© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
„Die Universitätsstadt Marburg hat sich auf den Weg gemacht, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ohne eine weitreichende energetische Sanierung des Gebäudebestandes ist dieses Ziel allerdings nicht erreichbar“, erläuterte Bürgermeister Wieland Stötzel den Hintergrund des Infoabends, den die Universitätsstadt im Zusammenhang mit dem Energiekonzept Nordstadt veranstaltete. Der Klimaschutzdezernent erklärte weiter, dass etwa die Hälfte der Emissionen im Stadtgebiet durch den Wärmeverbrauch in Gebäuden entsteht. „Mit einer energetischen Sanierung können Eigentümerinnen und Eigentümer etwas für den Klimaschutz tun und dabei Geld sparen.“ Nach der Begrüßung des Bürgermeisters folgten die Vorträge.
Zunächst stellte Diplom-Ingenieur Alexander Sauer, der im Wärmevertrieb der Stadtwerke Marburg tätig ist, die Planung für den weiteren Ausbau der Fernwärme in der Nordstadt und die Vision der Stadtwerke Marburg für die weitere Entwicklung der Fernwärme im gesamten Stadtgebiet vor. Sauer zeigte die Vorteile auf, die ein Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke mit sich bringt. So entfielen für die Verbraucher*innen die Kosten für die Instandhaltung der Wärmeerzeugungsanlage und Versorgungssicherheit sowie Service seien durch die Stadtwerke garantiert.
Im Anschluss sprach der Energiesachverständige Norbert Muth. Er arbeitet als Energieberater unter anderem für die Verbraucherzentrale Hessen und führt seit 2016 die Energieberatung für die Universitätsstadt Marburg und den Landkreis Marburg-Biedenkopf durch. Muth erläuterte in seinem Vortrag, wie mit Hilfe einer Gebäudeenergieberatung Fehler vermieden, Zuschüsse gesichert und somit Energie und Geld eingespart werden können.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Abschließend präsentierte der Energieeffizienzexperte Carsten Herbert einen humorvollen Einblick in die Geschichte des Energiesparens. Dabei erfuhren die Besucher*innen unter anderem, dass selbst Johann Wolfgang von Goethe als Erfinder des sogenannten Ballonofens schon ein Energiesparer war. Dabei speicherte er die Wärme aus einem Kanonenofen noch in einer großen, aufgesetzten Kupferblase, bevor diese durch den Schornstein entwich. Carsten Herbert ist Gründer und Geschäftsführer von „Energie und Haus“, einem Ingenieurbüro für Energieeffizienz in Gebäuden, und regionaler Partner der Hessischen Energiespar-Aktion (HESA).
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Zusätzlich zu den Fachvorträgen und den Beratungsangeboten wurde die Ausstellung „Dachdämmung – Schwachstellen beseitigen“ der HESA eröffnet. Die Ausstellung veranschaulichte zwei Probleme alter Dächer: Im Sommer wird es im Haus zu heiß, im Winter zu kalt. Das bedeutet hohe und vermeidbare Wärmeverluste durch das Dach, die bei einem Einfamilienhaus bereits 500 bis 800 Liter Heizöl pro Jahr ausmachen können. Die Einsparung durch eine nachträgliche Dachdämmung liegt meist zwischen 10 und 20 Prozent, je nach Qualität des alten Wärmeschutzes.