© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg
Handgeschöpft und nassgefilzt. Genäht, gemalt, gestickt, gedreht, gedrechselt. Wie in jedem Jahr bot der Marburger Kunsthandwerkermarkt auch am vergangenen Wochenende wieder einmal die gesamte Bandbreite an handgefertigten Dingen. Unter den 110 Aussteller*innen aus ganz Deutschland waren in diesem Jahr 20 zum ersten Mal in Marburg. Dazu gehörte zum Beispiel auch der Stand von Marie Nestler aus Dresden mit ihren handgemachten Bienenwachstüchern, an denen viele Besucher*innen Interesse zeigten.
Die klimaneutral und plastikfrei produzierten Tücher dienen wie anno dazumal als Alternative zu Plastikfolien und können einfach nach Gebrauch abgewaschen und wiederverwendet werden. Sie halten Brot oder Käse frisch und decken offene Gefäße ab. Das Thema Nachhaltigkeit spielte beim Kunsthandwerkermarkt verstärkt eine Rolle. Andere Dinge fallen unter die Rubrik „Upcycling“ – also die Aufwertung von Abfall- oder anderen Produkten. So bietet Josef Werner aus Stadtallendorf Schmuck an, der aus altem Silberbesteck gefertigt ist. Und Irina Kepper aus Kassel verwandelt Birkenrinde in Vorratsdosen.
„Upcycling“ mit einem speziellen regionalen Bezug gab es am Stand von Thoma Hörold zu bewundern: Der Kunsthandwerker aus Bad Soden hat aus Rotbuchen, die in diesem Jahr im Marburger Schlosspark aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten, eine Serie an Schreibgeräten hergestellt. „Jedes Stück ist ein absolutes Unikat“, erklärt Hörold. Und das gilt natürlich ebenso für viele andere schöne und nützliche Dinge, die der Markt alljährlich zu bieten hat. Vom handgemachten Modeschmuck bis hin zu Skulpturen aus Wurzeln und alten Balken.
© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg
Thematisch ganz auf das Thema „Meer“ eingestellt war der Stand von Britta Sprengel aus Marburg und Ulrike Penknin aus Kiel. Die eine näht Accessoires, die andere zaubert aus kleinen Meeresorganismen wie Muscheln oder Seesternen Schmuckstücke. In direkter Nachbarschaft konnten die Besucher*innen Postkarten und Kunstdrucke erstehen, ebenso wie Glasdesign, Ledertaschen und Gebrauchsgeschirr. Im Angebot des Markts waren außerdem noch Textilien, in die alte hessische Trachtenteile integriert sind, ebenso wie Teddybären oder handgeschöpfte Seifen.
© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg
Die Vielfalt auf überschaubarer Fläche ist es auch, die viele Besucher*innen in jedem Jahr aufs Neue reizt. Im Gegensatz zu vielen großen Messen legen die Veranstalter*innen in Marburg großen Wert auf Qualität. „Klein, aber fein – das war von Anfang an unser Anspruch“, erklärt Organisatorin Martina Klinge vom Team des Erwin-Piscator-Hauses. Und dieses Konzept kommt sowohl auf Seiten der Besucher*innen als auch bei den Kunsthandwerker*innen selbst an. Es mussten fast so viele Aussteller*innen abgelehnt werden wie dann auf dem Markt zu Gast waren, sagt Martina Klinge.
© Nadja Schwarzwäller i.A.d. Stadt Marburg
Auch im kommenden Jahr soll es wieder eine ausgewogene Mischung mit vielen bekannten Gesichtern und Produkten ebenso wie neuen Ständen geben, an denen den Produzent*innen zum Teil bei ihrer Arbeit über die Schulter und auf die Finger geschaut werden kann. Die Marburger Goldschmiedin Susanne Lefarth hämmerte und feilte an ihren Schmuckstücken, Korbflechter Andreas Spira aus Hüttenberg zeigte ebenfalls, wie sein Kunsthandwerk funktioniert. Und für die kleinen Gäste des Kunsthandwerkermarkts gab es erneut ein Mitmachangebot, bei dem sie selbst kreativ werden konnten. Die „bottega“ im Obergeschoss bot mit dem Marktbistro Stärkung für zwischendurch an.