© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Als hessische Modellkommune haben wir vor einem Jahr mit dem Projekt der digitalen rechtssicheren Unterschrift angefangen. Jetzt gehen mit der ersten praktischen Anwendung für die elektronische Signatur an den Start“, berichtet Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Pressekonferenz zum gelungenen Abschluss der Projektphase. „Damit können noch mehr Behördengänge von zu Hause erledigt sowie der Versand von unterschriebenem Papier per Post eingespart werden“, erklärt Spies.
Die digitale Unterschrift – qualifizierte elektronische Signatur – bildet in der digitalen Welt das Gegenstück zur Unterschrift auf Papier. Die Anforderung an das Marburger Modellprojekt war: eine Signatur zu entwickeln, die den Bürger*innen perspektivisch in allen Online-Anträgen zu Verfügung steht sowie einfach zu bedienen und zu benutzen ist.
Bundesweit erste Kommune mit Online-Signatur-Angebot
Für diese Lösung hat die Stadt Marburg mit verschiedenen Projektpartnern sowie der Sparkasse Marburg-Biedenkopf und der Volksbank Mittelhessen zusammengearbeitet. Das Ergebnis: „Als bundesweit erste Verwaltung bieten wir den Bürger*innen eine digitale Identifizierung durch ihr eigenes Onlinebanking an. Das heißt: Die Kund*innen können innerhalb von Online-Anträgen der Stadt ihr Online-Banking aufrufen und damit elektronisch unterschreiben. Die Identifizierung läuft über die Bank. Der Vorteil: Die Bürger*innen müssen sich nicht zusätzlich registrieren, sie brauchen kein technisches Verständnis über elektronische Zertifikate, müssen keine weitere Technik anschaffen und haben demzufolge auch keine zusätzlichen Kosten. Der Datenfluss zwischen den Partnern wird für die Kund*innen transparent dargestellt. Nutzen können die neue elektronische Signatur alle Bürger*innen, die ein Konto mit Onlinebanking bei einer Sparkasse oder einer Bank der Volksbanken- und Raiffeisenbanken-Gruppe haben.
Andreas Bartsch, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Marburg-Biedenkopf: „Die Digitalisierung hält immer schneller und stärker Einzug in unser aller Leben. Und oftmals – wie in diesem Fall – spart sie Zeit und Wege. Das hilft Menschen und zeigt, wie die Digitalisierung sinnvoll genutzt wird. Unsere Sparkasse hat zu Beginn des Projektes für die Stadt die Verbindung zum Dienstleister hergestellt und das Projekt seither positiv begleitet. Es kommt schließlich auch unseren Kundinnen und Kunden – und denen der Volksbank – zugute.“
Natalija Korbmacher, Generalbevollmächtigte der Volksbank Mittelhessen, betont: „Wir freuen uns, dass dieser neue digitale Service für die Marburger Bürger jetzt an den Start geht. Viele Behördengänge können nun online abgewickelt werden – und das ganz einfach mittels der bestehenden Online-Banking-Zugangsdaten. Die Stadt Marburg gehört mit dem neuen Angebot zu den Vorreitern, dazu gratulieren wir! Wir freuen uns, das Vorzeige-Projekt in unserer heimischen Region als Partner zu begleiten und den neuen Service auch den Kunden der Volksbank Mittelhessen anzubieten.“
Als erste Anwendung für das „Elektronisch unterschreiben bei Online-Diensten“ stellt die Stadt Marburg das SEPA-Lastschriftmandat für wiederkehrende Zahlungen auf die Möglichkeit um, elektronisch zu unterschreiben. Das betrifft zum Beispiel die Grundsteuer oder Betreuungsgebühren oder auch den Einzug der Gebühr für vhs-Kurse. Die damit verbundenen SEPA-Lastschriften können Bürger*innen schnell und effizient ohne Postversand und komplett online erteilen. „Diese Möglichkeit haben zum Beispiel auch die Eltern der rund 500 Marburger Kinder, die im September in die Schule kommen – und die ein SEPA-Lastschriftformular für die Gebühren der Nachmittagsbetreuung per Brief zugeschickt bekommen haben“, erklärt OB Spies. „Statt das Formular per Hand auszufüllen, zu unterschreiben und per Post zurückzuschicken oder persönlich bei uns in den Briefkasten zu werfen, können sie sich ab jetzt ebenso einfach sowie rechtssicher und datenschutzkonform über unseren neuen Service identifizieren und unterschreiben.“
Jetzt ausprobieren für MR800-Glückwünsche
Wer aktuell keinen Steuer- oder Gebührenbescheid der Stadt Marburg vorliegen hat und deshalb keinen Anlass, ein Sepa-Lastschriftmandat zu erteilen, kann den neuen Unterschriften-Service trotzdem unverbindlich ausprobieren. Dafür hat die Stadt extra zum Stadtjubiläum eine Glückwunsch-Seite erstellt: Wer der Stadt zum 800. Stadt-Geburtstag digital gratulieren möchte, kann das www.marburg.de/gratuliere800 und auf www.marburg800.de tun und elektronisch „unterschreiben“. Die Bestätigung der Identität erfolgt – wie im „Ernstfall“ auch – durch die Weiterleitung zum Online-Banking. Der Vorgang wird mit einer TAN bestätigt und das Dokument zur Signatur freigegeben. Nach wenigen Sekunden steht ein elektronisch signiertes PDF zum Download bereit.
Wer möchte, kann den eigenen Glückwunsch außerdem mit einem weiteren Klick für die Veröffentlichung auf der Jubiläumsseite www.marburg800.de freigeben: Dort erscheinen alle Gratulant*innen aus nah und fern in einer eigenen Rubrik – mit Vorname, Nachname und Wohnort.
Das neue SEPA-Lastschriftmandat ist zu finden unter www.marburg.de/sepa-digital.