© Ute Schneidewindt, Universitätsstadt Marburg „Aber ich möchte nicht nur auf dieses Fresko hinweisen“, so Oberbürgermeister Egon Vaupel zu seinen Gästen, „sondern wichtig ist mir auch das große Bild von Carl Bantzer, das hier im Rathaussaal in der Mitte hängt. Es haben zwei jüdische Kaufleute der Stadt gespendet, weil sie sich in Marburg so wohlgefühlt haben. Nur einige Jahre später mussten sie vor dem nationalsozialistischen Regime aus der Universitätsstadt fliehen. Dieses Bild steht gegen das Vergessen, für das Erinnern.“
Botschafter Emerson und seine Frau hörten den Ausführungen des Oberbürgermeisters aufmerksam zu. Sie freuten sich, zusammen mit ihren beiden Töchtern Hayley und Taylor, auf historischen Pfaden zu wandeln. „That’s funny!“ (Das ist lustig!), entfuhr es US-Botschafter Emerson bei der Geschichte zur Frau in der Mitte des Bildes von Bantzer, für deren Kopf eine Marktfrau, für den Körper aber eine Bürgerin Marburgs Modell stand.
Während der Oberbürgermeister auf Englisch mit den hohen Gästen diskutierte, zückten die Zwillingsschwestern Haley und Taylor ihre Smartphones und machten Bilder. „That’ s history“, kommentierte einer der beiden jungen Frauen das Geschehen.
Oberbürgermeister Egon Vaupel führte den Botschafter im Anschluss in sein Amtszimmer. Dort trugen sich die Gäste in Anwesenheit von Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer in das Goldene Buch der Universitätsstadt Marburg. Danach ging es auch gleich weiter. Die Ahnenforschung der Familie Emerson führte die Gruppe in die Elisabethkirche. Einer der Vorfahren von Kimberly Emerson, Landgraf Heinrich I, der Enkel der heiligen Elisabeth, wurde in dem alten Gemäuer begraben.