Weltweit organisieren Frauenrechtsorganisationen im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ verschiedene Aktionen und Kampagnen gegen jegliche Form der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die 16-tägige UN-Kampagne findet jedes Jahr zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November und dem 10. Dezember statt. Letzterer wurde als Internationaler Tag der Menschenrechte festgelegt. Unter dem Motto „Orange the World“ werden überall auf der Welt Gebäude orangefarben angestrahlt. Außerdem symbolisiert die Farbe Orange eine bessere, hellere Zukunft und die Hoffnung auf ein gewaltfreies Leben.
Auch in der Universitätsstadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es im Aktionszeitraum mehrere Veranstaltungen, die ein Bündnis aus freien Trägern und kommunalen Institutionen vorbereitet hat. Dazu gehören unter anderem der Zonta Club Marburg, das städtische Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung, das kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises Marburg-Biedenkopf und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Philipps-Universität Marburg. Die Schirmherrschaft haben Kirsten Dinnebier, Stadträtin der Universitätsstadt Marburg, und Jens Womelsdorf, Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf, übernommen.
Veranstaltungen und Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen:
- Am 25. November findet eine Kundgebung unter dem Motto „Orange the World“ ab 14.30 Uhr am Erwin-Piscator-Haus, Biegenstraße 15 in Marburg, statt. Bereits ab 14 Uhr informieren dort Marburger Organisationen der feministischen Anti-Gewalt-Arbeit über ihre Arbeit und Aktionen. Ab 17 Uhr werden in der Bottega Speisen und Getränke in Orange serviert. Zudem wird am Aktionstag die städtische Fahne mit der Aufschrift „Für ein selbstbestimmtes Leben. NEIN zu Gewalt gegen Frauen“ am Marburger Rathaus gehisst.
- Vom 25. November bis zum 12. Dezember wird eine Poster-Kampagne im Marburger Einzelhandel zur Bekämpfung von Gewalt gegenüber Frauen informieren. Zusätzlich werden die Schaufenster im Marburger Kaufhaus Ahrens und in anderen Marburger Einzelhandelsgeschäften zum Thema "Nein zur Gewalt gegen Frauen" gestaltet.
- Benefizabend mit Gastvortrag der afghanischen Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari zum Thema „Zur politischen Situation in Afghanistan, insbesondere der Frauen und Mädchen“ am 21. November 2023, 19:30 Uhr im Historischen Rathaussaal, Markt 1. Zarifa Ghafari ist eine afghanische Kommunalpolitikerin, die sich seit zahlreichen Jahren für die Verbesserung der Frauenrechte in Afghanistan einsetzt. Sie wurde 2019 von der BBC unter die einhundert einflussreichsten und inspirierendsten Frauen gewählt und erhielt 2023 für ihr unerschütterliches Engagement den Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“. Der Einlass beginnt ab 18:30 Uhr. Speisen und Getränke werden ab Einlass gegen Spenden angeboten. Die Veranstaltung wird organisiert von der Initiative Afghanisches Hilfswerk (IAH) e.V. in Kooperation mit der Universitätsstadt Marburg.
- Der Zonta Spendentrichter wird zugunsten von Gewalt bedrohten Frauen im Kaufhaus Ahrens bis Ende 2023 aufgestellt werden.
- Beim Bewohnernetzwerk Soziale Fragen e. V. am Richtsberg wird vom 25. November bis zum 10. Dezember eine themenbezogene Bauwagenausstellung zu sehen sein.
- Ein selbstständig durchführbarer Stadtspaziergang leitet die Besucher*innen über den gesamten Aktionszeitraum bis zum 10.12. zu den sieben historischen Frauenorten in Marburg. An jeder Station warten Informationen, die über den jeweiligen Ort und dessen thematische Einbettung informieren. Ergänzend sind geführte Spaziergänge u.a. direkt am 25.11. im Zeitfenster von 14:00 bis 16:00 Uhr geplant. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
- Plakat-Ausstellung im Kunstverein Marburg: Auch von außen gut sichtbar, werden im Zeitraum vom 24.11. bis 10.12. von Studierenden erstellte Plakate zum Thema des Orange Days im Kunstverein Marburg zu sehen sein. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 24.11. um 18 Uhr statt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik von 2022 bestätigen den dringenden Handlungsbedarf. Es gibt eine Zunahme von 9,4 Prozent bei Partnerschaftsgewalt gegenüber 2021: 157.550 Fälle insgesamt – 432 Fälle pro Tag –, 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Mit 1.896 Fällen haben auch die Zahlen sexueller Nötigung/Vergewaltigung, zum Teil mit Todesfolge, zugenommen – um 20,1 Prozent.
Daher arbeiten die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt, Universität und Landkreis solidarisch zusammen, um eine Verbesserung der Situation für Betroffene zu erreichen. Organisationen wie Frauennotruf Marburg e.V., Frauen helfen Frauen e.V., JUKO Marburg e.V., pro familia e. V., WenDo Marburg e.V., Wildwasser e.V., Terre des Femmes e.V., Soroptimist Club Marburg und Zonta Club Marburg vernetzen sich solidarisch.