Elisa Friedrich, mit glitzernden Tannen auf einem Haarreif geschmückt, spielt auf der Violine eine gefühlvolle Interpretation von „Stille Nacht, Heilige Nacht“, begleitet von Michal Bandac mit Gitarre und roter Weihnachtsmütze – nur um direkt in flottere Töne zu wechseln. Franziska Knetsch, mit weihnachtlichem Blumenkranz im Haar, steigt ein und singt „In dieser Stadt“ von Hildegard Knef. Die Musik schallt aus Lautsprechern. Das Konzert flimmert über den Bildschirm. Die Stadt Marburg hat das Konzert mit der Band „Bloody Merry“ aufgenommen – und es an die Marburger Senioreneinrichtungen geschickt für ein digitales, coronakonformes und kontaktfreies Konzert zu Weihnachten.
„Wir lassen in Marburg niemanden alleine. Das gilt für uns in der Corona-Pandemie und gerade im derzeitigen Lockdown ganz besonders“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Die Stadt Marburg hat schon in den vergangenen Wochen und Monaten mit verschiedenen Partnern unterschiedliche Aktionen gestartet. So hat die Stadt zum Beispiel alle Einwohner*innen im Alter über 70 Jahren im Herbst persönlich angeschrieben und über das Angebot der Corona-Hilfe informiert, über die mittlerweile gut 100 Marburger*innen aus Risikogruppen betreut werden; gemeinsam mit der Gemeindeschwester, den Schüler*innen der Steinmühle und der Projekt „In Würde teilhaben“ wurden in der Adventszeit hunderte MutMachTüten an ältere, alleinstehende Marburger*innen verteilt. Und für die Seniorenheime hat die Stadt Marburg eine Konzertreihe organisiert.
Im Herbst brachte die Stadt gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendparlament Marburg (KiJuPa) Musik in die Seniorenheime – als Hofkonzerte draußen vor den Fenstern für die Bewohner*innen drinnen. Nach den ersten Live-Auftritten mussten weitere geplante Konzerte wegen neuer Kontaktbeschränkungen aber kurzfristig abgesagt werden. Deshalb hat die Stadt sich für die Weihnachtszeit überlegt, das Konzert trotzdem in die Seniorenheime zu bringen – und zwar digital als Video zum Vorführen in den Einrichtungen. Neben mehr als einer halben Stunde Musik von „Bloody Merry“ gibt es einen Weihnachtsgruß vom OB und von Eliasch Hescher, dem Vorsitzenden des KiJuPa. Außerdem gibt’s zuckersüße Weihnachtslieder: Die Kinder der Kita Schröck singen im Video etwa von der Weihnachtsbäckerei. Die Kita „Unter dem Gedankenspiel“ aus Wehrda steuerte außerdem liebevoll gemalte und gestaltete Bilder für alle Senioreneinrichtungen bei.
Über diese Aktion hinaus gibt es im Übrigen einige Kinderbetreuungseinrichtungen, die – teilweise schon jahrelang – engen Kontakt zu benachbarten Seniorenheimen halten, etwa die Kita „Auf der Weide“. Während der Corona-Zeit sind zwar keine Besuche mehr möglich, aber auch diese Einrichtung verschenkte bereits selbstgemalte Bilder der Kinder an „ihre“ Senior*innen. Ein weiteres Beispiel ist die Kita in Bauerbach. Die Kinder bastelten kleine Geschenke für die 77 Bewohner*innen des Marburger Alten- und Pflegeheims St. Elisabeth. Und so gibt es viele weitere Aktionen neben den Weihnachtsgrüßen von OB und Stadt, die den älteren Menschen in Marburg – auch außerhalb von Senior*innen-Einrichtungen – Mut und Hoffnung in dieser Zeit schenken möchten.
Bei allen Aktionen legen die Stadt Marburg und die beteiligten Partner große Priorität auf die Einhaltung der Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie. So wurden beispielsweise die MutMachTüten kontaktfrei und mit Abstand vor den Haustüren abgestellt. Das Konzert wurde bereits vor mehreren Wochen, vor dem Lockdown, aufgenommen – mit Abstand und unter Einhaltung der Hygieneregeln. Die Kinder im Kindergarten haben ebenfalls nur in ihren festen Betreuungsgruppen an der Aktion teilgenommen.