© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„In Marburg sollen alle Verkehrsteilnehmer*innen jeden Tag frei entscheiden können, mit welchem Verkehrsmittel sie an diesem Tag unterwegs sein wollen – sie sollen zu Fuß, mit dem Rad, im ÖPNV und mit dem Auto sicher unterwegs sein und sich wohlfühlen können. Deswegen haben wir jetzt weitere Maßnahmen aus dem Radverkehrsentwicklungsplan umgesetzt – und Möglichkeiten, die uns die Novellierung der Straßenverkehrsordnung bietet“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Coronabedingt ist der Autoverkehr in Marburg derzeit deutlich reduziert. Die Straßenverkehrsbehörde und der Verkehrsdezernent nutzten dies nun für einige Maßnahmen.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Diese Projekte sind aktuell umgesetzt worden:
- Die Universitätsstraße hat im Bereich der Marburg Mall 2M (zwischen der Gutenbergstraße und dem Garten des Gedenkens) eine neue Fahrbahnmarkierung erhalten. Wie es der aktuelle Radverkehrsentwicklungsplan vorsieht, ist dabei auch eine zusätzliche Radverkehrsanlage für den bergauffahrenden Radverkehr entstanden.
- Die Neue Kasseler Straße ist neu markiert. Die Mittelmarkierungen wurden zwischen der Zimmermannstraße und der Schlosserstraße weitestgehend entfernt, stattdessen sind nun auf beiden Seiten der Straße Radschutzstreifen.
- Grünpfeile für Radfahrer*innen sind testweise an den Ampeln Am Grün und in der Leopold-Lucas-Straße installiert. Die Straßenverkehrsbehörde der Stadt sieht Grünpfeile grundsätzlich kritisch – insbesondere wegen Problemen, die diese für sehbehinderte Fußgänger*innen verursachen können. Die neuen Grünpfeile nur für den Radverkehr gehen daher in eine Testphase, damit die Stadt Marburg und die Verkehrsteilnehmer*innen Erfahrungen damit sammeln können. Im Anschluss an die Testphase werden die Erfahrungen gemeinsam mit den Vertreter*innen der Geh- und Sehbehinderten und der AG Radverkehr erörtert – damit gemeinsam ein sicheres Konzept für die besonderen Marburger Fußgängerverhältnisse erstellt werden kann.
- Am Wilhelmsplatz ist zudem versuchsweise ein genereller Grünpfeil angebracht, der auch für den motorisierten Verkehr gilt.
- Mit dem Lastenrad zum Einkauf: Die Stadt hat erste Parkplätze für Lastenfahrräder an zunächst drei Stellen eingerichtet – in der Ketzerbach, in der Gutenbergstraße und in der Wilhelmstraße. Dabei testet die Stadt drei unterschiedliche Varianten von Abstellplätzen. „Wir wollen sehen, wie die Menschen die Stellplätze annehmen und was sie am besten nutzen können. Diese Variante entwickeln wir dann weiter“, so Michael Hagenbring von der Straßenverkehrsbehörde. Weitere Standorte werden in der Zukunft geprüft und bedarfsgerecht eingerichtet.
Diese Projekte werden in den nächsten Monaten umgesetzt:
- Die Gutenbergstraße ist eine Einbahnstraße. Sie wird künftig in der Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben. Die Umsetzung ist möglich, wenn die Ampelanlage an der Kreuzung zur Universitätsstraße teilweise mit Fahrradampeln und SiBike ausgestattet wird. Geplant ist dies noch für dieses Jahr.
- Die Uferstraße und die Verbindung am Ortenberg von der Nonnengasse bis zur Waggonhalle – also der gesamte Weg unterhalb der Georg-Voigt-Straße – werden zu Fahrradstraßen beziehungsweise Fahrradzonen. Die Straßenverkehrsbehörde hat im Juni mit den Planungen begonnen und will dies schnellstmöglich umsetzen. Ortsbeiräte und Anwohner*innen werden dazu einbezogen und umfassend informiert. Am Ortenberg entsteht damit auf einer Länge von rund 1,70 Kilometern eine neue „schnelle“ Nord-Süd-Radverkehrsverbindung östlich der Bahnstrecke, die in den kommenden Jahren Zug um Zug bis nach Bortshausen und Cölbe erweitert werden soll. Auch dies ist ein zentraler Punkt im Radverkehrsentwicklungsplan.
„Wir haben mit den Markierungen für den Radverkehr in der Nordstadt positive Erfahrungen gemacht. Der Verkehrsfluss für die Radfahrer*innen hat sich dort erheblich verbessert, mit Blick auf den Campus der Philipps-Universität in der Nordstadt ist das an dieser Stelle eine wichtige Entwicklung“, so Spies. „Wir gehen davon aus, dass die neuen Radstreifen in der Universitätsstraße und der Neuen Kasseler Straße auch wieder positiv angenommen werden und weitere Verbesserungen bringen.“ Dabei gehe es darum, den begrenzten Verkehrsraum in Marburg zu teilen – wichtig ist dabei auch die Kooperation und der faire Umgang aller Verkehrsteilnehmer*innen miteinander.