Hilfesuchende mit Engagierten zusammenbringen – das ist die Idee der Corona-Hilfe, die nun schon seit fast zwei Jahren besteht. Organisiert wurde sie von der Universitätsstadt Marburg und der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf – gemeinsam mit dem Beratungszentrum (BiP), der Alzheimer Gesellschaft sowie dem Caritasverband Marburg und dem Projekt „In Würde teilhaben“. Auch über eine Hotline erhielten die Menschen Unterstützung: Sie konnten sich über lokale Impf-Aktionen informieren oder einen Fahrdienst organisieren lassen.
„Die Corona-Hilfe Marburg hat mit ihren rund 300 Freiwilligen bereits 200 Personen geholfen, die aufgrund des Infektionsschutzes oder wegen Quarantäne Unterstützung im Alltag benötigten. Dazu gehörten zum Beispiel die Erledigung von Einkäufen oder die Versorgung von Haustieren,“ berichtet Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Zusätzlich hat die Corona-Hilfe ihr Angebot durch Impflots*innen erweitert. Die beantworteten die Fragen von insgesamt 380 Marburger*innen und organisierten Impftermine. Die Stadt bot ebenso einen Fahrdienst zum Impfzentrum – mit 220 Fahrten bis September in diesem Jahr. Auch über 600 Luca-Schlüsselanhänger sind registriert, ausgegeben oder über die Corona-Hilfe Marburg verschickt worden. Damit können Nutzer ohne Smartphone zur Kontaktnachverfolgung in Gaststätten und an Veranstaltungsorten einchecken.
Freiwillige und Hilfesuchende zogen bei zwei Befragungen, jeweils im Spätsommer 2020 und 2021, eine positive Bilanz – etwa über Organisation und Ablauf der Corona-Hilfe. „Von den Hilfesuchenden haben sehr wenige angegeben, dass sie nach Beendigung der Corona-Pandemie keinen Unterstützungsbedarf mehr haben werden“, so Viktoria Kosjankow, die die Corona-Hilfe in der Stadtverwaltung gemeinsam mit Johannes Maaser koordiniert. Maaser ergänzt, der Großteil der Freiwilligen habe ein Interesse geäußert, sich auch über die Pandemie-Situation hinaus weiter zu engagieren.
„Ab 2022 wird die Corona-Hilfe überführt in eine Anlaufstelle zur Alltagsunterstützung für Unterstützungssuchende“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „An der Corona-Hotline haben uns immer wieder Anfragen erreicht, die nicht nur auf die Pandemie zurückzuführen sind. Das hat uns als Stadtverwaltung dazu veranlasst, einen Anlaufpunkt zu schaffen für Menschen, die einfache Hilfen benötigen. Mit ,Marburg hilft‘ wollen wir unseren Mitbürger*innen, die Unterstützung zukommen lassen, die sie in ihrem Alltag benötigen.“
So bietet auch „Marburg hilft“ ab Januar 2022 kostenlos Unterstützung im Alltag an, beispielweise für Senior*innen. Geboten werden Einkaufshilfe und Besorgungen, die Versorgung von Haustieren, Botengänge, Gesprächs-, Spazier- sowie Besuchsangebote. Bald soll es auch eine Unterstützung bei der Bedienung von PC und Smartphone geben. In der Stadtverwaltung wird „Marburg hilft“ ab Mitte Januar 2022 von der Altenplanung betreut. Die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf bleibt Kooperationspartnerin und koordiniert die Hilfen: „Wir freuen uns, dass wir für ,Marburg hilft‘ die bestehenden Strukturen nutzen können. Damit finden alle bei Bedarf Ansprechpartner*innen, an die sie sich wenden können. Wir bemühen uns immer um eine Lösung für alle Anliegen“, berichten Katja Kirsch von der Freiwilligenagentur.
„Die Corona-Hilfe ist zu einer wichtigen Anlaufstelle für Menschen geworden, die sonst keine Alltagshilfe erhalten. Insbesondere dient dies Menschen ohne Anspruch auf andere Leistungen“, erklärt Sozialamtsleiter Peter Schmidt. „Wir freuen uns, dass wir diesen Service dauerhaft anbieten können“, ergänzt Dr. Petra Engel, die als Leiterin der Altenplanung zukünftig für „Marburg hilft“ verantwortlich ist.
„Marburg hilft“ ist ab dem 27. Dezember an Montagen und Donnerstagen von 10 bis 12.30 Uhr unter (06421) 201-2000 erreichbar. An den übrigen Tagen ist der Anrufbeantworter geschaltet. Dieser wird werktags täglich abgehört und die Anliegen bearbeitet. Auch per Mail können sich Interessenten an das Angebot wenden, unter marburghilft@marburg-stadt.de. Bis zum Ende der Pandemiesituation werden weiterhin auch coronabezogene Hilfen organisiert, zum Beispiel aufgrund von Quarantäne.