© Stadt Marburg, i. A. Gesa Coordes
Die neue Position bezeichnet die 43-Jährige als große Chance, Veränderungsprozesse mitzugestalten, zusammenzuführen und die einzelnen Fachdienste weiter zu vernetzen. „Meine Stärke ist die Kommunikation. Ich mag die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", betont die promovierte Juristin. „Ich freue mich, dass wir eine so kompetente, engagierte Kraft für diese zentrale Position gewonnen haben", hebt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hervor. „Zugleich sind wir weiter auf einem guten Weg zur 50-Prozent-Quote für Frauen in den Führungspositionen der Stadt", so das Stadtoberhaupt.
Als Rechtsamtsleiterin hatte die gebürtige Arnsbergerin, die seit Jahrzehnten mit Marburg verbunden ist und in Fronhausen wohnt, bereits in der Vergangenheit alle Fachdienste der Stadt kennengelernt. Als „analytisch, strukturiert, direkt und lösungsorientiert", charakterisiert Pöttgen ihren Arbeits- und Führungsstil - und wer sie erlebt, fügt unbedingt hinzu: der Humor bleibt bei ihr nicht außen vor. „Wer mich im Aufzug trifft und nicht über Arbeit reden will, der liegt mit Fußball immer richtig", gibt sie gleich einen Praxis-Tipp mit auf den Weg. Denn neben dem Fulltime-Job und der Familie bleibt der Mutter von zwei Kindern zwar wenig Zeit, aber eins steht in der ganzen Familie außer Frage – bei jedem Spiel von Borussia Dortmund wird mitgefiebert. Darauf weist schon ein Pop-Art-Portrait von Marco Reus im Büro der neuen Fachbereichsleiterin unmissverständlich hin.
Nicole Pöttgen steht in ihrem Fachbereich insgesamt rund 110 Mitarbeitern vor. Zu den Zentralen Diensten gehören die Fachdienste Personal, Organisations- und Beteiligungsmanagement, Technische Dienste, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Stadt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung, Finanzservice (Kämmerei), Kasse und Buchhaltung sowie Rechtsservice und Sport.
Aufgewachsen in Frankenberg ging sie ihren Weg immer erfolgreich und direkt. Nicole Pöttgen kam zum Jura-Studium nach Marburg, das sie in nur acht Semestern schaffte. Nach dem Referendariat in Frankfurt und Gießen wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Marburger Lehrstuhl für Öffentliches Recht, wo sie elf Jahre lang arbeitete. Sie lehrte unter anderem Verwaltungs- und Europarecht und promovierte über „Medizinische Forschung und Datenschutz" mit summa cum laude. 2011 wechselte Nicole Pöttgen zum Landesinnungsverband der Tischler und Bestatter, den sie in allen Rechtsfragen beraten hat.
Als 2012 die Stelle als Leiterin des Fachdienstes Rechtsservice der Stadt Marburg ausgeschrieben wurde, war das für die Verwaltungsrechtlerin die perfekte Stelle – „wie ein Sechser im Lotto". Pöttgen setzte sich unter 122 Bewerbern durch.
Aus der Arbeit als Rechtsamtsleiterin kennt sie die ganze Bandbreite der juristischen Fragen, die eine Kommune beschäftigen kann: vom klassischen Konflikt über den „Maschendrahtzaun" an der Grundstücksgrenze und Ausnahmen bei der Stellplatzsatzung bis zur Vertretung der Stadt in hochkomplexen rechtlichen Fragen. Mit Erfolg hat Dr. Nicole Pöttgen die Stadt Marburg u. a. in der Frage der Sanierungsausgleichsbeträge bis vor das Bundesverwaltungsgericht vertreten. Auch Gerichtsverfahren um viel diskutierte Themen wie den Marktfrühschoppen, den Gedenkstein in Bortshausen oder Bürgerbegehren gehörten zu den Fragestellungen, die sie juristisch begleitete.
Künftig wird die 43-Jährige an einer zentralen Schnittstelle der Stadt Marburg tätig und auch für die Gesamtorganisation der Verwaltung zuständig sein. Als Ausgleich in der Freizeit, will sie weiter regelmäßig joggen oder walken. Und ob Gemüse oder Blumen, nicht zuletzt im Garten beweist die bekennende Frankreich-Liebhaberin, dass sie auch ganz praktisch zupacken kann.