© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
Der erste Kontakt zum Beratungs- und Schulungszentrum (BSZ) der blista kam nach einem Tipp aus dem Freundeskreis zustande. Im Gespräch mit Ute Mölter, Leiterin des Beratungs- und Schulungszentrums (BSZ) der blista, wurde das Qualifizierungsangebot PROJob erörtert. PROJob richtet sich an blinde und sehbehinderte Menschen, die in ihrem erlernten Beruf eine neue Perspektive für sich schaffen wollen oder auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind. Es ist ein Instrument, um sich der eigenen Stärken bewusst zu werden, und Verena Hofmann hat es geholfen, einen anderen Weg einzuschlagen, nachdem klar war, dass sie ihr Studium nicht mehr fortsetzen würde.
Patrick Temmesfeld, stellv. Direktor der blista: Mit PROJob hält die blista in Marburg und in Frankfurt/Main ein sehr erfolgreiches Angebot für Arbeitssuchende bereit. PROJob verbindet individuelle Selbstbestimmung und Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ mit einer qualifizierten spezifischen Förderung.
Thomas Gerlach, Reha-Berater in der Agentur für Arbeit Marburg, lernte die junge Frau im Sommer 2020 kennen. Aufgrund der Sehbehinderung war eine berufliche Orientierung nach Studienabbruch gefragt. Was ist machbar? Wo ist die Alternative zum Studium, wenn es dort nicht weitergeht? Was ist in Sachen Förderung möglich? Welche individuelle Lösung gibt es?
In den Beratungsgesprächen zwischen Verena Hofmann und Thomas Gerlach wurde im Kontext der sehbehindert-bedingten Einschränkungen detailliert erörtert, welche Unterstützungen seitens der Agentur für Arbeit möglich sind; ein individueller Integrations-plan bahnte den Weg zur Teilnahme an PROJob.
Volker Breustedt, Leiter der Marburger Arbeitsagentur: „Am richtigen Platz eingesetzt, entfalten Menschen ihre Stärken. Und manchmal bedarf es dazu einer neuen Orientierung und eines neuen beruflichen Anlaufs. Gerne unterstützen wir den Weg dorthin mit Beratung über Chancen, Risiken und realistischen Perspektiven am Arbeitsmarkt sowie mit materieller Förderung von Weiterbildung und Ausbildung. Und wir ziehen den Hut vor Menschen, die gut vorbereitet und voller Engagement eine neue berufliche Richtung einschlagen.“
Wie ging es dann weiter?
Nach der Zusage der finanziellen Förderung via Arbeitsagentur konnte Frau Hofmann ab August 2020 als Teilnehmerin von PROJob starten, perspektivisch mit dem Ziel, einen Ausbildungsplatz zu finden. Im individuellen Profiling via Jobcoaches wurden die sozialen, sehbehindertenspezifischen und fachlichen Kompetenzen erarbeitet, natürlich unter Berücksichtigung der im bisherigen Jurastudium erworbenen Kompetenzen. Das Ergebnis war die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Verwaltungs-fachangestellte, auf die sie eine Zusage der Stadt Marburg erhielt.
„Für uns als Stadtverwaltung ist es selbstverständlich, eine faire und inklusive Arbeitgeberin für alle qualifizierten BewerberInnen zu sein“, sagt Oberbürgermeister
Dr. Thomas Spies. „Dabei ist es uns besonders wichtig, Vielfalt, Respekt, Freundlichkeit und Toleranz im Arbeitsalltag, im kollegialen Miteinander ebenso wie in unserem Service für alle MarburgerInnen zu leben“, ergänzt der Personaldezernent.
Das Fazit von Verena Hofmann: „ProJob war eine große Chance für mich und hat mir gut getan. Für mich ein ganz persönlicher Gewinn in meinem Leben, denn ich habe eine neue berufliche Alternative entwickelt und vor mir. Auf die Ausbildung bei der Stadt Marburg, bei der ich viele städtische Abteilungen durchlaufen werde, freue ich mich. Als kommunikativer Mensch möchte ich gerne viele Kontakte zu BürgerInnen haben, denen ich Hilfestellungen und Tipps geben kann.“