Universitätstadt Marburg

© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg

„Als ein Mensch mit umfangreichem Fachwissen, der sich außergewöhnlich engagiert und stets ein offenes Ohr und einen guten Rat für die Mitmenschen hat – so wird Ernst-Rüdiger Schmeltzer von Vereinskolleg*innen und Weggefährt*innen beschrieben“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während des Empfangs für Schmeltzer. Der Notar im Ruhestand hat „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen Verdienste den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“ erhalten, den ihn der OB überreichte. „Es ist eine Fülle an ehrenamtlichen Tätigkeiten, die Ernst-Rüdiger Schmeltzer ausgeübt hat und immer noch ausübt – und sie erstrecken sich vom sozialen über den sportlichen bis hin zum kirchlichen Bereich“, so Spies.

Nach seinem Abitur im Jahre 1969 gehörte Schmeltzer zwei Jahre lang dem Bundesgrenzschutz an. Zum Wintersemester 1971/1972 nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften in Marburg auf. Nach dem Abschluss beider Staatsexamina trat Schmeltzer im Januar 1979 in eine Anwalts- und Notarkanzlei ein. 1983 erfolgte die Ernennung zum Notar und die Ausübung des Berufes mit gelegentlicher Betätigung als Rechtsanwalt und Schlichter bis zu seinem Ruhestand im Sommer 2019.

Sozialer Bereich

Der zweifache Vater engagiert sich seit 1983 für den DRK-Kreisverband Marburg. Seit Beginn seiner Mitgliedschaft übernimmt er Vorstandstätigkeiten. Von 1983 bis 2011 fungierte er als Justitiars. Im Jahr 2011 übernahm er das Amt des Vorsitzenden. Zu dieser Zeit befand sich der Verband in einer Umbruchphase und nach Ausscheiden des Geschäftsführers setzte sich Schmeltzer dafür ein, dass die Zusammenlegung der beiden DRK-Kreisverbände Marburg und Gießen erfolgte. Durch sein Engagement gelang die Neugründung des DRK-Kreisverbands Marburg-Biedenkopf im Jahr 2016 und Schmeltzer übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Seine offene und ausgleichende Art wird seit fast vier Jahrzehnten als eine Bereicherung für den Kreisverband verstanden.

Schmeltzer gehörte außerdem von 1992 bis 2006 dem ehrenamtlichen Vorstand der Bürgerinitiative Sozialpsychiatrie an. Danach übernahm er im Zuge einer Neugestaltung der Organisationsstruktur und damit verbundenen Satzungsänderung bis 2018 Verantwortung im neu gebildeten Aufsichtsrat. In dieser Funktion war er für circa 100 hauptamtliche Mitarbeiter*innen verantwortlich. Zahlreiche Entscheidungen von strategischer und organisatorischer Tragweite traf er mit – als Justitiar des Vereins stets mit juristischem Sachverstand, aber auch mit einer persönlichen Anteilnahme. Dabei erachtete er es als Selbstverständlichkeit, sich ehrenamtlich für die Allgemeinheit zu engagieren und dabei stets für alle Belange ansprechbar zu sein.

Für die Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder, die 1985 gegründet wurde, engagiert sich Schmeltzer über seine Mitgliedschaft hinaus als Berater in juristischen Fragen in Bezug auf Vereinstätigkeiten. Seit mehr als drei Jahrzehnten gehört er dem Vorstand der Initiative als Beirat an. Er wirkte maßgeblich bei der Konzeptänderung der Elterninitiative mit und ermöglichte, dass die Initiative als Arbeitgeber mit festangestellten Mitarbeitern fungieren kann.

Sportlicher Bereich

Von 1986 bis 1988 war Schmeltzer außerdem als stellvertretender Vorsitzender beim Fußballsportverein FSV 1926 Cappel tätig, von 1994 bis 2019 als Vorsitzender. Er organisierte die Feierlichkeiten zum 60-jährigen, 70-jährigen und 90-jährigen Vereinsbestehen. Zu seinen Aufgaben gehörten außerdem die Teilnahme an öffentlichen sowie institutionellen Veranstaltungen, die Repräsentation des Vereins bei fußballfremden Sportereignissen und die Teilnahme an städtischen und landkreisinternen Sitzungen. Für den Förderverein des FSV 1926 Cappel übernahm Schmeltzer von 2011 bis 2015 als Gründungsmitglied das Amt des Vorsitzenden. Er entwarf die Satzung des Fördervereins und trug sie bei Gericht ein. Zweck des Vereins ist die Förderung des Kinder-, Jugend- und Breitensports durch ideelle und finanzielle Unterstützung des FSV 1926 Cappel.

Über einen Zeitraum von fast 20 Jahren übernahm Schmeltzer zudem das Amt des Vorsitzenden im Motorsportclub Saßmannshausen, wo er nach seinem Ausscheiden zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Bis heute unterstützt er den Verein bei Eintragungen und Änderungen im Vereinsregister als Notar.

Kirchlicher Bereich

Von August 2000 bis November 2007 gehörte Schmeltzer außerdem dem Kirchenvorstand in der Gemeinde Cappel an. In dieser Zeit seien sein juristischer Rat, seine Verbindungen zu den ortsansässigen Vereinen und besonders sein persönlicher Kontakt zu vielen Menschen im Ort sehr hilfreich für die Kirchengemeinde gewesen. Er setzte sich des Weiteren erfolgreich für die Ausstattung des Evangelischen Jugendhauses ein, das in Kooperation mit der Stadt Marburg betrieben wird, für gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter*innen sowie für eine erfolgreiche langfristige Finanzierung der gemeinnützigen Arbeit.

Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Schmeltzer von Seiten des Landes Hessen im Jahr 2002 mit dem Ehrenbrief ausgezeichnet. Die Stadt Marburg würdigte sein Engagement mit der Verleihung des Historischen Stadtsiegels im Jahr 2016. „Ernst-Rüdiger Schmeltzer hat sich in vielfältiger Weise für das Gemeinwohl engagiert. Sein jahrzehntelanges unermüdliches und beispielgebendes Wirken wird nun durch die Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt“, so der OB.

Stadtverordneter Roland Stürmer gratulierte Schmeltzer ebenfalls zu dessen Auszeichnung. Schmeltzer selbst habe Stürmer einmal gesagt, dass es ihm ein starkes Bedürfnis sei, seine Zeit und seine Schaffenskraft der Gesellschaft zu widmen. Henner Auffahrt beglückwünschte Schmeltzer im Namen des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein. Auffahrt sagte, er habe selten jemanden mit einem solchen Maß an Verantwortungsbewusstsein erlebt. „Mit deinem Engagement, deiner Art und deinem Ideenreichtum, hast du nicht nur die Landschaft der Vereine geprägt. Wir danken dir dafür.“

„Ich bin dankbar und auch sehr ergriffen von dieser Ehre“, sagte Ernst-Rüdiger Schmeltzer, nachdem er die Auszeichnung entgegengenommen hatte: „Nur gemeinsam haben wir die Ziele erreicht, die wir erreichen wollten und manches Mal sogar ein wenig mehr. Das war ich nicht allein, sondern es war immer ein gemeinsames, kameradschaftliches Wirken.“