1990 in der Bundesrepublik etwa 200 Menschen durch rassistische Anschläge ermordet wurden. Die Dunkelziffer geht darüber hinaus. Zu ihrer aller Gedenken wurde das Mahnmal „Memoria“ des Marburger Künstlers Alexeir Diaz Bravo  am Friedrichsplatz errichtet. Es entspricht dem breiten Konsens in der Stadtgesellschaft, dass das Zusammenleben der Bürger*innen geprägt sein soll von Menschlichkeit, von gegenseitiger Toleranz und von Respekt. Es darf nicht angehen, dass dieser Konsens durch die Zerstörung des Denkmals in Frage gestellt wird. Es ist notwendig, schnell und entschlossen zu reagieren und das Denkmal wieder zu errichten.

Renate Bastian Tanja Bauder-Wöhr Roland Böhm

Miguel Sanchez Jan Schalauske Inge Sturm

Stefanie Wittich