Seiteninhalt
Ratsinformation
Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers. - VO/0066/2008
Grunddaten
- Betreff:
-
Verleihung der Ehrenbürgerrechte
an Herrn Prof. Dr. phil. Dr. med. h. c. Hans-Gerhard Schwick
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage Stadtverordnetenvers.
- Federführend:
- 09 - Unterstützung kommunaler Gremien
- Bearbeiter*in:
- Melanie Drusel
- Beteiligt:
- Dezernat I - Oberbürgermeister; 10 - Personal und Organisation
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Magistrat
|
Vorberatung
|
|
●
Erledigt
|
|
Haupt- und Finanzausschuss
|
Vorberatung
|
|
|
11.03.2008
| |||
●
Erledigt
|
|
Stadtverordnetenversammlung
|
Entscheidung
|
|
|
13.03.2008
|
Beschlussvorschlag
Die
Stadtverordnetenversammlung wird gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:
In
Anerkennung der besonderen Verdienste um die Universitätsstadt Marburg werden
Herrn Professor Dr. phil., Dr. med. h. c. Hans-Gerhard Schwick gem. § 28 Abs. 1
der Hessischen Gemeindeordnung und § 6 Abs. 1 der Hauptsatzung der
Universitätsstadt Marburg die Ehrenbürgerrechte verliehen.
Sachverhalt
Begründung:
Mit
der Verleihung der Ehrenbürgerschaft würdigt eine Stadt besondere Verdienste.
Sie ist die höchste Auszeichnung, die eine Stadt vergeben kann. Auf der Liste
der Marburger Ehrenbürger stehen Namen von Persönlichkeiten wie Emil von
Behring, Ernst von Hülsen, Karl Bantzer, Gerhard Jahn, Dr. Reinfried Pohl sowie
die von ehemaligen Oberbürgermeistern Georg Gassmann, Dr. Hanno Drechsler und
Dietrich Möller.
Mit
dem in Marburg am 05.04.1928 geborenen Professor Hans-Gerhard Schwick soll eine
Persönlichkeit geehrt werden, die sich durch außergewöhnliche wissenschaftliche
und unternehmerische Leistungen um Marburg in besonderer Weise verdient gemacht
hat. Als Professor Hans-Gerhard Schwick nach 50-jähriger Betriebszugehörigkeit
in 1992 als Sprecher des Vorstandes der damaligen Behringwerke AG ausschied,
waren die Behringwerke maßgeblich durch sein Wirken, zunächst als Forscher,
später als Vorstandsvorsitzender, zu einem weltweit führenden pharmazeutischen
Unternehmen geworden.
Professor
Hans-Gerhard Schwick trat in 1942 als Lehrling in das in 1904 von
Emil-von-Behring mit 10 Mitarbeitern gegründete Unternehmen ein, um von diesem
Zeitpunkt an mehr als die Hälfte der Unternehmensgeschichte der Behringwerke AG
mitzuerleben und vor allem aktiv mitzugestalten. Er war als Laborjungwerker
Vorsitzender der Gewerkschaftsjugend, besuchte neben seiner Tätigkeit im Werk
eine private Chemie-Schule in Frankfurt und schloss hier als Chemo-Techniker
ab. Nach einer Sonderprüfung für die Zulassung zum Studium ohne Reifeprüfung
begann er in 1959 das Studium der Biologie an der Philipps-Universität Marburg,
das er 1963 abschloss und zum Dr. phil. promovierte.
Sein
weiterer Werdegang gestaltete sich wie folgt:
· 1965 Erteilung
der Gesamtprokura der Behringwerke AG
· 1968 Ernennung
zum stellv. Vorstandsmitglied der Behringwerke AG
· 1969 Habilitation
an der Medizinischen Fakultät der Philipps-Universität
· 1973 Ernennung
zum Honorarprofessor an der Philipps-Universität,
FB Humanmedizin
· 1977 Forschungsleiter
und stellv. Werksleiter der Behring-Werke AG
· 1980-1992 Werksleiter
und Sprecher des Vorstandes der Behring-Werke AG
Durch
seine Arbeiten als Forschungsleiter und als Vorstandssprecher des Unternehmens
hat Hans-Gerhard Schwick maßgeblich dazu beigetragen, dass die Behring-Werke
von einem kleinen Betrieb mit rund 800 Arbeitskräften in 1960 und einem fast
ausschließlich in Deutschland erzielten Umsatz von damals etwa mehr als 40
Millionen DM zu einem der weltweit führenden pharmazeutischen Unternehmen
aufgestiegen sind. Als Professor Hans-Gerhard Schwick in 1992 aus dem
Unternehmen ausschied, erzielten die Behring-Werke einen Weltumsatz von rund
1,9 Milliarden DM und beschäftigten allein in Marburg 3.200 Mitarbeiter. Damit
waren sie das bei weitem größte privatwirtschaftliche Unternehmen im Marburger
Raum geworden. Bis heute können die Behring-Nachfolgeunternehmen auf diesem
Fundament aufbauen und mittlerweile ca. 5.000 Menschen aus der Stadt und der Region
beschäftigen. Dass die Unternehmen am Standort Behringwerke für die
Universitätsstadt Marburg einen nicht wegzudenkenden wirtschaftlichen Faktor
darstellen, ist dabei besonders zu betonen.
Professor
Schwick bewies während seiner gesamten Tätigkeit in „seinem“ Unternehmen stets
ein ausgeprägtes soziales Engagement. So bot er regelmäßig Sprechstunden für
die gesamte Belegschaft an, setzte sich dafür ein, dass es keine
„Leichtlohngruppen“ mit Akkordarbeit gab und sorgte dafür, dass eine erhebliche
Anzahl von Teilzeitarbeitsplätzen geschaffen wurden, um so die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf zu fördern.
Weithin
bekannt waren auch die von Professor Schwick initiierten Feste für Kinder von
Belegschaftsangehörigen, die von ihm angeregte Unterstützung von Kindergärten
und Schulen durch die Behringwerke und auch die Förderung zahlreicher
karitativer Einrichtungen in und um Marburg. Auch die großzügigen Spenden von
Impf- und Arzneimitteln für die Dritte Welt in Höhe von jährlich mehreren
100.000 DM wären ohne den persönlichen Einsatz von Professor Schwick in dieser
Größenordnung nur schwer denkbar gewesen.
Auch
sein Einsatz für karitative Anliegen unserer Stadt ist bedeutsam: Er gehörte zu
den Gründern der bis heute sehr erfolgreich arbeitenden Kinderhilfestiftung e.
V.
Professor
Schwick ist es auch zu verdanken, dass stets ein sehr enges Verhältnis zwischen
den Behringwerken und der Universität bestand, das mit der Verleihung der
höchsten Auszeichnung der Philipps-Universität, der Philipps-Plakette,
gewürdigt wurde.
Seine
Geburtsstadt Marburg unterstützte er in vielfältiger Weise. Besonders
hervorzuheben ist dabei die sich anbahnende Städtepartnerschaft mit Eisenach.
Diese Partnerschaft lag ihm bereits zu einer Zeit am Herzen, als die
Vereinigung der beiden deutschen Staaten noch nicht absehbar war. Seinem Wirken
war es schließlich zu verdanken, dass die Behringwerke diese
Städtepartnerschaft durch einen namhaften Betrag unterstützten und förderten.
Nachdem
Professor Hans-Gerhard Schwick in 1988 mit der Medaille der Stadt ausgezeichnet
wurde, wird vorgeschlagen, diesem großen Sohn unserer Stadt nunmehr die
Ehrenbürgerrechte zu verleihen. Mit seiner erfolgreichen Arbeit als Forscher
und als Vorstandsvorsitzender der Behringwerke, als aktiv lehrendes Mitglied
der Philipps-Universität und auch durch sein ausgeprägtes soziales Engagement
hat er sich um die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt in besonderer Weise
verdient gemacht.
Der
bevorstehende 80. Geburtstag am 05. April 2008 bietet sich in besonderem Maße
als Verleihungsdatum an.
Egon
Vaupel
Oberbürgermeister
- selbst zuständig
- eigenes Amt zuständig
- anderes Amt zuständig
- andere Zuständigkeit
- selbst verantwortlich
- andere Verantwortlichkeit
- Aufgabe bearbeiten
- NA
- TOP
- Keine Zusammenstellung
- Dokument erstellen
- Alle Workflowbeteiligten benachrichtigen
- Dokument auswählen