© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
„Wir danken Satoshi Morimoto für sein langjähriges Engagement“, so Stadträtin und Sportdezernentin Kirsten Dinnebier. „Ihm und seinem Organisationsteam ist es mit zu verdanken, dass ein reger Kontakt zwischen unseren Städten besteht“. Mit der Sportplakette in Gold werden Menschen geehrt, die sich über mindestens 25 Jahre für den Sport in der Universitätsstadt Marburg eingesetzt haben. Morimoto erhält die Auszeichnung, da er sich in herausragender Art und Weise für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Tenri und Marburg verdient gemacht hat. Er hat über viele Jahre japanische Studierende nach Marburg und in die Marburger Sportvereine gebracht. Zudem hat er deutsche Studierende und Delegationen, die Japan besucht haben, in großem Umfang betreut. Dies hat er in unzähligen Stunden auch ehrenamtlich getan, wie Dinnebier ausführte. „Er ist mit seiner positiven Ausstrahlung eine Schlüsselperson für viele Marburgerinnen und Marburger, die mit Japan zu tun haben, und gleichzeitig ein Botschafter für die Stadt Marburg in Japan“, betonte die Stadträtin.
Morimoto ist Professor für Sprachenwissenschaften an der Universität von Tenri und ein wahrer Marburg-Fan. Er bereist die Stadt regelmäßig seit den frühen 1990er-Jahren. Da er seine Begeisterung insbesondere an junge Menschen weitergeben wollte, organisiert er seit 2013 jährlich eine Studienreise nach Marburg. Tatkräftige Unterstützung vor Ort erfährt er dabei vom städtischen Fachdienstleiter für Sport, Björn Backes, Wolfgang Strümpfler vom Fachdienst Sport, den Ehrenamtlichen Jörg Chylek und seiner japanischen Partnerin Yasuko Tsuruki, dem Leiter des Zentrums für Hochschulsport der Philipps-Universität, Dr. Jens Kruse, Fitnesstrainer Stefan Backhaus und dem Japanologen Matthieu Leinweber.
Ziel der Initiatoren ist es, den Studierenden neben der deutschen Sprache und Kultur die hiesige Sportlandschaft, insbesondere das Vereinsleben, näherzubringen. So spielt ein Teil der Gruppe bei den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg Fußball, andere erproben sich im Handball bei der HSG Cappel oder trainieren mit beim Turnverein Ockershausen. In Japan sind derartige Gemeinschaften ausschließlich über den Hochschul-, beziehungsweise Betriebssport organisiert. „Erfahren und weitergeben ist das Motto der Reise,“, sagt Chylek, „und es kam auch schon vor, dass sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer davon angeregt für eine Sportkarriere in Deutschland entschieden haben.“ Auch Dinnebier betonte, dass der gegenseitige Austausch und die Möglichkeit, voneinander zu lernen, von unschätzbarem Wert sind. Besonders inspirierend findet sie in Tenri das Sportangebot im öffentlichen Raum. So wurde bei der Neugestaltung des dortigen Bahnhofsvorplatzes „CoFuFun Plaza“ ein Konzept realisiert, Wartende in Bewegung zu bringen.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Auch mit der Philipps-Universität gibt es dieses Mal wieder eine Zusammenarbeit. Beispielsweise studierten sechs Mädchen aus der Gruppe zusammen mit Sportstudentinnen und Sportstudenten eine Tanz-Performance unter Leitung von Dr. Brigitte Heusinger von Waldegge ein und gestalteten deren Aufführung im Rahmen der Veranstaltung „Winterworx“ mit. Vormittags besuchen die Gäste zudem Sprachkurse und natürlich stehen auch einige Unternehmungen auf dem Programm. So erkundet die Gruppe bei einer Stadtführung Marburg, verbringt einen Nachmittag im AquaMar und in der Kletterhalle, fährt zu einem Fußballspiel der Frankfurter Eintracht und besucht die Sporthochschule in Köln. Die Reise- und Aufenthaltskosten werden von den Studierenden beziehungsweise ihren Familien getragen.
Die Beziehungen zwischen den Universitätsstädten Marburg und Tenri reichen zurück bis in die 1960er-Jahre. Damals untersuchten Marburger Studierende der Religionswissenschaften die Glaubensgemeinschaft „Tenrikyo“, die den Ursprung der Stadt bildet. Auch in den folgenden Jahrzehnten gab es seitens der Universitäten und Städte Verknüpfungen. Seit 2013 hat die Freundschaft durch die jährlich veranstalteten Studienreisen nach Marburg wieder neuen Aufschwung bekommen. Umgekehrt haben in den vergangenen Jahren Delegierte der Stadt und auch Marburger Studierende Tenri besucht.