"Wir möchten mit der Festlegung von Gesundheitszielen dokumentieren, dass es eine zentrale Aufgabe der Politik ist, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen auf lokaler Ebene zu gestalten und somit die gesundheitlichen Chancen zu verbessern", sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Im Juni haben Stadt und Kreis den ersten Präventionsplan für die Region vorgelegt. Dabei handelt sich um eine integrierte Handlungsstrategie, die sich in die drei Lebensphasen gliedert: "Gesund aufwachsen", "Gesund bleiben – Mitten im Leben" und "Gesund altern". Zur bedarfsgerechten Umsetzung des Präventionsplans "Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität" haben die Universitätsstadt und der Kreis nun verbindliche Ziele definiert. Damit wird Gesundheit fester Bestandteil der politischen Agenda.
"Auch wir begrüßen die strukturelle Verankerung der Gesundheitsziele des Landkreises und der Stadt Marburg", sagte Nina Martin, Beraterin "Lebenswelten" der Techniker Krankenkasse.
Zuvor waren im vergangenen Jahr die Bedarfsanalysen für zukünftige Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention abgeschlossen worden. Dabei hatte beispielsweise das Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie festgestellt, "dass in unserer Region die Bewegungsorte für Kinder ausgebaut werden sollten – egal ob in Schule, Kita oder öffentlichem Raum", führte Susanne Hofmann, Leiterin des Fachdienstes Gesunde Stadt Marburg, aus.
Die Gesundheitsziele sind nun folgende:
Gesund aufwachsen:
- Kinder, Jugendliche, Eltern und deren Bezugspersonen lernen einen bewussten Umgang mit digitalen Medien und der Medienwelt, ohne sich gesundheitlich, seelisch oder sozial zu schaden.
- Kinder und Jugendliche entwickeln Freude an Bewegung. Entsprechend wird der Zugang zu Angeboten gefördert und ausgebaut.
- Kindern, Jugendlichen und Eltern wird mit Wertschätzung und einer fördernden Grundhaltung begegnet. Eltern haben Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken und erfahren Selbstwirksamkeit hinsichtlich der eigenen Gesunderhaltung und der Gesundheit ihrer Kinder.
Gesund bleiben:
- Menschen in der mittleren Lebensphase sind sensibilisiert, sich für die eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden aktiv einzusetzen.
- Menschen in prekären Lebenslagen in der mittleren Lebensphase haben gute Zugänge zu Gesundheitsangeboten und gesellschaftlicher Teilhabe.
- Die psychische Gesundheit von Erwerbslosen und geringfügig Beschäftigten wird gefördert.
Gesund altern:
- Die Gesundheit von pflegenden Angehörigen wird gefördert.
- Die Lebensübergänge von Älteren werden präventiv gestaltet.
- Die gesundheitliche Situation und Resilienz von isolierten, psychisch erkrankten, immobilen, von Armut bedrohten Älteren wird verbessert.
Weitere Informationen unter Gesunde Stadt.