© Stadt Marburg, Patricia Grähling
Insgesamt 25 Jahre und zwölf Tage hat sich Heinz Wahlers als Ortsvorsteher in Cappel um die Belange der Bürgerinnen und Bürger gekümmert. „25 Jahre sind eine gute Zeit, um einen Schnitt zu machen“, sagt er, als er im Sommer sein Amt auf eigenen Wunsch niederlegte und von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies die Entlassungsurkunde entgegennahm. Doch bei der Urkunde bleibt es nicht: Die Stadtverordnetenversammlung hat auf Vorschlag des Magistrats einstimmig entschieden, Wahlers mit dem Ehrentitel „Stadtältester“ noch einmal besonderen Dank und Wertschätzung auszudrücken.
„Heinz Wahlers kann auf ein reiches Lebenswerk zurückschauen. Er hat viele Jahre im öffentlichen Leben an verantwortungsvoller Stelle gestanden, sich mit Nachdruck für die Interessen der Capplerinnen und Cappler engagiert und zum Wohle der Allgemeinheit gewirkt. Mit Tatkraft und Gemeinsinn hat er viele Themen angepackt – viele Bereiche des Lebens in der Stadt Marburg haben davon profitiert“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Verleihung der Ehrenbezeichnung.
Grundlage für eine Ehrung mit dem Titel „Stadtältester“ ist, ein Ehrenamt oder ein Mandat mindestens 20 Jahre lang ausgeübt zu haben. „Das hat Heinz Wahlers bei Weitem übertroffen“, so Spies. Er gehört nun zu acht lebenden Stadtältesten, die in der Universitätsstadt Marburg mit dieser hohen Auszeichnung geehrt wurden. „Die wesentliche Voraussetzung für ein Funktionieren unseres politischen und gemeinschaftlichen Gefüges ist es, dass sich immer wieder Menschen wie Heinz Wahlers bereitfinden, uneigennützig zum Wohle von uns allen tätig zu sein“, bedankte sich das Stadtoberhaupt. Und er kündigte an, die Stadtältesten der Stadt Marburg künftig regelmäßig ins Rathaus einzuladen „und sie zu fragen, was sie zu den Entwicklungen in unserer Stadt zu sagen haben“.
Das freute Wahlers: „Ich werde mich weiterhin ein bisschen einmischen“, sagte er. In seinen Dankesworten warf er auch einen kurzen Blick zurück: Wahlers begann 1974 – im Jahr der Gebietsreform – sein kommunalpolitisches Engagement. Er wurde Mitglied im neu eingerichteten Ortsbeirat des Stadtteils Cappel. „Wir mussten uns damals erstmal in Marburg eingewöhnen“, sagte Wahlers. „Mittlerweile haben wir uns sehr gut eingewöhnt und die meisten sehen sich in erster Linie als Marburgerinnen und Marburger.“
Insgesamt neun Jahre war Wahlers Mitglied im Ortsbeirat und auch zeitweise stellvertretender Ortsvorsteher des damals größten Stadtteiles. Am 2. Mai 1993 wurde Heinz Wahlers in der konstituierenden Sitzung des Ortsbeirates Cappel als Ortsvorsteher gewählt und bekleidete dieses Amt ununterbrochen bis zum 15. Mai 2018.
Zusätzlich engagierte sich Wahlers von 1980 bis 1990 als Ortsgerichtsvorsteher des Ortsgerichts Marburg II, das die Stadtteile Cappel, Bortshausen und Ronhausen umfasst. Mit besonderem Einsatz förderte er das Zusammenleben der Generationen. Um den Auswirkungen des demographischen Wandels in Cappel gerecht zu werden, initiierte Wahlers 2010 die Gründung der Bürgerinitiative „Aktive Bürgerinnen und Bürger Cappel (ABC)“. Die Bürgerinitiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Möglichkeiten des Älterwerdens in Cappel zu verbessern und leicht erreichbare und barrierefreie Angebote zu schaffen, um dem Alleinsein im Alter entgegenzuwirken. Dies ist Wahlers auf herausragende Art und Weise gelungen, indem er eine Bürgerbefragung initiierte und daran anschließend ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger bestärkte, sich in verschiedenen Gruppen einzubringen und neue Angebote zu gestalten. Die Angebote werden bis heute in Cappel rege genutzt. Wahlers war im Vorstand des Vereins ABC zunächst als Schriftführer tätig und seit Mai dieses Jahres ist er Vorsitzender des Vereins.
Doch nicht nur in der Universitätsstadt Marburg engagierte sich Wahlers ehrenamtlich. Von 1985 bis 1993 gehörte er als Abgeordneter dem Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf an. In dieser Funktion war er Mitglied im Schul- und Kulturausschuss, der Schulkommission und im Verwaltungsausschuss für das kommunale Jugendbildungswerk.
Als Dank und Anerkennung für sein besonderes ehrenamtliches Wirken wurde ihm 2014 das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im gleichen Jahr wurde er auch von der Universitätsstadt Marburg im Rahmen der Feierlichkeiten zur 40-jährigen Gebietsreform zum Ehrenortsvorsteher ernannt.