© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Die Asphaltierung vergangene Woche hat unter verschärften Bedingungen für die Bauarbeiter stattgefunden. „Trotz der Hitze schreiten die Arbeiten auf der Brücke gut und flott voran – dafür verdienen alle Beteiligten den größten Respekt“, würdigte Bürgermeister und Baudezernent Wieland Stötzel das Engagement der städtischen Fachdienste und der beauftragten Firmen bei einem Ortstermin am heißesten Tag des Jahres 2019 auf der Baustelle. Fast auf den Tag genau 17 Monate nach der Sperrung der Brücke und bei gut 50 Grad mehr Lufttemperatur als am frostigen 26. Februar 2018 fand die Besichtigung statt. Der Blick über die erste Bahn des neuen Gussasphalts verlieh Stötzels Worten deutlich Nachdruck: Die Hitze flimmert sichtbar über dem gerade aufgetragenen heißen Belag. „Am Wetter können wir nichts ändern – wir können uns den Bedingungen jetzt nur anpassen“, sagte Stötzel.
© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Das bedeutete konkret: Die Arbeiter auf der Baustelle mussten aus Arbeitsschutzgründen mehr Pausen einlegen. Auch Material „leidet“: Der Gussasphalt brauchte angesichts der 40-Grad-Marke am Thermometer-Horizont länger, damit er jene Festigkeit erreicht, die nötig ist, um den künftigen Verkehrsbelastungen standzuhalten. „Die Asphaltdecke muss richtig aushärten, damit schwere Fahrzeuge keine Spurrillen in den neuen Belag drücken“, so der Baudezernent. Auch Fahrbahnmarkierungen mögen’s nicht heiß, erklärte Stötzel die Tücken von Straßenarbeiten im Hochsommer – werden Markierungen zu früh aufgebracht, laufen sie Gefahr, sich gelb einzufärben.
© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Von Süden hat die Weidenhäuser Brücke schon fast ihr komplett saniertes Erscheinungsbild: Das rekonstruierte historische Geländer ist fertig montiert. Es verleiht der Sandsteinbrücke ein Stück ihrer historischen Optik aus dem Jahr 1891/92 zurück. Die Leitungen an der Unterseite der Brücke, die die Ästhetik bislang störten, sind verschwunden. Sie sind auf die Nordseite der Brücke, die Richtung Luisa-Heuser-Brücke zeigt, verlegt und dort im angesetzten Stahlsteg für Fußgängerinnen und Fußgänger eingebaut. Die Abdeckplatten des Stegs sind seit der zweiten Juliwoche verlegt. Auf diesem neu angesetzten Steg als zweiten Brücken-Gehweg können künftig abgetrennt von der Fahrbahn die Lahn überqueren.
© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Die Brückenoberfläche wurde in der vergangenen Woche gereinigt, damit Abdichtung und Asphaltdecke eingebaut werden können. Solange asphaltiert wurde, mussten die anderen Montagearbeiten ruhen. Danach bauten die Arbeiter das historische Geländer auf der Nordseite zwischen den Postamenten ein und stellten den restlichen Plattenbelag auf dem südlichen Gehweg fertig. Zum Schluss folgte noch die Montage der Straßenleuchten auf der Brücke, die Übergangsfugen auf der Straße mussten dann noch präpariert werden.
© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Nicht nur die Brückensanierung ist im Zeitplan, sondern auch die Asphalt- und Pflasterarbeiten für die Straßen- und Gehwegflächen an den beiden Brückenköpfen an Rudolphsplatz und Erlenring laufen planmäßig. Die neue Ampelanlage am Rudolphsplatz wurde montiert und verkabelt. Mehrere neue Verkehrsschilder kommen auch dazu.
Die Markierung auf der Brücke selbst und auf dem Rest des Rudolphsplatzes passierte in der Woche vor dem Eröffnungs- und Flanierwochenende.
„Wir wollen gemeinsam die Fertigstellung des größten und bedeutendsten Straßenbauprojekts seit Jahren, das nun zum Abschluss kommt, feiern“, erklärte Baudezernent Wieland Stötzel. Deshalb wird natürlich das obligatorische Band durchschnitten – aber nicht nur das: „Wir wollen allen Bürgerinnen und Bürgern den Raum, die Zeit und die Gelegenheit geben, sich das Ergebnis der denkmalgerechten Sanierung unserer stadtbildprägenden Brücke samt all der Neuerungen und Verbesserungen für alle Verkehrsarten in Ruhe anzuschauen.“ Dafür wird das ganze Wochenende Zeit sein – von Samstagmittag, 10. August, bis Sonntagnachmittag, 11. August, 18 Uhr.
© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Am Samstag um 13 Uhr eröffnen Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Bürgermeister Wieland Stötzel die Brücke feierlich. Danach wird direkt auf dem sanierten Bauwerk gefeiert – mit Musik, Kinder- und Showprogramm sowie Informationen. Letztere kommen unter anderem von Ulrich Klein vom Freien Institut für Bauforschung und Dokumentation, der vor Ort einen Vortrag zur Geschichte und Sanierung der Brücke hält. Es gibt Musik von der Musikabteilung TSV 1898 Marburg-Ockershausen, die Bürgergarde Weidenhausen ist vor Ort und auch „Hoffmanns Lieschen“, für Kinder dreht ein nostalgisches Karussell seine Runden, dazu kommen Seifenblasen-Kunst und andere Unterhaltungen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bietet Floßfahrten unter der Brücke an.
Auch am Sonntag, 11. August, ist die Brücke noch dem Flanieren und Besichtigen vorbehalten – bis 18 Uhr. Dann werden die Sperrbaken weggeräumt und die Brücke ist für den motorisierten Verkehr geöffnet.
Am Montagmorgen, 12. August, haben auch die Stadtwerke Marburg die Routen der Stadtbuslinien wieder umgestellt – pünktlich zum Schulbeginn. Ab Betriebsstart am frühen Montagmorgen fahren alle Linien wieder ihren ursprünglichen Weg. Die Fahrpläne bis zum Stichtag und danach sind auf www.stadtwerke-marburg.de zu finden.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Auch wenn der Verkehr wieder über die Weidenhäuer Brücke fließt, geht es unter der Brücke noch weiter mit Tiefbau- und Restaurierungsarbeiten. Solange müssen die Uferwege noch geschlossen bleiben. Auch entlang der neuen Stützmauer an der Herrenmühle (Commerzbank) wird weitergearbeitet, Natursteinmauer und Geländer müssen noch fertig werden. Das dauert voraussichtlich bis Ende des Jahres. Aber: Davon werden weder die Menschen auf den Gehwegen noch der Verkehr auf der Brücke beeinträchtigt.
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