© Viktoria Fischer, i.A.d. Stadt Marburg
„Wohnen ist ein Grundrecht“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies beim Spatenstich am Försterweg im Waldtal. Gleichzeitig werde Wohnraum immer knapper und teurer. „Auch in Marburg ist preiswerter Wohnraum die größte soziale Herausforderung in Gegenwart und Zukunft. Deshalb ist es unser Ziel, Wohnraum bedarfsgerecht zu schaffen. Dafür schaffen wir nicht nur die Rahmenbedingungen für private Bauherren, sondern bauen mit Hilfe der GeWoBau auch selbst“, so Spies. Insgesamt 50 Mio. Euro wird die GeWoBau in den kommenden drei Jahren in neue Wohnungen investieren. „Mit energieeffizientem, bewohner*innengerechtem und bezahlbarem Wohnraum wollen wir so den Druck vom Wohnungsmarkt nehmen.“ Die Liste der GeWoBau-Projekte sei lang und die Marburger*innen hätten noch einige Bauvorhaben zu erwarten. Eines davon sei das „attraktive Objekt am Försterweg im Waldtal“, über das er sich besonders freue, sagte Spies beim Ortstermin zum Spatenstich. „Waldtal ist einer der schönsten Stadtteile Marburgs, aber auch einer, den es besonders zu unterstützen gilt“, erklärt der Oberbürgermeister. GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch stellte das geplante Projekt am Försterweg zusammen mit seinen Mitarbeitern vor.
Für gut sechs Mio. Euro plant die GeWoBau dort ein bestandsersetzendes Neubau-Projekt. Die alten Wohngebäude stammten aus dem Jahr 1955 und wurden letztes Jahr abgerissen. Die energieeffizienten Neubauten – ein Einzelhaus und ein Langhaus mit den neuen Hausnummern 8 und 10 – entstehen in so genannter Hybrid-Bauweise, einer Kombination aus Stahlbeton und Holzbauweise. Damit sich die neuen Häuser in die Umgebung einpassen, erhalten sie Satteldächer. Die GeWoBau plant die Fertigstellung für das erste Halbjahr 2021. „Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben bei der sorgfältigen Vorbereitung“, erklärte Jürgen Rausch, Geschäftsführer der GeWoBau. Besonders erfreulich sei laut Rausch, dass die Ausschreibung zur Beauftragung eines mittelständischen Unternehmens aus der Region geführt hat. Besonderen Wert wurde auch auf das effiziente Energiekonzept gelegt, das in intensiver Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Marburg erstellt wurde. Mit dem Einsatz von Holz in der Gebäudekonstruktion wird neben der anspruchsvollen, für den geförderten Wohnungsbau außergewöhnlichen Gestaltung auch die Speicherung von CO2 und somit ein Beitrag für den Klimaschutz verfolgt.
Die 19 Wohnungen haben zwischen 40 und 110 Quadratmetern Wohnfläche. „Sie alle sind familienfreundlich und barrierefrei konzipiert“, erklärt Gunnar Kirsch, Leiter der Technischen Abteilung der GeWoBau. Vor allem auf gemeinschaftliche Wohnformen, sprich das Zusammenleben über Generationen hinweg wurde bei der Projektentwicklung Wert gelegt. Die Vermietung, bzw. die Auswahl der neuen Mieter*innen beginnt sechs Monate vor dem Erstbezug. Dabei setzt die GeWoBau auf eine soziale Mischung. Außerdem soll eine Wohnung im Erdgeschoss des Einzelhauses für zehn Jahre von einer Krippengruppe des nahegelegenen Kindergartens Geschwister-Scholl-Straße genutzt werden. Für eine gute Nachbarschaft wird ein Innenhof geschaffen, der zum Verweilen einladen soll. Lademöglichkeiten für E-Autos und E-Bikes runden das energetische Angebot des Wohnungsbaus am Försterweg ab.
© Viktoria Fischer, i.A.d. Stadt Marburg
Während es im Waldtal erst richtig losgeht, ist der Wohnkomplex am anderen Ende der Stadt in der Graf-von-Stauffenberg-Straße 10 a am Tannenberg schon bezugsfertig. Im November 2018 war Baubeginn für das dreigeschossige Gebäude mit zwölf Wohnungen. Im Sommer 2020 hat die GeWoBau es für gut drei Mio. Euro fertiggestellt. „Die Wohnungen sind zwischen 48 und 90 Quadratmeter groß sowie barrierefrei und durch einen Aufzug erreichbar“, erklärt Frank Zentner, Projektplaner bei der GeWoBau, während des Besichtigungstermins. Alle neuen Wohnungen sind geförderter Wohnraum mit einer Miete von acht Euro pro Quadratmeter. Sie sind bereits vermietet und bleiben die nächsten 25 Jahre in der Mietpreisbindung. Das Mehrfamilienhaus ist an das Nahwärmenetz der Stadtwerke Marburg angebunden und ist im KfW55-Energieeffizienzstandard errichtet. Zum Umfang des Gebäudes gehört auch eine Tiefgarage. Wie im Waldtal bietet auch der Neubau im Stadtwald Lademöglichkeiten für E-Autos und E-Bikes.