© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„Die Marburger*innen zeigen immer wieder großes Engagement, wenn es darum geht, das Zusammenleben in unserer schönen Stadt zu gestalten“, freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies über die Initiative der „AG Mobilität und Versorgung“ der Marburger Außenstadtteile. „Ein wichtiges Thema, das beim Zusammenleben, vor allem dem Zusammenkommen sowie der Teilhabe, eine große Rolle spielt, ist die Mobilität. Und in Zeiten des Klimanotstands sind Ideen und Initiativen gefragt, die eine Wende im Individualverkehr im wahrsten Sinne des Wortes in Bewegung bringen“, sagte Verkehrsdezernent Spies. Daher begrüße er das Pilotprojekt in den Marburger Außenstadtteilen, Carsharing auch im ländlichen Raum zu realisieren.
Ginseldorf, Moischt und Elnhausen mit Dagobersthausen starten in die Pilotphase
Die Stadtteile Ginseldorf, Moischt und Elnhausen mit Dagobertshausen starten in eine dreijährige Pilotphase, die die Stadt Marburg finanziell unterstützt. Dabei wird Ginseldorf mit zwei neuen E-Fahrzeugen, Moischt noch mit Verbrennern starten. Träger sollen jeweils örtliche Vereine sein – in Ginseldorf der Dorfladen. Die ersten drei Jahre des Pilotprojektes sollen eine Testphase sein, um festzustellen, wie viele Bürger*innen Zweitwagen aufgrund des Carsharing-Angebots abschaffen oder gar nicht erst ein neues Auto kaufen. Mit viel ehrenamtlichem Engagement, beispielsweise als „Fahrzeugpaten“, solle es möglich werden, das Angebot preisgünstig zu gestalten. „Momentan schauen wir, welche Buchungsplattform sich für das gemeinsame Bürger*innen-Carsharing am besten eignet“, berichtet Rose Michelsen vom städtischen Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz. Zudem finden regelmäßig Vernetzungstreffen statt zwischen Interessierten der Pilot-Stadtteile, der „AG Mobilität und Versorgung“ der Marburger Außenstadtteile und Mitarbeiter*innen der städtischen Fachdienste Stadtplanung und Denkmalschutz sowie Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel. Daneben sind auch weitere öffentliche Veranstaltungen geplant.
Bürger*innen-Carsharing schließt Angebotslücke
Das Angebot auf den ländlichen Raum auszuweiten, schätzten große kommerzielle Carsharing-Unternehmen nicht als wirtschaftlich ein, weiß Klaus Breindl vom Bundesverband für CarSharing (bcs). Breindl selbst blickt auf Erfahrungen aus 30 Jahren zurück: „Carsharing gibt allen, die mitmachen wollen, die Möglichkeit, ein eigenes (Zweit-) Auto ab- oder nicht anzuschaffen. Carsharing funktioniert umso besser, je mehr mitmachen.“ Das Bürger*innen-Carsharing in Form eines Vereins soll eine Alternative zu den kommerziellen Anbietern darstellen. „Dabei werden neue oder schon vorhandene Fahrzeuge, die Bürger*innen der Allgemeinheit überlassen, eingesetzt – selbstverständlich nach festgelegten Regeln und Absicherungen“, sagte Peter Reckling, Sprecher der „AG Mobilität und Versorgung“. Das Sharing-Angebot soll von allen registrierten Teilnehmenden in allen Stadtteilen nutzbar sein.
Wer an den örtlichen Initiativen teilnehmen, Ideen einbringen oder Fragen stellen möchte, kann sich an die jeweiligen Ortsbeiräte oder Peter Reckling (Sprecher der „AG Mobilität und Versorgung“ der Marburger Außenstadtteile) unter tdm-2021@marburg.de wenden. Als weitere Ansprechpartner*innen stehen außerdem Jana Schönemann (Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz), jana.schoenemann@marburg-stadt.de, und Thomas Kopp (Fachdienst Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel), thomas.kopp@marburg-stadt.de, zur Verfügung.
Hintergrund
Das im Rahmen der Dorfentwicklung entstandene Projekt zum Bürger*innen-Carsharing ist Bestandteil des Klimaaktionsplanes und des Mobilitätskonzepts MoVe35. Entsprechend sind die Fachdienste Umwelt-, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel sowie Stadtplanung und Denkmalschutz von städtischer Seite gemeinsam mit der „AG Mobilität und Versorgung“ aus den Außenstadtteilen für die Umsetzung des Projektes zuständig. Für das Projekt gibt es bereits eine Förderzusage durch das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen in Höhe von 20.000 Euro. Die Stadt Marburg beteiligt sich mit mindestens 15.000 Euro an den Kosten für die Entwicklung und Umsetzung des Pilotvorhabens.