© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg
Der Duft von Suppe und von Kartoffelpuffern wehte über den Rudolphsplatz und lockte viele Menschen an die Tische, die die Projektgruppe Familie und Armut dort gedeckt hatte. Der Verein Fairdirect sorgte für die Verköstigung, zahlreiche Stände boten Informationen. „Es ist wichtig, dass wir miteinander in Kontakt kommen“, sagte die Leiterin der Projektgruppe Monique Meier von der Stadt Marburg. Vor zwei Jahren hatte ein Aktionstag „Gemeinsam gegen Armut“ an verschiedenen Orten im Stadtgebiet stattgefunden, im vergangenen Jahr die Armutskonferenz. Mitten in der Stadt präsent zu sein, Hilfsangebote zu präsentieren und dem Thema Öffentlichkeit zu geben ist für die Beteiligten ein wichtiges Signal. „Wir müssen das Thema sichtbar machen“, betonte auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies vor Ort.
© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg Gemeinsam mit Stadträtin Kirsten Dinnebier überreichte er eine Spende über 250 Euro in Form des symbolischen „Elisabethtalers“ an Claudia Plociennik von Citypastoral Marburg. Bei der Aktion „Marburg isst solidarisch“ werden über Beratungsstellen und Begegnungsstätten die so genannten Elisabethtaler ausgegeben, mit denen sich von Armut betroffene Menschen in teilnehmenden Bäckereien Lebensmittel kaufen können. Diese Aktion wurde ebenso vorgestellt wie andere Hilfsangebote und Anlaufstellen in Marburg. Zur Projektgruppe Familie und Armut gehören 19 verschiedene Träger und Institutionen, sowie zwei städtische Fachdienste und mehrere Privatpersonen. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen von Familien, die in Armut leben müssen, zu verbessern.
© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg Oberbürgermeister Spies betonte, dass es diese Familien auch in Marburg gebe. Auch wenn Armut in Zentraleuropa meist nicht die existenzielle Bedrohung für Menschen darstelle wie in vielen anderen Ländern und es vielfältige Hilfen gebe, scheitere es oft an der Inanspruchnahme. Viele Menschen wüssten nicht, wohin sie sich wenden können. Andere schämten sich, Hilfe zu suchen. „Wir wissen, dass die Hälfte der Seniorinnen und Senioren, denen Leistungen der Grundsicherung zustehen, diese nicht in Anspruch nehmen“, so Spies. Zudem bedeute Armut sehr viel mehr als der Mangel an Geld. Die Projektgruppe Familie und Armut setze mit ihren Angeboten Maßstäbe für das Engagement für Menschen, deren Leben von Armut geprägt ist.
Hintergrund
Die Projektgruppe ist aus dem Marburger Bündnis für Familie heraus entstanden. Neben der Stadt Marburg und ehrenamtlichen Privatpersonen sind daran folgende Vereine und Institutionen beteiligt: Agentur für Arbeit Marburg, AKSB, Arbeit und Bildung, BSF, Caritasverband Marburg, Citypastoral der katholischen Kirche Marburg, Der Paritätische Mittelhessen, Diakonisches Werk Marburg-Biedenkopf, DKSB - Kinderschutzbund Marburg, Evangelische Familienbildungsstätte, Fairdirect, Familienkasse Hessen/Netzwerk für Familienleistungen, IKJG, Initiative Afghanisches Hilfswerk, Internationaler Bund Marburg – JMD, Kreisjobcenter, Kulturloge Marburg, Praxis GmbH, Sozialdienst katholischer Frauen.