© Stadt Marburg, i.A. Nadja Schwarzwäller
Was leistet das BiP? Was kann ich tun, wenn jemand in der Familie an Alzheimer erkrankt ist? Wo finde ich eine barrierefreie Wohnung? Und wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man im Alter körperlich eingeschränkt ist? Der Tag der offenen Tür im BiP sollte Antworten auf ganz viele Fragen geben. Die Träger und die Beratungsanbieter waren allesamt vor Ort und hatten Vorträge vorbereitet oder standen für Gespräche zur Verfügung.
Außerdem konnte man mit Hilfe eines „Alterssimulators" buchstäblich am eigenen Leib erfahren, wie sich jeder Schritt und jede Bewegung verändern, wenn die Sicht und das Hörvermögen eingeschränkt und die Gelenke versteift sind. „Teilhabe durch Engagement und Unterstützung" war das Motto der Veranstaltung, zu der Dr. Petra Engel, Leiterin der Stabsstelle Altenplanung, die Gäste begrüßte.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies erklärte, er freue sich sehr über diesen besonderen Ort, an dem fünf Träger gemeinsam und gleichberechtigt mit fast einem Dutzend weiterer Beratungsanbieter zusammenarbeiten. Hier werde nicht in Institutionen oder im Problem gedacht, sondern man sei auf Lösungen und „auf die Bandbreite der Betroffenen ausgerichtet", so Spies. Der Tag der offenen Tür sei vor allem dazu geeignet, dass Menschen nicht erst dann ins BiP kommen, wenn sie darauf angewiesen sind, sondern dass sie bei Beratungs- und Unterstützungsbedarf bereits wissen, wohin sie sich wenden können. Der Oberbürgermeister hob auch die zentralen Räume in der ehemaligen Volksbank am Rudolphsplatz hervor, der auch den Menschen entgegenkomme, die nicht mehr so mobil sind oder die den ÖPNV nutzen: „Der Standort ist genau richtig".
© Stadt Marburg, i.A. Nadja Schwarzwäller
Landrätin Kirsten Fründt sagte, das BiP sei weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt und habe eine „Leuchtturmfunktion". Sie dankte den vielen Menschen, die in der Einrichtung in vielen Fragen der Teilhabe und der Integration ehrenamtlich tätig sind. Das Beratungszentrum mit integriertem Pflegestützpunkt biete wertvolle Strukturen für die Universitätsstadt Marburg und den Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Der Landkreis ist mit dem Pflegestützpunkt und die Universitätsstadt mit Pflegebüro, Altenhilfe und Altenplanung vertreten. Ebenso gehören freie Träger der Einrichtung wie die Alzheimer-Gesellschaft Marburg-Biedenkopf, der Betreuungsverein SuB und die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf zum Angebot.
Zudem sind weitere Beratungsanbieter zeitweilig vor Ort: die Anlaufstelle für Vereinsvorstände, der Arbeitskreis Gemeinschaftlich Wohnen, die Asylbegleitung Mittelhessen, der Blickpunkt Auge (Rat und Hilfe bei Sehverlust), der Verein Leben mit Krebs, die Marburger Allianz für Menschen mit Demenz, die Peerberatung für Menschen mit seelischen Krisen, der Seniorenbeirat der Stadt Marburg, die Unabhängige Patientenberatung Deutschland, die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung des fib sowie die Wohnungsbörse für ältere Menschen.
In einem szenischen Spiel stellten Mitglieder der Kooperationspartner das Angebot im BiP anhand von „Frau Ratlos" vor, deren Mutter unter den ersten Symptomen einer Demenz leidet. Wie „Frau Ratlos" Hilfe zur Unterstützung erhält, ihren Beruf mit der zunehmenden Pflege der Mutter vereinbaren und dabei selbst noch ehrenamtlich aktiv bleiben kann – bei alledem findet sie im BiP Ansprechpartner/innen.
An einer Meinungswand konnten die Gäste Anregungen für eine weitere Verbesserung des Angebots hinterlassen, in einer Gesprächsrunde informierten Betroffene sowie Helferinnen und Helfer über die Unterstützung durch die Alzheimer Gesellschaft und den Marburger Betreuungsverein, das neue Pflegestärkungsgesetz und die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege waren Thema von Vorträgen. Die Freiwilligenagentur und die Altenplanung stellten Möglichkeiten vor, sich in jedem Lebensalter zu engagieren. Außerdem war das Ausstellungskunstprojekt „Momentaufnahmen" zu sehen, in dem Menschen mit Demenz sich selbst fotografisch in Szene gesetzt haben.
Das Beratungszentrum mit integriertem Pflegestützpunkt am Rudolphsplatz ist Montag bis Mittwoch von 8.30 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, donnerstags von 8.30 Uhr bis 18 Uhr und freitags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Alle Informationen gibt es im Internet unter www.marburg.de/bip.