© Stadt Marburg, i.A. Heike Döhn
Bürgermeister Dr. Franz Kahle hat den öffentlichen Fledermausdetektor gemeinsam mit dem Kanzler der Philipps-Universität, Dr. Friedhelm Nonne, Gerhard Schulze-Velmede vom Regierungspräsidium Gießen und Vertretern des Fachdiensts Umwelt, Naturschutz, Fairer Handel, Abfallwirtschaft am Landgrafenschloss eingeweiht.
„Wir haben hier unter dem Rittersaal des Schlosses das deutschlandweit bedeutendste Winterquartier der Zwergfledermaus“, sagte Bürgermeister Dr. Franz Kahle. Der Fledermausdetektor solle nun zur Wahrnehmung dieser Tiere beitragen – auf Knopfdruck lassen sich die Laute drei verschiedener Fledermausarten abrufen, mit einem anderen Knopf wird der Detektor aktiviert, der die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse „live“ hörbar macht. Bei den aktuellen Temperaturen wird man noch wenige Tiere hören, aber spätestens ab Frühsommer hat man gute Chancen, die Nachttiere zu belauschen. „Der Fledermaus-Detektor ist eine weitere Attraktion auf dem Gelände rund um das Landgrafenschloss“, sagte der Kanzler der Philipps-Universität, Friedhelm Nonne.
Nach Gießen ist Marburg in Hessen die zweite und deutschlandweit die vierte Stadt, die ihren Bürgerinnen und Bürgern dieses besondere Angebot bereitstellen kann. Die Fledermaus-Populationen rund um das Marburger Schloss ist bemerkenswert: Neben der Zwergfledermaus sind auch die Breitflügelfledermaus und der Abendsegler dort beheimatet, erläuterte Fachdienstleiter Jochen Friedrich. Neben dem Rittersaalkeller sind auch Brunnenkeller, Hexenturmkeller sowie Hexenturm- und Südgrabenkasematten Quartiere der Fledermäuse. Direkt an den Schlossberg schließt sich der Dammelsberg mit seinem alten und höhlenreichen Baumbestand an. Dort wurden bisher 14 Fledermausarten nachgewiesen. Interessierte können somit gleich mehrere Arten der Tiere innerhalb ihres Lebensraums entdecken.
Den Standort für den Fledermausdetektor am öffentlichen Parkplatz beim Schloss haben die Untere Naturschutzbehörde, die Universität als Eigentümerin des Schlosses und die für Denkmalschutz zuständige Behörde mit der Straßenverkehrsbehörde und dem Brandschutz der Stadt Marburg gemeinsam ausgewählt. Auch die Blindenstudienanstalt (Blista) beteiligte sich an dem Projekt – der Detektor ist auch in Blindenschrift beschriftet. Zur Vorstellung des Fledermausdetekors waren deshalb auch Jürgen Nagel, Leiter der Rehabilitationseinrichtung der Deutschen Blindenstudienanstalt, Janna Smit-Viergutz, Büro Simon & Widdig, sowie Ortrud Simon vom Fachdienst Umwelt, Naturschutz, Fairer Handel, Abfallwirtschaft, gekommen. Finanziert werden konnte das Gerät mit vom Regierungspräsidium für Biodiversität bereitgestellten Mitteln.
Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt und die Vertreterinnen und Vertreter der Philipps-Universität arbeiten bereits seit längerem erfolgreich zusammen: Zahlreiche Maßnahmen zum Erhalt, zur Erforschung, zum Monitoring und zur Optimierung der Quartiere wurden und werden im Zusammenhang mit den laufenden und geplanten Sanierungsarbeiten einvernehmlich abgestimmt und umgesetzt. In Anerkennung dieses gemeinsamen Wirkens zeichnete der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) das Landgrafenschloss bereits 2008 als fledermausfreundliches Haus aus.