© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Derzeit setzen die Steinmetze an der Weidenhäuser Brücke täglich neue, restaurierte und entsalzene Steine wieder ein. Doch auch in den vergangenen Wochen waren die Baufirmen nicht untätig – denn während die Temperaturen Arbeiten im Freien auf der Brücke nicht zuließen, wurden in der Zeit die Sandsteine in der Werkstatt aufbereitet, wie OB Spies und Baudezernent Stötzel ausführten. Rund zehn Wochen lagen die historischen Steine im Wasserbad, um das Salz soweit wie möglich herauszuziehen.
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„Vorab haben wir jeden Stein einzeln herausgenommen und erfasst und gemeinsam mit dem Steinrestaurator geschaut, welche Steine wieder an welcher Stelle eingesetzt werden können“, erläuterte Thomas Engelbach, Fachdienstleiter Tiefbau der Stadt Marburg. Das sei sehr aufwändig und zeitintensiv gewesen – ebenso wie die Restaurierung und die detailgetreue Nachbildung von neuen Steinen, die als Ersatz für zu stark beschädigte Elemente eingebaut wurden und noch werden. Damit dies so detailgetreu wie möglich geschieht, haben Bauamt, Denkmalschutz und Steinmetze unter anderem Konsolensteine aus alten Bauplänen rekonstruiert, die aus vier Formen nachgebildet wurden. Neue Sandsteine werden in drei verschieden Farbvariationen eingebaut, um das bunte Bild der Brückenansicht zu erhalten.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Aktuell arbeiten die Steinmetze vor allem an der Südseite der Brücke und setzen dort die Verblendung wieder ein. Die Nordseite ist bereits wiederhergestellt, dort wurde auch der Fußgängersteg im vergangenen Jahr montiert, darin Leitungen und Leerrohre – unter anderem für Glasfaserkabel – verlegt, um sie optisch zu verbergen.
Auf der Fahrbahn fehlt aktuell noch die Abdichtung. Diese Arbeiten sind laut Thomas Engelbach und Rudolf Lotz vom Fachdienst Tiefbau sehr temperaturempfindlich. Deshalb können sie derzeit nicht stattfinden – wodurch aber die Steinmetze flexibler und schneller arbeiten können. Außerdem sollen bis dahin weitere aufwändige Arbeiten am Fahrbahnrand gemacht werden, etwa die Geländer und die Beleuchtung, die Gesimse und Postamente sowie der Gehweg auf der Nordseite. Die Fahrbahn selbst sei relativ schnell fertiggestellt: „Sobald die Temperaturen und Arbeitsabläufe es zulassen, wird der aufgebrachte Beton gereinigt. Dann werden eine Versiegelung, eine Abdichtung, eine Lage Gussasphalt und schließlich die Deckschicht für die Fahrbahn aufgebracht“, so Engelbach.
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Fahrbahnerneuerung während Brückensperrung verhindert weitere Einschränkungen
Parallel zu den Arbeiten auf der Weidenhäuser Brücke hat die Stadt Marburg entschieden, die Brückenbaustelle zu nutzen und zusätzliche Arbeiten auszuführen – die dann eine spätere Sperrung der Fahrbahnen auf dem Rudolphsplatz vermeiden sollen. Denn, wie Engelbach ausführt, hat sich bei Probebohrungen herausgestellt, dass der Aufbau der Straße Pilgrimstein so gut ist, dass eine Erneuerung der Fahrbahndecke ausreicht. Lediglich ein kleiner Teil der Fahrbahn im Knotenbereich des Rudolphsplatzes muss grundhaft erneuert werden.
„Diese Arbeiten können relativ schnell umgesetzt werden. Da aktuell durch die Sperrung der Weidenhäuser Brücke weniger Verkehr am Rudolphsplatz ist, können wir diese Arbeiten jetzt ohne große Eingriffe in den fließenden Verkehr mitmachen“, erklärt OB Spies. „Die Fertigstellung der Weidenhäuser Brücke verzögert sich dadurch nicht“, betont er. Für die Arbeiten an der Fahrbahn wird der Verkehr jeweils einspurig in beide Richtungen weitergeführt – die Erneuerung solle jeweils halbseitig umgesetzt werden.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Darüber hinaus soll der neue Steg an der Weidenhäuser Brücke künftig nicht – wie zunächst geplant – an einer provisorischen Treppe enden und erst mit der Umgestaltung des gesamten Rudolphsplatzes an den Gehweg Richtung Bushaltestelle Rudolphsplatz angebunden werden. Auch hier werden Arbeiten vorgezogen, erläutert Stötzel: Die vorhandene Stützmauer wird versetzt und der Steg an den Gehweg angeschlossen. Zusätzlich ist eine Treppe hinunter zur Lahn vorgesehen.