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Die Kampagne Fairtrade Towns
Die internationale Kampagne "Fairtrade-Towns" hat ihren Ursprung in England. Alles begann hier im Jahr 2000, als die kleine Stadt Garstang als erste Stadt "Fairtrade-Town" wurde. Das war der Startschuss für eine starke und internationale Bewegung, die es mittlerweile in 25 Ländern gibt. Mit insgesamt über 2.200 Fairtrade Towns, darunter auch Metropolen wie London, Brüssel, Rom oder San Francisco, ist ein starkes internationales Netzwerk vieler Engagierter entstanden. Was sie verbindet?
Sie alle setzen sich ein für einen verantwortungsvollen Konsum und damit für faire Produktions- und Handelsbeziehungen mit den benachteiligten Produzentinnen und Produzenten der Länder des Globalen Südens.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter:
Seit 2009 gibt es die Kampagne auch in Deutschland.
Das Besondere: Marburg ist 1. Fairtrade-Stadt in Hessen
Marburg war von Anfang an dabei! Am 20.09.2009 erhielt die Universitätsstadt als vierte Stadt in Deutschland und als erste in Hessen die Auszeichnung zur „Fairtrade Stadt“.
In den letzten Jahren ist die Kampagne rasant gewachsen: ob München, Hamburg, Magdeburg oder Langeoog, Fairtrade Städte und Gemeinden gibt es mittlerweile überall in Deutschland und die Zahl nimmt ständig zu: aktuell sind es bereits über 500 Fairtrade Kommunen die sich an der Kampagne beteiligen!
Eine Übersicht der teilnehmenden Kommunen finden Sie unter:
Um den Titel „Fairtrade-Town“ bzw. "Fairtrade-Stadt" zu erhalten, muss eine Stadt oder Gemeinde fünf Kriterien erfüllen
1. Kriterium Ratsbeschluss
Der erste Schritt, um Fairtrade-Stadt zu werden, ist die Verabschiedung eines Ratsbeschlusses, in welchem die Unterstützung des Fairen Handels als Leitsatz verankert ist. Gleichzeitig muss bei allen öffentlichen Sitzungen fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus dem Fairen Handel ausgeschenkt werden. (In der Universitätsstadt Marburg gibt es neben fair gehandeltem Kaffee auch fair gehandelten Orangensaft).
2. Kriterium: Steuerungsgruppe
Das zweite Kriterium ist die Bildung einer sogenannten „Steuerungsgruppe Fairer Handel“. Diese koordiniert und organisiert Aktivitäten, Projekte und öffentlichkeitswirksame Aktionen rund um den Fairen Handel vor Ort. Sie muss mindestens drei Personen aus je einem der folgenden Bereiche umfassen:
- Politik: Städtische Verwaltung/Politik
- Wirtschaft: Handel oder Gastronomie
- Zivilgesellschaft: z.B. Aktive der Agenda Gruppen
Zudem ist es wünschenswert, dass sich den Steuerungsgruppen weitere Aktive beispielsweise der lokalen Vereine, Schulen, Kirchen und weiterer Organisationen anschließen.
3. Kriterium: Faire Produkte im Sortiment
Bei dem dritten Kriterium geht es um die Zusammenarbeit mit dem lokalen (Einzel-) Handel sowie der Gastronomie. Um den Titel tragen zu dürfen, muss eine bestimmte Anzahl an lokalen Geschäften und Gastronomiebetrieben mindestens zwei fair gehandelte Produkte in ihrem Sortiment haben. Diese Zahl richtet sich nach der Einwohnerzahl: In Marburg sind dies bei ca. 72.000 Einwohnerinnen und Einwohnern:
15 Geschäfte und 8 Gastronomiebetriebe.
(Um einen Überblick zu erhalten, welches diese Geschäfte sind, hat die Universitätsstadt Marburg den Stadtplan: FAIRKAUFEN, FAIRSPEISEN, FAIRKLEIDEN in Marburg veröffentlicht.)
4. Kriterium: Engagement der Zivilgesellschaft
Bei Kriterium vier ist das Engagement öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen gefragt. Auch hier müssen fair gehandelte Produkte zum Einsatz kommen sowie Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel durchgeführt werden. Bei einer Einwohnerzahl unter 200.000 müssen mindestens jeweils eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde, die Kriterien erfüllen.
5. Kriterium: Präsenz in den Medien
Die Einbindung des Themas in die (lokalen) Medien ist das fünfte und letzte Kriterium. Ihre Berichterstattung zum Thema Fairer Handel bzw. der Kampagne Fairtrade Towns ist ein wichtiger Bestandteil, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Nach Möglichkeit sollten mindestens vier Artikel pro Jahr (Printmedien, oder auch Online-Artikel) über die Aktivitäten zum Fairen Handel in der Kommune informieren. Kreative, öffentlichkeitswirksame Aktionen der Steuerungsgruppen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die lokalen Medien das Thema aufgreifen.
© Fairtrade Deutschland, Rolf K. Wegst