© Stadt Marburg, i. A. Heiko Krause
Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Thomas Spies freute sich am Dienstag in Cölbe entsprechend, das Modell zusammen mit Jörg Kempf, Geschäftsführer der Altenhilfe St. Jakob, und Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenzentrums vorzustellen.
„Nicht nur, dass manche Wege mit dem Rollstuhl oder Rollator zu weit und zu beschwerlich sind – viele gewinnen durch das Parallel-Tandem auch verloren geglaubte Bewegungsfreiheit zurück“, erklärte Spies, und das, ohne in ein Auto steigen zu müssen.
Als Jörg Kempf, Geschäftsführer der Marburger Altenhilfe St. Jakob, das neuartige E-Bike entdeckte, war für ihn klar, dass es durch mehr Bewegungsfreiheit eine echte Bereicherung für die Bewohnerinnen und Bewohner der Hausgemeinschaften St. Jakob in Cölbe darstellen würde. Vom ersten Gedanken bis zur maßgeschneiderten Lieferung dauerte es nur wenige Wochen. Jetzt steht den Bewohnerinnen und Bewohnern das Elektromobil der ganz besonderen Art zur Verfügung.
In Begleitung von Angehörigen oder von Personal kann die nähere Umgebung wahlweise aus eigener Kraft, mit stillstehenden Pedalen oder gar einem ausklappbaren Fußbrett erkundet werden. Somit ist das E-Bike auch für Menschen mit großer Mobilitätseinschränkung nutzbar, wie Kempf erläuterte. Aus Sicherheitsgründen seien Blinker eingebaut worden, Spiegel würden noch montiert. Und an sonnigen Tagen lässt sich zwischen den Sitzen sogar ein Sonnenschirm anbringen.
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Das Stadtoberhaupt ließ es sich nicht nehmen, das neue Gefährt selbst auszuprobieren und fuhr mit Bewohnerin Maria Baier, die an diesem Tag ihren 88. Geburtstag feierte, gleich eine kleine Runde. „Er hat sich nicht so richtig getraut, mit mir schnell zu fahren“, so die Jubilarin zur Fahrweise des Oberbürgermeisters – immerhin kann das E-Bike-Tandem bis zu 25 Stundenkilometern erreichen.
„Das war ein großer Spaß“, so Spies nach der Fahrt. Das Fahrzeug lasse sich leicht bedienen und könne in der Ebene auch ohne Motorunterstützung bewegt werden. „Es ist sehr angenehm und entspannt und man kann sich sehr gut unterhalten“, betonte er. „Das hier ist ein sehr schönes Beispiel für moderne Altenhilfe“, hob Spies hervor, ermögliche das E-Bike-Tandem den Seniorinnen und Senioren doch in gewisser Weise auch wieder die Teilhabe am normalen Leben. „Und rund um Cölbe gibt es viele schöne Radwege.“
Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern komme das Tandem hervorragend an, so die Leiterin der Betreuung, Bettina Wolf. „Ich hätte nie gedacht, dass es ein solches Glücksgefühl hervorruft“, erklärte sie. Viele hätten nicht mehr damit gerechnet, wieder so mobil sein zu können.
„Ich liebe die Natur und den Wind in der Nase“, hob der 84-jährige Rolf Causin hervor. Bis zu 20 Kilometer lange Touren hat er bereits unternommen. Und das erinnere ihn an früher, als er tausende Kilometer mit seiner Frau auf dem Tandem unterwegs war, wie er berichtete.
Neben der Freude am Fahren habe das Parallel-Tandem auch einen therapeutischen Nutzen, weil man wieder physisch und durch die vielen neuen Eindrücke auch kognitiv in Bewegung kommen kann, so Oberbürgermeister Spies. Knapp 11.000 Euro hat das Rad laut Kempf gekostet. „Aber das hat sich gelohnt, ergänzt es doch mehrere Fitnessgeräte“.