© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Bis 2030 will Hessen seine Treibhausgasemissionen um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. „Ein Viertel unserer CO2-Emissionen entsteht in unseren Wohngebäuden, und das lässt sich mit heutigen Mitteln deutlich reduzieren. Deswegen sind Immobilienbesitzer*innen wichtige Partner beim Klimaschutz“, hatte Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen anlässlich der Auftaktveranstaltung zur „Aufsuchenden Energieberatung“ Ende September in Marburg erläutert.
In Cappel und am Richtsberg setzt die Landesenergieagentur Hessen das Vor-Ort-Beratungskonzept zusammen mit der Verbraucherzentrale, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und dem Magistrat der Stadt Marburg um. „Weil Energieberater*innen direkt ins Haus kommen, nennen wir das Programm „aufsuchende Energieberatung“, erklärt Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der Landesenergieagentur Hessen. Solche einstündigen Termine sollen einen ersten Impuls setzen, dass Immobilieneigentümer eine Sanierung angehen. „Ob Dach, Heizung oder Fassadendämmung – ein solches Gespräch bietet eine Orientierung, welche Maßnahmen Sinn machen.“ Die Beratung ist für Hausbesitzende von Ein- bis Zweifamilienhäusern dank Förderung durch den Bund und ergänzende Zuschüsse durch die Landesenergieagentur Hessen kostenlos. Die Schwellen für eine Beratung sollen möglichst niedrig sein.
Deswegen wurde zusätzlich Informationsmaterial produziert, dass nun die Stadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf einsetzen. „Das Pilotprojekt hilft Bürger*innen, dem heimischen Handwerk und darüber hinaus auch dem Klimaschutz. Wir hoffen, dieses Angebot in den nächsten Jahren auch im restlichen Landkreis anbieten zu können“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow.
„Wir kontaktieren Hausbesitzer direkt. Diese können dann einen Termin ausmachen“, verspricht Marburgs Bürgermeister und Umweltdezernent Wieland Stötzel. Er freut sich auf das Pilotprojekt und hofft, dass es möglichst viele Bürger*innen annehmen: „Wir sind so eine der ersten Kommunen in Hessen, die an der neuen Kampagne teilnehmen. Ich erwarte, dass die Sanierungsquote in Marburg nun steigt und davon nicht nur die Immobilienbesitzer, sondern auch viele Handwerksfirmen profitieren.“ Bei der lokalen Kampagne in Marburg arbeitet die Landesenergieagentur mit der Verbraucherzentrale Hessen zusammen. Sie stellt die Energieberater*innen.
Die Landesenergieagentur Hessen hofft in Cappel und am Richtsberg auf eine hohe Beteiligungsquote unter Immobilienbesitzenden. Interessierte aus diesen Wohngebieten können sich bis 15. November 2020 unter der Telefonnummer (06421) 405-6140 oder per E-Mail an klimaschutz@marburg-biedenkopf.de informieren und anmelden. Noch im nächsten Jahr soll dann das neue Konzept der „Aufsuchenden Energieberatung“ in ganz Hessen ausgerollt werden.