© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
„Wir sind Eltern und dem Lehrpersonal zu großem Dank verpflichtet, die mit großem Engagement die Zeit bisher überbrückt haben, solange die Schülerinnen und Schüler nicht persönlich vor Ort in den Schulen unterrichtet werden können. Sie alle haben bislang Großes geleistet – ebenso wie Sekretär*innen, Hausmeister*innen, Reinigungskräfte und das pädagogische Personal in der Notbetreuung, die dazu beigetragen haben, dass die Rückkehr der Abschlussklassen gut gelaufen ist und befürchtete Probleme weitgehend ausgeblieben sind“, betonen Marburgs Stadträtin Kirsten Dinnebier, der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow sowie Burkhard Schuldt, Leiter des Staatlichen Schulamtes. Daher blicken sie der Rückkehr weiterer Schüler*innen ab Montag, 18. Mai, optimistisch entgegen.
Zur Vorbereitung auf diesen Tag haben Vertreter*innen der Stadt Marburg, des Landkreises, des Gesundheitsamtes, des Stadt- und Kreiselternbeirates sowie des Staatlichen Schulamtes eine Handreichung erarbeitet (zum Download hier in deutscher, russischer, englischer, türkischer und arabischer Sprache sowie in Dari). Diese soll Eltern und Erziehungsberechtigten wichtige Hinweise geben, wie sie die Kinder bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen unterstützen können. So gelten beispielsweise Grundregeln wie regelmäßiges Händewaschen und Abstandhalten, aber auch, dass die Schüler*innen untereinander keine Stifte oder Bücher austauschen. Die Handreichung wird ab heute über die Schulen und den Stadt- und Kreiselternbeirat verteilt sowie auf den Homepages der Stadt Marburg und des Landkreises veröffentlicht.
Im Landkreis und in der Stadt Marburg dürfen am Montag die vierten Klassen der Grund- und Förderschulen, alle Klassen fünf bis zehn der Sekundarstufe eins, die Einführungsphase der Sekundarstufe zwei sowie weitere Klassen der Beruflichen Schulen und der Schulen für Erwachsene zurückkehren. Zur Vorbereitung auf diesen Tag nutzten Schulen und Schulträger die Erfahrungen, die sie bereits für die Durchführung der Abiturprüfungen und den Unterricht der Klassen neun und zehn an Haupt-, Real- und Gesamtschulen gemacht haben, die bereits am 27. April zurückkehren durften.
Unterschiedliche Schichtmodelle, Abstandsregeln und Hygienekonzepte
Vieles wird für die weiteren Schüler*innen anders sein. „Eine normale Schulwoche mit fünf Unterrichtstagen pro Klasse kann es nicht geben“, sagt Burkhard Schuldt. Er bezieht sich auf die geltenden Auflagen des Landes Hessen. So ist die Gruppengröße auf 15 Schüler*innen beschränkt, die Abstandsregeln verlangen außerdem einen erhöhten Bedarf an Lehrpersonal und Unterrichtsräumen. Dies stellt die Schulleitungen und die Lehrenden vor große organisatorische Herausforderungen, denn jede Schule ist anders, unterscheidet sich in Größe, Lage oder Personal. Daher kann es keine einheitlichen Modelle geben.
Das Einhalten der Abstandsregeln in den Klassenräumen wird beispielsweise durch die Reduzierung von Tischen und Stühlen gesichert. In den Schulen finden sich außerdem Hinweise und Markierungen, die auch in den Fluren und auf den Schulhöfen an den Mindestabstand von 1,5 Metern erinnern.
Trotz aller Herausforderungen seien die Rückkehr in die Schule, der Kontakt zum Lehrpersonal und zu den Mitschüler*innen nach Ansicht des Schulamtsleiters pädagogisch und auch psychologisch von großem Wert. Das Miteinander in der Schule bringe ein Stück Normalität zurück und entlaste auch die Familien. „Durch den Unterricht in der Schule können der Lernzuwachs gesichert und das häusliche Lernen besser vor- und nachbereitet werden“, erläuterte Schuldt.
Stadträtin Kirsten Dinnebier und der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow berichteten, dass die Schulen in Bezug auf die Hygienekonzepte gut vorbereitet seien. Der verbindliche Hygieneplan des Hessischen Kultusministeriums ist mit den Gesundheitsbehörden abgestimmt und wird in den Schulen der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf umgesetzt. Die Sanitärräume sind mit ausreichend Flüssigseife und Einmalhandtüchern ausgestattet, da das regelmäßige Händewaschen die wichtigste Hygieneregel darstellt. Die Reinigungspläne für die Schulen wurden entsprechend der besonderen Hygieneanforderungen angepasst.
An den Schulen besteht keine Maskenpflicht. Dennoch haben das Land und die Schulträger alle Schulen mit einem „Notfallpaket“ an Mund- und Nasenschutzmasken sowie mit Handdesinfektion für besondere Situationen ausgestattet. Außerdem weisen Kirsten Dinnebier und Marian Zachow ausdrücklich darauf hin, dann in den Schulbussen, wie generell im öffentlichen Personennahverkehr, eine Maskenpflicht besteht. Um eine bestmögliche Schülerbeförderung werde sich intensiv bemüht.
Für die Kinder der Klassen eins bis sechs wird weiterhin eine Notbetreuung angeboten. Entsprechend der Berechtigungsliste, die das Hessische Sozialministerium veröffentlicht hat, werden die Schüler*innen an allen Unterrichtstagen, unabhängig vom Präsenzunterricht der einzelnen Jahrgänge, von Lehrer*innen der jeweiligen Schule und von pädagogischem Personal der Schulträger betreut.
Dinnebier, Schuldt und Zachow sind zuversichtlich, dass der nächste Schritt der Schulöffnung trotz der großen Herausforderungen gelingt: „Wir sind davon überzeugt, dass Schulleitungen, Lehrpersonal, Eltern und Schüler*innen sowie die beteiligten Institutionen durch ihr enormes Engagement und das hohe Verantwortungsbewusstsein auch weiterhin zeigen werden, dass die schrittweise Rückkehr in den Schulbetrieb im Wechsel mit dem häuslichen Lernen erfolgreich umgesetzt werden kann.“ Durch den regelmäßigen Austausch aller Beteiligten werde sichergestellt, dass bei Bedarf schnellstmöglich nachgesteuert wird.