„Wir sind stolz auf die freiwillige Arbeit, die in dieser Krisenzeit von den Marburger*innen geleistet wird. Die Corona-Hotline hat für unsere Stadt eine besondere Bedeutung: Menschen, die jetzt Hilfe benötigen, dürfen wir nicht allein lassen. Und mit unserem breiten Netzwerk können wir unbürokratisch und schnell Hilfe und Unterstützung vermitteln“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Auch Bürgermeister Wieland Stötzel zieht eine positive Bilanz zum halbjährigen Bestehen der Coronahilfe: „Gerade die Stadtverwaltung darf niemanden zurücklassen. Dabei sind wir vor allem froh über die Kooperation mit der FAM und dem BiP-Team. Ohne diese erfahrenen Partner wäre ein so schneller Aufbau und eine so reibungslose Umsetzung der Coronahilfe nicht möglich gewesen.“ Im März wurde die Corona-Hotline innerhalb von eineinhalb Wochen an den Start gebracht.
Ein Medikamentenrezept aus der Apotheke holen, per Video beim Schulunterricht helfen oder Lebensmittel besorgen: Viel wichtige Unterstützung im täglichen Leben haben die freiwillig Helfenden in Marburg seit Beginn der Corona-Pandemie geleistet. „Die Coronahilfe ist die soziale Feuerwehr“, beschreibt die Geschäftsführerin der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf, Doris Heineck, das Selbstverständnis der Freiwilligenarbeit unter Infektionsschutzbedingungen: „Manche Menschen gehören Risikogruppen an, andere müssen als Urlaubsrückkehrer in Quarantäne – wir haben gesehen, das es immer wieder Leute gibt, die aus verschiedenen Gründen die Hilfe in Anspruch nehmen.“
Aktuell sind mehr als 300 Personen bei der Coronahilfe Marburg registriert: 238 Freiwillige und 63 Hilfesuchende. Allen Hilfesuchenden wurde entweder die benötigte Unterstützung vermittelt oder sie konnten an andere Hilfestellen weitergeleitet werden. Die Coronahilfe registriert Personen in Marburg, die Hilfe oder Unterstützung benötigen oder die Hilfe und Unterstützung anbieten. Über die Plattform werden auch Informationen und Beratung bei Fragen zu den Themen Hilfe und Unterstützung zur Verfügung gestellt und das gemeinsame Vorgehen unterschiedlicher Stellen koordiniert. Organisationen und Menschen, die professionell helfen, melden sich dort zu Vernetzungszwecken.
Die meisten Personen, die Hilfe anfragen, benötigen eine Einkaufshilfe sowie Post- oder Behördengänge. Die Coronahilfe bietet darüber hinaus telefonische Besuchsdienste und die Versorgung von Haustieren an. Da das Leben unter Infektionsschutzbedingungen insbesondere für Risikogruppen auch psychisch sehr belastend sein kann, hat das Team der Coronahilfe zusätzlich das Sorgentelefon „Marburgs Offenes Ohr“ eingerichtet: Das Beratungsangebot soll gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, ermutigen und durch Telefongespräche mit geschulten Ansprechpartner*innen niedrigschwellige Unterstützung bieten.
An der telefonischen Beratung beteiligen sich das städtische Pflegebüro, die „Gemeindeschwester 2.0“, der Verein Arbeit und Bildung mit dem von der Stadt Marburg geförderten Projekt „In Würde Teilhaben“, das Projekt „Raus in Leben“ vom Fachdienst Soziale Leistungen, „Leben mit Krebs“ sowie die Kontakt- und Beratungsstelle der Bürgerinitiative Sozialpsychiatrie. Inzwischen rufen täglich bei der Hotline durchschnittlich ein bis drei Anrufer*innen an. Aus diesem Grund sind die Erreichbarkeitszeiten aktuell auf zweieinhalb Stunden täglich verkürzt. Außerhalb der direkten Erreichbarkeit ist ein Anrufbeantworter geschaltet.
„Auch in dieser ruhigen Phase vor und während der Sommerwochen kamen immer wieder Anfragen von hilfesuchenden Personen bei uns an. Daher haben wir uns gemeinsam mit unseren Partnern aus der Zivilgesellschaft dazu entschieden, die Angebote der Coronahilfe beizubehalten. Wir wollen sicherstellen, dass Personen weiterhin die Möglichkeit haben, sich in dieser schwierigen Phase an uns zu wenden, wenn sie anderweitig keine Hilfe erhalten“, sagen Viktoria Kosjankow und Johannes Maaser vom Fachdienst Gefahrenabwehr, die die Coronahilfe in der Stadtverwaltung koordinieren.
Die Corona-Hotline und „Marburgs Offenes Ohr“ sind erreichbar von Montag bis Freitag von 10 bis 12.30 Uhr unter (06421) 201-2000 oder per E-Mail an coronahilfe@marburg-stadt.de.