Zahlreiche Gäste aus Marburgs jüngster Partnerstadt Sibiu, darunter Bürgermeisterin Astrid Fodor, Mitglieder beider Freundeskreise und weitere Ehrengäste konnte Oberbürgermeister Vaupel begrüßen. "Zehn Jahre Städtepartnerschaft Marburg-Hermannstadt - das ist ein besonderes Datum, vor allem für mich", betonte Vaupel. "Es ist selten, dass jemand so etwas mit einer Unterschrift besiegelt und dann auch noch im Amt das Jubiläum feiern kann", sagte das Stadtoberhaupt, das am 30. November aus dem Amt scheidet
Er sei dankbar und froh, dass das schöne Ereignis auch mit einem bunten Programm in Marburg begangen werde, so Vaupel. Bereits am Freitag machte eine Lesung im Historischen Rathaussaal den Auftakt. Dagmar Dusil las aus ihrem Buch "Blick zurück durchs Küchenfenster", mit dem sie an das Siebenbürgen ihrer Kindheit erinnerte. Am Samstagnachmittag folgte eine deutschsprachige Aufführung der Komödie "Panik" durch das Teatru National "Radu Stanca" aus Sibiu in der Black Box im Hessischen Landestheater Marburg.
Mit dem Programm werde unterstrichen, dass sich eine wirklich gelebte Partnerschaft entwickelt habe, sagte Vaupel. 2005 sei ein Brückenschlag gelungen, den viele sich schon länger gewünscht hätten. Vaupel erinnerte daran, dass die Universitäten beider Städte bereits seit 1997 eine Partnerschaft pflegen. Auf dieser Ebene habe sich der Austausch von Lehrenden und Studierenden bewährt, der dann auf vielen weiteren Ebenen ausgebaut wurde.
Der Wunsch nach einer Partnerschaft habe bei Bürgerinnen und Bürgern in beiden Städten bestanden, betonte der Oberbürgermeister. Und die - angeführt von den beiden Freundeskreisen - seien heute jenseits der Politik auch diejenigen, die ihn fördern. "Der Reichtum einer Partnerschaft ist der Austausch, vieles passiert, ohne dass es an die Öffentlichkeit kommt, aber es ist umso wichtiger", sagte Vaupel.
"Bereits 2005 war Hermannstadt in Rumänien eine Stadt auf die man schaute", erinnerte sich Vaupel. Der damalige Oberbürgermeister Johannis habe erkannt, dass nur eine Öffnung von Gesellschaft und Wirtschaft zu einer demokratischen Entwicklung führt. Und die sei in Rumänien, das seit 2007 zur Europäischen Gemeinschaft gehört, heute unübersehbar. Ein wichtiges Thema sei der Umgang mit Minderheiten, beispielsweise den Roma, sagte Vaupel. Und er sei sich sicher, dass in Marburgs Partnerstadt damit angemessen umgegangen wird.
Vor ihrer Festansprache trug sich Bürgermeisterin Astrid Fodor zunächst in das Goldene Buch der Stadt ein. Sie betonte, dass Sibiu eine weltbekannte Kultur- und Wissenschaftsstadt sei. Auch lobte sie den guten Austausch, nannte unter anderem gegenseitige Besuche von Theatergruppen, Volkstanzgruppen oder die Teilnahme rumänischer Fußballer am Six-Nations-Cup, bei dem in diesem Jahr zum zweiten Mal Gäste aus allen Marburger Partnerstädten in die Universitätsstadt gekommen waren. Schön sei es auch, dass in jedem Jahr zwei Teilnehmer aus Sibiu mit Stipendien an der Marburger Sommerakademie teilnehmen können.
Sie sei dankbar für die Partnerschaft im sozialen Bereich, sagte Sibius Bürgermeisterin und erinnerte daran, dass jedes Jahr die Frauen von Soroptimist für Kinderheime, Kindergärten und Schulen in Sibiu Spenden sammeln. Sie selbst habe wertvolle Erfahrungen bei gegenseitigen Besuchen gemacht. Fodor war sich sicher, dass der jetzt schon rege Austausch noch um weitere Bereiche ergänzt werden könne. Außerdem bedankte sie sich dafür, dass Vaupel der rumänischen Delegation den Besuch des Erstaufnahmecamps in Cappel ermöglicht hatte: "Ich bin sicher, dass auch Rumänien und somit auch Sibiu Flüchtlinge aufnehmen muss, da haben wir keine Erfahrungen und können deshalb vieles lernen."
Christopher Moss, Vorsitzender des Freundeskreises Marburg-Sibiu, und seine Amtskollegin aus Sibiu, Eva-Nicoletta Burduşel, betonten, dass ihre Vereine gerne dafür sorgten, die Partnerschaft mit Leben zu füllen. Burduşel hob den Auftrag hervor, "den rumänisch-deutschen Dialog zu fördern und die Verbindung beider Städte aufrecht zu erhalten." "Wir möchten, dass die Partnerschaft blüht", sagte Moss. Er sei sich sicher, dass das in Zukunft auch weiter so sein werde.
Für den musikalischen Rahmen der Feier sorgte der Marburger Bachchor. Nach dem offiziellen Teil bestand beim Empfang noch reichlich Gelegenheit zum Austausch und zum Planen weiterer Besuche.
Einen Bericht der Hermannstädter Zeitung finden Sie hier.