MaBison, die Marburger Bildungsoffensive, die allen Kindern und Jugendlichen im Stadtgebiet der Universitätsstadt einen Zugang zu sportlichen, kulturellen sowie naturnahen Aktivitäten ermöglichen will, nimmt Fahrt auf. Das neueste Kooperationsprojekt läuft zwischen dem 1. Box Club Marburg 1947 und der Kindertagesstätte Eisenacher Weg am Richtsberg.
© Heiko Krause, Stadt MarburgAls maßgeblicher Initiator stellte Oberbürgermeister Egon Vaupel das neueste Projekt im Rahmen von MaBison am Donnerstag vor. Kinder würden vorbehaltlos „mit großen Augen“ in die Zukunft schauen, sagte das Stadtoberhaupt, das sei allen gleich. Aber nicht alle hätten die gleichen Chancen, machte Vaupel klar. Es gelte zu verhindern, dass sie irgendwann perspektivlos dastehen. MaBison sei ins Leben gerufen worden, um allen schon früh die gleiche Teilhabe zu ermöglichen.
Kinder aus „bildungsfernen Schichten“ seien leider in den Sportvereinen immer noch unterrepräsentiert, so Vaupel. Deshalb freue er sich umso mehr, dass viele sich an der Offensive beteiligten und in Schulen und Kindergärten gehen. Natürlich seien die Bildungs- und Erziehungseinrichtungen sowie Eltern gefragt. „Aber wir alle müssen den Kindern zeigen, wie wir leben, damit sie respektvoll miteinander umgehen“.
Kita-Leiterin Sara Dallmann berichtete, dass schon vor einiger Zeit die Idee gekommen sei, den Box Club mit den Kindern in seinem Zentrum in der Friedrich-Ebert-Straße zu besuchen. „Was jetzt passiert, geht weit über den ursprünglichen Wunsch hinaus“, freute sie sich. Nur einen Monat nach den ersten Gesprächen hätten die Übungsleiter des Clubs bereits in der Kita mit den Kindern gearbeitet. Chancengleichheit sei bei den etwa 85 Drei- bis Sechsjährigen damit gewährleistet. Eine Kooperation gibt es laut Dallmann auch mit der Musikschule. Weitere Kooperationen werden angestrebt.
© Heiko Krause, Stadt MarburgZwei mal zwei Stunden kommen die Übungsleiter in der Woche in den Eisenacher Weg. Wie Ronald Leinbach, Sportwart und Cheftrainer des 1. Boxclub-Marburg und Projektverantwortlicher, erläuterte, biete der Box-Club bereits eine AG an der Richtsberg-Gesamtschule an, die sehr gut laufe. Zudem gebe es eine Anfrage der Grundschule. „Und hier haben wir auch nicht nein sagen können, ich hoffe, wir können die Erwartungen erfüllen“.
Dem Verein gehe es darum, zu vermitteln, dass Boxen eine Kampfkunst ist, die dem Aggressionsabbau diene und Kontakte schaffe, sagte Leinbach. Gleichzeitig sollen die Kinder lernen, dass sie sich außerhalb des Rings nicht schlagen müssen, sondern Streit auch anders geschlichtet werden kann. „Bewegung erzieht sowieso“, meinte der Trainer. Es gehe darum, vor allem die Motorik zu schulen und zu Beginn seien gleich Regeln aufgestellt worden, an die sich die Kinder vorbildlich halten.
Ganz uneigennützig, so gab Leinbach zu, sei es ja nicht, denn natürlich freue sich der Box Club, wenn die Kinder später dabei bleiben. Dann biete der Verein Training bis zum Leistungssport. Aber auch in anderen Sportarten werden sie profitieren, ist er sich sicher.
MarburgOberbürgermeister Vaupel lobte die gute Arbeit des Box Clubs, auch im Sozialen. MaBison sei „interdisziplinäres Arbeiten“, sagte er. Seien früher Kindergarten, Schule und Sport separat betrachtet worden, arbeiteten sie heute hervorragend zusammen. Dasselbe gelte für die Verwaltung der Stadt, wenn unter anderem Jugend- und Sportamt das gleiche Ziel zusammen im Blick hätten.
Das bestätigte Peter Schmittdiel vom Jugendamt. „Das ist alles sehr gut gelaufen, neu geschaffene Strukturen machen das möglich“. Auch das Kulturamt sei beteiligt. Dessen Leiter Dr. Richard Laufner beispielsweise freue sich, jetzt mit Kindertagesstätten zusammenarbeiten zu können, woran er früher nie gedacht hätte. Schmittdiel verwies darauf, dass für alle Fragen zu MaBison eine Anlaufstelle geschaffen wurde. Unter der Telefonnummer (06421)-201 1263, sowie per E-Mail mabison@marburg-stadt.de stehe Mitarbeiterin Katharina Klaes zur Verfügung.