„Für Politik und Verwaltung geben derartige Umfragen wichtige Signale, was funktioniert und wo noch Handlungsbedarf besteht“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Die Fahrradfreundlichkeit ist uns in Marburg ein besonderes Anliegen, da das Radfahren klimafreundlich und gut für die Gesundheit unserer Bürger*innen ist.“ „Die Förderung des Radverkehrs ist daher auch in unserem Klima-Aktionsplan ein wichtiger Punkt“, betont Bürgermeister Wieland Stötzel. Zudem erarbeitet die Stadt momentan unter breiter Bürger*innenbeteiligung das überregionale Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVe 35“, das in zwei Jahren fertiggestellt sein soll. In dem Konzept werden alle Verkehrsarten mitberücksichtigt. Ziel ist ein nachhaltiger Verkehr mit ausreichend Wahlmöglichkeiten. „Alle Bürger*innen sollen morgens entscheiden können, mit welchem Verkehrsmittel sie auf die Arbeit, zur Schule, Universität oder wohin auch immer kommen“, so der OB.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Drei größere Umsetzungen für den Radverkehr sind noch bis Jahresende geplant. Die Uferstraße wird inklusive der Wolffstraße zur Fahrradzone, in der Anlieger*innenverkehr zugelassen bleibt. Das heißt der Radverkehr hat dort in Zukunft den Vorrang, Autofahrer*innen können die Straße nur noch unter besonderer Beachtung des Radverkehrs nutzen. Im Zuge dessen werden entlang der Uferstraße auch 50 neue Radstellplätze und eine Nextbike-Station geschaffen. Ebenfalls bis Ende des Jahres sollen Radwegemarkierungen in der Großseelheimer Straße und Frauenbergstraße angelegt und die Gutenbergstraße zwischen Wilhelmstraße und der Universitätsstraße in beide Richtungen für den Radverkehr freigegeben werden.
„Außerdem gibt es neuerdings eine Kaufprämie für E-Bikes, die auch schon sehr gut in Anspruch genommen wird“, sagt Umweltdezernent Stötzel. Auch die Radanbindung der Standorte Lahnberge und Görzhäuser Hof wird verbessert: Für die Lahnberge hat die Stadt bereits mit Hessen Mobil die Einrichtung von Radmarkierungen für die Landesstraßen L 3088 und L 3092 vereinbart und auch zum Görzhäuser Hof sollen Radwege vom Oberen Rotenberg und von der Marbach aus entstehen.
Der Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist eine Umfrage darüber, wie die Verkehrssituation für Fahrradfahrer*innen in deutschen Städten und Gemeinden ist. Von Fragen über die Sicherheit beim Fahrradfahren bis hin zur Zufriedenheit der Fahrradfahrenden ist alles dabei. Ob Jung oder Alt, fahrradbegeistert oder seltener mit dem Rad unterwegs: Alle, die Lust haben, können an der Umfrage teilnehmen. Der Fahrradklimatest wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Die Umfrage läuft bis zum 30. November unter www.fahrradklima-test.adfc.de. Die Beantwortung dauert etwa zehn Minuten. Fragen, die auf Marburg nicht zutreffen, können übersprungen werden. In diesem Jahr werden auch Fragen zur Corona-Pandemie gestellt und wie die jeweilige Stadt oder Gemeinde auf die veränderte Mobilität der Menschen reagiert hat. In der Vergangenheit hat die Stadt Marburg beim Fahrradklima-Test bereits den bundesweit ersten Platz in der Kategorie „Aufholer“ belegt. „Das ist für uns natürlich ein Ansporn, auch in diesem Jahr wieder gute Testergebnisse zu erziehen. Nehmen Sie teil an der Umfrage, denn Sie sind unsere Expert*innen im Alltag“, so der Appell des OB an die Marburger*innen.
Zur Förderung des Radverkehrs hat die Stadt Marburg in den vergangenen Jahren bereits einiges auf den Weg gebracht: die erste halbe Stunde kostenfreie Nutzung des Fahrrad-Leihdienstes Nextbike, die innovative App SiBike, die Grünphasen für Radler*innen beschleunigt, Parkplätze für Lastenräder, Grünpfeile für Radfahrer*innen, Radwege in der Nordstadt, eine Abbiegespur zum Jägertunnel und weiteres. In diesem Jahr wurden bereits die Neumarkierung der Universitätsstraße zwischen Rudolphsplatz und Gutenbergstraße sowie die Markierung der neuen Kasseler Straße zwischen Zimmermannstraße und Schlosserstraße vorgenommen. Darüber hinaus wirbt die Stadt mit Aktionen wie den interkulturellen Radtouren, dem Tag der Mobilität und der Kampagne #fairimVerkehr für ein rücksichtsvolles und klimafreundliches Verhalten im Verkehr und die Freude am Radfahren.