© Stadt Marburg, i. A. Heiko Krause
Mit dem Projekt „Gesunde Stadt“ hat sich die Universitätsstadt Marburg zum Ziel gesetzt, die Gesundheitsförderung und -versorgung in allen Lebensbereichen voranzubringen. „Die Ermöglichung einer würdevollen Begleitung und Versorgung am Lebensende gehört auf jeden Fall dazu“, betonte Oberbürgermeister Spies. Anlass der Unterzeichnung am Mittwoch im Marburger Rathaus war das 20-jährige Bestehen des St. Elisabeth Hospizes.
Auch wenn er natürlich wisse, dass nicht die Stadt für das Hospiz verantwortlich sei, so der Oberbürgermeister, so sei es für die Marburgerinnen und Marburger doch „unser Hospiz“. Denn es sei wichtig, die Gewissheit zu haben, „dass selbst in schwierigsten Situationen immer jemand da ist, der einen auffängt“. In den letzten Jahren habe die Palliativversorgung zum Glück einen Aufschwung erlebt, um Schwerstkranke nicht alleine zu lassen, so Spies, „und die Charta hebt das Thema noch mehr in den Mittelpunkt“. Mit der Unterschrift bestehe nun eine Verpflichtung, etwa wenn es um die Bewilligung von Haushaltsmitteln geht, hob das Stadtoberhaupt hervor.
Der Beschluss zum Beitritt der Charta wurde am 17. November 2017 vom Magistrat der Universitätsstadt Marburg verabschiedet. Anlässlich der Unterzeichnung der Charta stellte Franziska Kopitzsch, Leiterin der Koordinierungsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland (www.koordinierung-hospiz-palliativ.de), die Charta und ihre Handlungsempfehlungen im Rahmen einer nationalen Strategie vor.
Marburg sei nicht die erste Stadt, die die Charta unterschreibe, sagte Kopitzsch, aber eine von ganz wenigen, die das ohne „sanften Druck“ von Organisationen, sondern aus der Stadtpolitik heraus von sich aus tue: „Und das ist ganz großartig“. Eine nationale Strategie für Hospiz- und Palliativversorgung sei deshalb so wichtig, um allen Menschen in Deutschland die gleiche gute Versorgung zu sichern, betonte sie. Bisher sei es Zufall, ob ein Mensch am Ende seines Lebens an einen Palliativmediziner gerate, der entsprechende Betreuung vermittele, oder eben nicht, das dürfe so nicht sein.
© Stadt Marburg, i. A. Heiko Krause
Um dieses Ziel zu erreichen, hätten eine Vielzahl Beteiligter unterschiedlichster Organisationen fünf Leitzsätze festgeschrieben, die Aufgaben, Ziele und Handlungsbedarfe aufzeigen und deren Umsetzung durch konkrete Handlungsempfehlungen gesichert werden soll. Ein Erfolg der Charta sei es bereits, dass sie maßgeblich zur Verabschiedung des Hospiz- und Palliativgesetztes im Jahr 2015 geführt habe. Für Kommunen wie Marburg gelte es, so Kopitzsch, für sich ein Gesamtkonzept zu entwickeln, Dienste zu vernetzen und bürgerliches Engagement zu unterstützen.
Die Geschäftsführer des St. Elisabeth Hospizes, Dorothea Neubauer und Dr. Hans Albrecht Oehler, zugleich Vorsitzender des Hospiz-Vereins, berichteten aus mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen. Das Hospiz hat sich schon von Anfang an den Leitsätzen der Charta in Marburg in besonderer Weise verpflichtet gefühlt. Sie hoben hervor, dass die Universitätsstadt bereits sehr gut aufgestellt ist, zumal in Marburg in den 1970er Jahren sogar der erste ambulante Hospizdienst Deutschlands ins Leben gerufen wurde. Und heute gebe es eine gute Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren.
Das St. Elisabeth-Hospiz biete an seinem jetzigen Standort im Park der Vitos-Klinik Menschen die Möglichkeit, „auch an den letzten Tagen das Leben zu genießen“. Dabei helfen würden etwa 40 Ehrenamtliche. Begleitet würden auch die Angehörigen. Ganz wichtig, so betonten sie, sei es, auf jeden Menschen und seine persönlichen Bedürfnisse ganz individuell einzugehen, um die letzte Zeit des Lebens würdevoll zu gestalten.