„Gesundheit ist für die Universitätsstadt Marburg eine Kernaufgabe“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Vorstellung des Präventionstages: „Deswegen freue ich mich sehr über die Kooperation mit PriMa.“ Schließlich seien Ärzte und Kommunen die wichtigsten Akteure bei der Gesundheitsprävention.
Die Marburger Ärztegenossenschaft PriMa hat sich vor zehn Jahren gegründet. Neben den Dienstleistungen für die Mitglieder ist die gesundheitliche Prävention ein zentrales Anliegen. Dieser Leitgedanke findet sich bereits im Namen PriMa, der für „Prävention in Marburg“ steht, ein Thema, das sich OB Spies ebenfalls auf die Fahnen geschrieben hat. Deshalb beteiligt sich der Oberbürgermeister, der sich selbst als „notorischen Fußgänger“ bezeichnet, an diesem Tag mit der 3000-Schritte-Aktion der „Gesunden Stadt Marburg“ an der Jubiläumsveranstaltung. Allerdings unternimmt er – in Anlehnung an das zehnjährige Jubiläum – 10.000 Schritte, um für mehr Bewegung im Alltag zu werben. Dazu spaziert er am 24. August ab 16.30 Uhr mit allen Interessierten in mehreren Runden durch den Schlosspark. Dabei ist es auch möglich, nur 3000 oder 6000 Schritte zu gehen.
Zeitgleich informieren die Mitglieder der Ärztegenossenschaft über gesundheitsfördernde Aktivitäten und gesunde Ernährung. Die deutsche Herzstiftung erläutert Herzerkrankungen. Wer möchte, kann sich Blutdruck und Puls messen lassen. Zudem werden hochwertige Trinkflaschen verlost. Prima-Vorsitzender Dr. Hartmut Hesse hofft, die Bürger damit zu motivieren, sich mehr zu bewegen und sich gesünder zu ernähren. Er berichtete aus dem aktuellen Report der Deutschen Krankenversicherung zur Gesundheit der Menschen in Deutschland. Danach achten immer weniger Menschen auf Bewegung, Ernährung, Stress, Nikotin- und Alkoholkonsum. Erreichten 2010 noch 14 Prozent der Befragten den Richtwert für gesundes Leben, waren es 2018 nur noch neun Prozent. Das traurige Schlusslicht bildet das Bundesland Hessen, wo nur sieben Prozent der Menschen einen gesunden Lebensstil pflegen. „Wir wissen aus unseren täglichen Gesprächen, wie schwierig es ist, die Menschen zu gesünderer Ernährung, Alkohol- und Nikotinverzicht zu kriegen“, berichtet Hartmut Hesse. Deshalb sei er froh über die Initiative der Stadt Marburg.
Die Ärztegenossenschaft PriMa hat sich im September 2018 gegründet. Heute vertritt die Vereinigung 319 niedergelassene Fach- und Hausärzte im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Damit ist sie der größte Zusammenschluss dieser Art in Hessen und der erste, der von der Kassenärztlichen Vereinigung zertifiziert wurde. Jedes Jahr veröffentlichen die PriMa-Ärztinnen und Ärzte eine Informationsbroschüre, die an alle Haushalte in Marburg und Umgebung verteilt wird. Damit schaffen sie eine Plattform, auf der sich die Mediziner mit ihrer Praxis vorstellen können. Jeden Monat bietet die Ärztegenossenschaft Fortbildungen in der Geschäftsstelle in der Deutschhausstraße 19a an. Jährlich gibt es einen Fortbildungskongress. Die gute Zusammenarbeit zeige sich auch dadurch, dass Terminservicestellen im Landkreis fast nie nötig seien, so Hesse. Es konnte sogar ein kinderärztlicher Notdienst im Marburg gegründet werden. „Ich finde das sehr klug und bin froh, dass wir PriMa in Marburg haben“, kommentierte Spies.