© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Heute gedenken wir gemeinsam einem Mann, der fast sein ganzes Vermögen in die von ihm initiierte Stiftung eingebracht hat. Friedrich Max Theodor Schubert hat seine Geburtsstadt nie vergessen und sorgt mit seiner Stiftung bis heute für die älteren, notleidenden Bürger*innen unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies anlässlich des Gedenkens an den Vater der Theodor-Schubert-Stiftung.
Am Geburtstag des Stifters gibt es daher jedes Jahr – wie von Theodor Schubert verfügt – eine kleine Runde bei Kaffee und Kuchen für diejenigen, die an der Ausschüttung beteiligt sind. Zeitgleich wird Geld auf die Konten von älteren Marburger*innen überwiesen, die finanzielle Engpässe haben oder sich vielleicht sonst keine Weihnachtsgeschenke für die Enkelkinder leisten könnten. In diesem Jahr erhielten 49 Einzelpersonen und acht Paare einen Teil der Ausschüttung – je 200 Euro für Einzelpersonen und 300 Euro für Paare.
Das Stiftungsvermögen beläuft sich mittlerweile auf rund 1 Million Euro, wie Stiftungsvorstand Heiko Wöllner erklärte. Gewachsen sei das Vermögen immer wieder durch Zustiftungen. In diesem Jahr hat der Freundeskreis Marburg-Northampton eine Zustiftung gemacht – bestehend aus Spenden der Besucher*innen aus der englischen Partnerstadt für diesen Zweck. Außerdem habe ein Ehepaar aus Marburg 5000 Euro für den Stiftungsstock gespendet.
„Danke für diese Zustiftung. Es ist toll, dass Sie auf diese Idee gekommen sind und den großartigen Stiftungszweck damit unterstützen“, bedankte sich Stadträtin und Sozialdezernentin Kirsten Dinnebier beim Freundeskreis. Der Dank der Stadt gelte auch allen anderen, die zustiften oder spenden. „Das Besondere ist ja, dass Menschen in Marburg damit eine direkte Zuwendung erhalten“, so Dinnebier.
Hintergrund:
Der 1894 geborene Friedrich Max Theodor Schubert lebte bis 1900 in Marburg und kehrte 1912 in die Universitätsstadt zurück, um eine dreijährige Ausbildung als Kaufmann zu absolvieren. Nachdem er zum Kriegsdienst eingezogen wurde, begann er seine berufliche Laufbahn bei dem Reiseunternehmen Lloyd in Norddeutschland, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1975 lebte. Im Laufe der Jahre arbeitete sich Schubert zum Direktor dieses Reiseunternehmens empor. Den Bezug zu Marburg hat er jedoch nie verloren. Er bezeichnete sich immer als „Marburger Kind“, seine Stiftung trägt aus diesem Grund den Namen „Theodor Schubert – ein Marburger Kind“.
Seine frühe Kindheit und die Kaufmannslehre in Marburg prägten ihn in erheblichem Maße. Beide Lebensabschnitte standen für ihn unter schwierigen äußeren Voraussetzungen, da die Schuberts in ärmlichen Verhältnissen leben mussten. Zur damaligen Zeit gab es nur geringe finanzielle Unterstützung durch die sogenannte Wohlfahrt. „Sozialhilfe, wie wir sie heute kennen, auf die sogar ein Rechtsanspruch besteht, gab es damals noch nicht“, erinnerte Spies. Wahrscheinlich ist die anfänglich schlechte finanzielle Situation Schuberts die Grundlage zur Idee für die seit mehr als 40 Jahren bestehende Stiftung gewesen. In diesem Jahr kamen 12.000 Euro zur Ausschüttung.
Die Stiftungssatzung schreibt vor, dass mit einem Geldbetrag nur ältere, bedürftige Bürger*innen der Stadt Marburg bedacht werden dürfen. Dies überprüft der Fachdienst Arbeit, Soziales und Wohnen der Universitätsstadt Marburg.